B² Nullenergiehaus in St. Valentin

Wärmepumpe und Bioethanol-Ofen

B² steht für Büro zum Quadrat und meint die sprichwörtliche Quadratur des Kreises. Den Architekten aus dem Atelier Jordan ist es gelungen, ein Nullenergiehaus zum Preis von herkömmlichen Bürobauten ohne Zugabe von staatlichen Fördermitteln zu bauen. Das von ihnen selbst genutzte Gebäude wurde in nur 21 Wochen geplant und errichtet. Im Obergeschoss des Neubaus befindet sich das Architekturbüro, im Erdgeschoss sind ein Ausstellungsraum und Seminarräume angeordnet. Diese Räume nutzen die Architekten zur Information über Passivhäuser und die eingebaute Technik.

Verkehrsflächen außen und innen
Büro im Obergeschoss

Die Gebäudehülle des zweigeschossigen kubischen Baukörpers ist im Passivhausstandard errichtet. Die Außenwände in Holzriegelkonstruktion weisen einen U-Wert von 0,10 W/m²K auf. Sie sind mit Lärchenholzschalung bzw. Melaminharzplatten auf Windpapier und einer Hinterlüftungsebene bekleidet und mit Zellulose vollflächig gedämmt. Das Dach, ebenfalls eine Holzriegelkonstruktion und zellulosegedämmt, besitzt einen U-Wert von 0,09 W/m²K. Die Fenster sind mit 3-fach Isoliergläsern ausgestattet. Die Energiekennzahl des Passivhauses beträgt 12 KWh/m²a, die spezifische Heizlast 11,5 W/m².

Heizung/Energiekonzept
Hocheffiziente Lüftungsgeräte mit Wärmerückgewinnung minimieren die Lüftungswärmeverluste. Ein im Erdreich verlegtes Soleregister wärmt die Zuluft im Winter vor und kühlt sie im Hochsommer. Die in die Gipskartonflächen integrierte Deckenheizung im Obergeschoss wird im Sommer zur Kühldecke. In der Heizperiode versorgt eine Kleinstwärmepumpe die Deckenheizflächen im Obergeschoss. Das Erdgeschoss wird über erwärmte Zuluft bzw. bei Bedarf mit einem kleinen Bioethanol-Ofen beheizt. Wärme- bzw. Kühlkreislauf sind nur an eine Umwälzpumpe angeschlossen.

Der jährliche Energiebedarf für Heizung, Warmwasser, Beleuchtung und Betrieb beträgt rund 4.900 kWh. Diesen Betrag deckt eine 5-kWp Photovoltaikanlage ab, die auf dem Dach und an die Fassade schräg aufgeständert ist. Gleichzeitig dient die PV-Anlage als Beschattungselement für die Südfassade. Erreicht wurde die ausgeglichene Energiebilanz laut Aussage des Architekten "durch konsequente Planung und ebenso konsequenten Verzicht auf teure Accessoires wie Fassaden-Vollverglasungen und Kühlanlagen, ohne jedoch die Ansprüche an die technische und ästhetische Qualität aufzugeben."

Nach Voranmeldung kann die Ausstellung mit den verschiedenen Komponenten des Gebäudes wie z.B. Lüftungsgeräte, Fenster, Dämmstoffe oder Kollektoren besichtigt werden.

Bautafel

Architekten: Atelier Jordan, St. Valentin/A
Projektbeteiligte: Ybbstaler Holzbau, Waidhofen an der Ybbs/A (Holzbau); Firma Stadler, Steyr/A (Haustechnik)
Bauherr: Atelier Jordan, St. Valentin
Fertigstellung: Juli 2007
Standort: Am Hartfeld 8, St. Valentin, Österreich
Bildnachweis: Atelier Jordan

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