Appartementhaus in Kappl

Einfach und traditionsbewusst bauen

Das Appartementhaus Aradira im österreichischen Kappl besteht aus vier Wohneinheiten mit jeweils einer Schlaf- bzw. Eingangsebene und der darüber liegenden Ebene zum Kochen, Essen und Wohnen. Windgeschützte Terrassen sind den Wohnebenen vorgelagert und öffnen sich zur Paznauner Bergwelt mit ihren vielen, bis über 3.000 m hohen Gipfeln. Ein wichtiger Entwurfsgedanke war, für die einzelnen Einheiten eine Privatsphäre zu erhalten: Keine der Wohnung kann von einer anderen eingesehen werden. Für jeden Gast soll der Eindruck entstehen, sich in einem eigenen kleinen Ferienhaus mit wunderbarem Blick auf die Berge zu befinden.

Appartementhaus in Kappl
Appartementhaus in Kappl
Appartementhaus in Kappl

Die Wohneinheiten sind über den Hang treppenförmig ansteigend angeordnet und werden über eine Außentreppe erschlossen. Sie unterscheiden sich hauptsächlich durch ihre Farbgebung im Inneren (Kirsch, Rost, Farn und Melange). Eingeschnittene Nischen und die Stoffbezüge im Wohn- und Schlafbereich sind in diesen Farben mit Filz gestaltet. Jedes Appartement besitzt als zentrales Element im Wohnbereich einen schieferverkleideten Ofen. Die Zimmer sind raumhoch verglast und sollen so einen direkten Bezug zur Natur ermöglichen.

Bei der Wahl der Materialien und Energieträger wurde großer Wert auf die Ökologie gelegt: Das Haus besteht zum überwiegenden Teil aus einer selbsttragenden Holzkonstruktion mit einer Schieferfassade, Schieferboden und Holzverkleidung im Inneren. Wände und Decken wurden mit unbehandelter heimischer Lärche verkleidet, Möbeleinbauten bestehen aus dunkelbraunen Betonschalungsplatten.

Als Heizungssystem wurde eine Erdwärmepumpe gewählt, die sich in einem Haustechnikraum auf Straßenniveau befindet und mit ihrer Tiefenbohrung bis 230 Meter die Heizwassererzeugung für die Fußbodenheizung übernimmt. Der Strom wird aus Wasserkraft gewonnen.

Schiefer
Schiefer kam in der Appartementanlage gleich an drei Einsatzorten zur Ausführung. Neben den Schieferöfen, besteht auch der Bodenbelag über der Fußbodenheizung aus Schieferplatten mit Abmessungen von 20 x 40 cm. Der Aufbau setzt sich aus einer Betondecke (25 cm), der Wärmedämmung XPS (12 cm), einem 7 cm starken Heizestrich und 1 cm dickem Schieferbelag zusammen. Außerdem sind sämtliche Fassadenlängsseiten mit Schieferplatten im Format  20 x 35 cm bekleidet. Die Querseiten sind durch die raumhohen Verglasungen bestimmt; hier ist der Schiefer einrahmendes Element für die Fenster.

Für die Fassadendeckung wurde spanischer Naturschiefer, ausgeführt als einfach liegende Rechteck-Deckung gewählt. Der Wandaufbau umfasst folgende Schichten:

  • Holzschalung aus Lärche 1,9 cm
  • Installationsebene mit einer Lattung
  • OSB Platte, Dicke 1,8 cm
  • Wärmedämmung zwischen Tragkonstruktion, 16 cm  Mineralwolle
  • 4 cm Hinterlüftung
  • Schieferfassade 0,6 - 0,8 cm
Als Begründung für seine Materialwahl gab der Architekt an, er habe den Schiefer verwendet, "..., weil er in der Tiroler Ecke der Silvretta Tradition hat - siehe Engadin oder die Gegend um St. Moritz. Die Verlegeart des Schiefers an der Fassade hat etwas mit der Einfachheit und Ehrlichkeit der Gegend zu tun - bizarr und eben nur das Notwendigste. Mir war es wichtig mit ehrlichen Materialien zu bauen, natürlich und traditionsbewusst." (Wolfgang Juen von Ventira Architekten)

Bautafel

Architekten: Ventira Architekten, Diepoldsau
Projektbeteiligte: Zte, Eric Leitner, Schröcken am Arlberg (Statik)
Bauherrin: Juen Oeg, Kappl
Fertigstellung: 2006
Standort: Kappl
Bildnachweis: Wolfgang Juen, Kappl

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Rechteck-Deckung an der Fassade

Die Waagerechte Deckung wird ausschließlich zur Fassadenverkleidung genutzt und kann mit rechteckigen oder quadratischen Schieferplatten erstellt werden.

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