Arbeits- und Wohnhaus in Wangen

Nullenergiehaus mit LON-Technologie

Die Nutzung des Wohnhauses in Wangen hat ganz wesentlich den Entwurf bestimmt. Die Dreiteilung von „Arbeitshaus“ des Bauherrn, Kernhaus als „Kinderhaus“ und „Elternhaus“ lässt sich sowohl im Grundriss als auch in den Fassadenansichten leicht ablesen. Alles liegt geschützt unter dem weit auskragenden 40 m langen und flach geneigten Dach mit Kupferdeckung, lediglich die weinrote „Schlafbox“ der Eltern ist wie eine ausgezogene Schublade eingeschoben. Das Dach liegt im Wesentlichen auf dem „Kernhaus“ auf und löst sich durch eine umlaufende Glasfläche von insgesamt 400 m² vom unteren Baukörper ab. Eine indirekte Beleuchtung der Glasflächen mit programmierbaren Lichtszenen, unterstreicht besonders bei Nacht das Ambiente des Gebäudes.

Zentral zusammengefasste Medientechnik
Bedienung durch Modero-Touchpanels
Steuerung der Medientechnik via Touchpanel

Das Hanggefälle wird durch die geschosshohe Stützmauer aufgenommen, welche von Ost nach West durch das Gebäude verläuft. Im Wohnbereich ist diese Mauergestalt durch Naturstein (Jurakalkstein) veredelt, während der Arbeitsbereich Sichtbeton zeigt. Das Gebäude ist so konzipiert, dass bis zu vier eigenständige Nutzungseinheiten mit eigenem Eingang realisiert werden können. Für das Gebäude bietet sich das Mehrgenerationenwohnen an.

Elektro/Gebäudetechnik
Der LON -Bus bildet die Grundlage der Elektroinstallation. Sämtliche Bedienstellen im Gebäude sind über den Bus gekoppelt. In Verbindung mit dem ebenfalls installierten DALI -Lichtsteuerungssystem lassen sich nahezu alle Leuchten im Gebäude sowie im Außenbereich wie z.B. dem Atrium und der Brunnenanlage ansteuern. Die Lichtszenen sind frei wählbar. In die Elektroinstallation ist zusätzlich eine Helligkeitssensorik, ein aktiver Soll/Ist-Abgleich der Raumtemperatur und eine Anwesenheitsmeldung integriert. Durch den Einsatz dieses universellen Bus-Systems wurde der direkte Datenaustausch zwischen den Funktionsmodulen der Heizungs-, Lüftungs- und Elektroinstallation ermöglicht. Die gesamte LON-Technologie wurde mittels der so genannten OPC-Server-Technologie mit dem Ethernet-Netzwerk verbunden und gewährleistet so ein Zugang zu einer übergeordneten Management-Ebene. Das bereits für die Steuerung und Bedienung der gesamten Medientechnik und Teile der Raumfunktionen genutzte AMX-System wurde mit einem OPC-Client erweitert.

Auf Wunsch des Bauherrn wurde ein Sicherheitssystem installiert. Die Bewohner selbst erlangen Zugang über ein Transpondersystem, das die Zugangsrechte regelt.

Die gesamte Medientechnik des Hauses ist zentral im Heimkino zusammengefasst, das sich durch mobile Trennwände vom Wohnbereich abteilen lässt. Alle Audio- und Videoquellen sowie ein Multimedia Server sind integriert. Zusätzlich können die Audiosignale über eine Audiomatrix auch gezielt in die verschiedenen Wohnbereiche sowie den Wellnessbereich verteilt werden.

Das Objekt ist komplett mit einem 1-Gigabit-Netzwerk versehen, wobei bei der Verkabelung genügend Reserven für zukünftige technische Anforderungen vorhanden ist. Das IT-Netzwerk verbindet alle technischen Gewerke innerhalb des Gebäudes. Dazu gehören die Elektroinstallation, die Haustechnik, die Videoüberwachung, die Medientechnik und die gesamte Telefonie. Dies ermöglicht eine übergeordnete Managementebene zur Visualisierung bzw. Bedienung aller Gewerke.

Das Haus ist in der Jahresbilanz ein Nullenergiehaus und lässt sich, was die Technik betrifft, absolut energieautark betreiben. Die Photovoltaikanlage sorgt für den notwendigen Strom für die Haustechnik. Fünf ca. 130 Meter tiefe Erdsonden und ein intelligentes Lüftungssystem (Heizen und Kühlen) sind die Basis des Energiesystems. Eine 16 m² große thermische Solaranlage unterstützt die Wärmepumpe in der Übergangszeit und übernimmt im Sommer teilweise die Wärmeversorgung, z.B. für das Brauchwasser. Zur Spitzenlastdeckung dient ein Holz-Pelletkessel.

Bautafel

Architekten: Klaus von Bock, Göppingen
Projektbeteiligte: Planungsbüro Elektroplan, Göppingen (Elektroplanung); Heldele, Salach (Ausführungs- und Integrationsplanung der Gebäude- und Medientechnik); Ingenieurbüro Herp, Salach (Heizung-Klima-Lüftung)
Fertigstellung: 2004/2005
Standort: 73117 Wangen
Text- und Bildnachweis: Comm-Tec, Uhingen

Fachwissen zum Thema

Die Einrichtung von Beleuchtungsanlagen mit zentraler Steuerung ist für den öffentlichen wie privaten Bereich interessant.

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Gebäudeautomation

Beleuchtungssteuerung

Bis in die 1980er-Jahre bestand eine Elektroinstallation hauptsächlich aus Ein-Aus-Schaltern, Steckdosen und der Beleuchtung.

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Planungsgrundlagen

Entwicklung der Elektroinstallation

Gebäudesystemtechnik

LON-Bussystem

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