Altstoffsammelzentrum in Grieskirchen

Sorgfältiger Umgang mit Ressourcen

Abfall ist ein zentrales Thema, wenn es um Nachhaltigkeit geht. Ein dichtes Netz kundenfreundlicher Sammelstellen fördert die Bereitschaft, Müll zu sammeln und zu trennen, um eine Wiederverwertung zu ermöglichen. Mit dem Ausbau der Altstoffsammelzentren in Oberösterreich wird die Chance genutzt, nicht nur gestalterisch ansprechende, funktionale Gebäude zu errichten, sondern sich auch bei den baulichen Anlagen mit dem Thema Altstoffentsorgung auseinanderzusetzen. Den Auftakt bildete ein Wettbewerb für das Altstoffsammelzentrum in Grieskirchen.

Bei der Fassade setzten die Architekten auf unbehandelte heimische Lärche
Altstoffsammelzentrum in Grieskirchen
Das Altstoffsammeltentrum am Ortsrand von Grieskirchen

Bei der Auslobung wurde explizit auf einen sorgfältigen Umgang mit allen Ressourcen sowohl beim Bau als auch während des Betriebes und beim Rückbau Wert gelegt. Das Büro Wolf Architektur überzeugte mit einem Entwurf, der für Konstruktion, Fassade und Innenausbau in erster Linie auf heimisches Holz setzt. Der Bau wurde beim Oberösterreichischen Holzbaupreis 2009 ausgezeichnet. In der Folge konnten die Architekten weitere Altstoffsammelzentren für den Auslober realisieren.

Der Baukörper am Ortsrand der Gemeinde gliedert sich deutlich in zwei Teile: das öffentlich zugängliche Sammelzentrum im Erdgeschoss, überspannt von den Verwaltungsräumen des Bezirksabfallwirtschaftsverbandes im Obergeschoss. Auch die Fassaden der beiden Etagen sind unterschiedlich gestaltet, was zu einem interessanten Wechselspiel führt. Die Anordnung des Baukörpers im Grundstück sowie die klar getrennten Infrastrukturen ermöglichen den Kunden eine gute Orientierung, reibungslose Abläufe der beiden unterschiedlichen Nutzungen und sogar eine spätere Erweiterung der Anlage.
 
Die Altstoffauslieferung erfolgt von Westen im geschützten Freiraumbereich der Zwischenlagerungshalle. Die Anordnung dieser Lagerhalle parallel zur Annahmehalle sorgt für kurz Wege und optimierte Abläufe. Gezielt gesetzte Verglasungen verschaffen den Mitarbeitern den notwendigen Blick vom Personalbereich in die Sammelstelle. Das auskragende Bürogeschoss bietet im Osten und Süden Witterungsschutz für Eingangs- und Anlieferungszone. Durch einen hofartigen eingeschnittenen Dachgarten löst sich der Bürobauteil vom nördlichen Hallenvolumen ab. Großzügige Glasfassaden versorgen die Büroräume mit Tageslicht und ermöglichen den Blick in die Landschaft. Auf der Südseite verhindern horizontale Holzlamellen eine zu starke sommerliche Sonneneinstrahlung und filtern den Blick auf den Kundenverkehr im Betriebshof. Zwei Holz-Stahl-Fachwerkträger über die gesamte Höhe der Büroetage ermöglichen eine Annahmehalle ohne Stützen und die Auskragung des Obergeschosses.
 
Nachhaltig Bauen
Der Bürotrakt erreicht Passivhausstandard. Das Altstoffsammelzentrum wurde nach ökologischen Gesichtspunkten errichtet. Die gesamte, vorwiegend aus Holzbaustoffen gefertigte Konstruktion lässt sich gut demontieren und die eingesetzten verbundstofffreien Materialien sind gut zu recyceln.

Neben einer optimierten Gebäudehülle wurde auf ein schlankes, effizientes Haustechniksystem Wert gelegt. Dieses besteht aus einer reversibel betreibbaren Sole-Wasser-Wärmepumpenanlage, die eine Tiefensonde nutzt. Die Wärmeabgabe erfolgt auf niedrigem Temperaturniveau über eine Fußbodenheizung. Wärme- bzw. Kühllasten werden entsprechend der jeweiligen Betriebsweise (Sommer- bzw. Winterbetrieb) über das Rohrnetz im Estrich abgedeckt. Eine Komfort-Lüftungsanlage sorgt für gute Luftqualität und ermöglicht eine Wärmerückgewinnung von mehr als 84%.

Für Teilbereiche des Obergeschosses mit Büronutzung wurde der Sommerfall dynamisch simuliert und die Verschattung optimiert. Die Möglichkeit einer automatisch temperaturdifferenzgeregelten Nachtlüftung für den Sommerbetrieb ergänzt das Kühlkonzept.

Bautafel

Architekten: Wolf Architektur, Grieskirchen
Projektbeteiligte: Hans-Christian Obermayr, Linz, Schindelar, Grieskirchen (Statik); TB Feischl Haustechnik, Taufkirchen, S&P climadesign, Schalk & Partner Haustechnik, Ohlsdorf (Gebäudetechnik); Designaid Oskar Pankratz, Vestenthal (Bauphysik)
Bauherr: Bezirksabfallverband, Grieskirchen; Landes-Abfallverwertungsunternehmen, Linz
Fertigstellung: 2009
Standort: Grieskirchen

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