Auftreten von Tauwasser und Einsatz von Dampfbremsen

Die Verbindung zwischen dem Auftreten von Tauwasser und der richtigen Verwendung von Dampfsperren vermitteln vier Fallbeispiele, die im Folgenden beschrieben und bewertet werden. Es wurde jeweils von denselben Werten ausgegangen, die auch in der DIN 4108, Tabelle A1 für die Berechnung von Tauwasser verwendet wurden.

Der Idealfall. Hohe Temperatur an der Dampfbremse und keine Feuchtigkeit in der Konstruktion
Feuchtigkeit gelangt zwar in die Konstruktion, kann aber wieder vollständig austrocknen
Wenn mehr Feuchtigkeit dringt ein- als wieder ausdiffundieren kann, ist Schimmelbildung unvermeidbar

Angenommen wird eine Außentemperatur von -10°C, bei gleichzeitiger Innentemperatur von + 20°C. Im Rauminnern wird eine relative Luftfeuchtigkeit von ca. 50-55% angesetzt. Daraus ergibt sich eine Taupunkttemperatur von +10,7°C.

  • Den ungünstigen Fall zeigt Abbildung 1: Hier ist an der Dampfbremse die Oberflächentemperatur < +12,6°C; auf der Innenseite der Dampfbremse bildet sich Tauwasser.
  • Der Idealfall wird in Abbildung 2 beschrieben: Die Raumseite der Dampfbremse ist so warm, dass kein Tauwasser ausfällt und die Dampfbremse einen ausreichend hohen Sperrwert hat. Ist die Dampfbremse nicht ausreichend dimensioniert, kann eine nicht unerhebliche Menge Feuchtigkeit in die Konstruktion gelangen und als Tauwasser ausfallen. Kann dann die Feuchte nicht gänzlich wieder ausdiffundieren, sammelt sie sich und führt zu nachhaltigen Schäden an der Konstruktion.
  • Abbildung 3 stellt die Möglichkeit dar, bei der zwar geringe Mengen Feuchtigkeit eindiffundieren, aber eine erheblich größere Menge wieder ausdiffundieren kann.
Die beschriebenen Beispiele beziehen sich auf die Diffusion. Wirklich schwerwiegend sind Schäden, die durch Konvektion entstehen. Bei Konvektion werden in der gleichen Zeit, in der bei Diffusion relativ geringe Feuchtemengen in die Konstruktion gelangen, bis zu 60.000-mal mehr Feuchtigkeit in die Konstruktion eingetrieben.
  • Dieser Fall wird in Abbildung 4 verdeutlicht. Hier sind Schäden an der Konstruktion unvermeidlich und der Sanierungsfall sehr teuer. Konvektionsströmungen entstehen dort, wo die Luftdichtschicht eben nicht ausreichend luftdicht sind. Kabeldurchführungen, falsch ausgeführte Anschlüsse an Wänden oder Dachflächenfenstern sind nur einige wenige Beispiele.
Um die notwendige Luftdichtschicht zu überprüfen, wird der Blower-Door-Test angewandt. Im Vergleich zu eventuell anfallenden Sanierungskosten sind die Kosten für den Test gering; er sollte deshalb unbedingt durchgeführt werden