Allianz Arena in München

Fassade mit pneumatisch vorgespannten Kissen aus ETFE-Folie

Aus einem beschränkten Wettbewerb in 2001 für das neue Münchener Stadion, ging der Entwurf des Baseler Architekturbüros Herzog und de Meuron als Sieger hervor. Im Jahr 2002 wurde in München-Fröttmaning der Grundstein für eine Fußballarena gelegt in der 66.000 Menschen Platz finden. Der Entwurf besticht durch seine innovative Gebäudehaut und die damit verbundene Möglichkeit der Identifikation zweier Fußballclubs mit ihrem Stadion. Bayern München und der TSV 1860 München werden beide zukünftig Gastgeber in dieser Sportarena sein.

Innenansicht
Außenansicht blau: Ein  Fassadenzeichen, dass die Löwen spielen

Das Gebäude überspannt eine Gesamtfläche von 37.600 m² in der eine Rasenfläche von 72 x 111 Metern eingeschrieben ist. In der Arena befinden sich nur überdachte Plätze. Alle Besucher erreichen sie über die sogenannte Esplanade, das gewölbte Dach der Parkhäuser. Die Esplanade ist 543 Meter lang und 136 Meter breit und wurde durch ihre Begrünung der Heidelandschaft der Umgebung angepasst bzw. nachempfunden. Das Stadion nimmt zahlreiche Restaurants und Kioske sowie Einkaufsmöglichkeiten und Ticketschalter auf. Außerdem bietet es Platz für einen großen Presseclub, Büro- und Konferenzräume.

Fassade
Die Fassade des Stadions gehört zu den größten Membranhüllen der Wel. Sie besteht aus 2.800 pneumatisch vorgespannten Kissen aus ETFE-Folie (Ethylen-Tetrafluorethylen). Die extrem transparente Folie hat eine Lichtdurchlässigkeit von 93% und wiegt bei einer Dicke von 0,2 mm lediglich 350 g/m².

Ventilatoren blasen die Kissen mit einem dauerhaften Druck von 0,035 bar auf. Bei Schneefall veranlassen 12 Druckmessdosen den nötigen Druckausgleich, um einer Schneehöhe von maximal 1,6 m standzuhalten. Im Dachbereich sind die bis zu 4,25 m weit gespannten rautenförmigen Kissen transparent. Im restlichen Fassadenbereich sind sie weiß. Dem Wunsch der Bauherren nachgehend können die Fassaden des Stadions in unterschiedlichen Farben leuchten, je nachdem welcher der Vereine spielt. Fast ein Drittel aller Kissen wird mit ca. 25.000 Leuchtstoff Lampen in den Farben Weiß, Rot und Blau mit Variationen beleuchtet. Die Fläche der beleuchteten Fassadenhülle beträgt ca. 24.000 m², die Gesamtfläche 64.000 m².

Besonders stolz ist die Stadion Gesellschaft auf die Brandschutz-Eigenschaften der Fassaden- und Dachkissen mit denen die Allianz Arena umgeben ist. Die auf Stahlrahmen montierten Kissen haben in Brandversuchen bewiesen, dass sie weder zum „Brandgeschehen“ noch zur „Brandweiterleitung“ beitragen. Im Brandfall schmilzt das Gewebe auf und schafft somit die Möglichkeit des direkten Rauch- und Wärmeabzugs. Die Kissen sind in die Brandschutzklasse B1 nach DIN 4102 klassifiziert. Die Allianz Arena hat für ihr Brandschutz-Konzept den Deutschen Brandschutzpreis 2003 erhalten, der Preis gilt als wichtigste Auszeichnung für baulichen Brandschutz in Deutschland.

Bautafel

Architekten: Herzog & de Meuron Architekten, Basel
Projektbeteiligte: R&R Fuchs Ingenieurbüro, München (Ausführungsplanung Hülle); Arup, Deutschland (Tragwerksplanung); Inginieurbüro Sailer Stepan, München (Tragwerksplanung Dachkonstruktion); Covertex, Obinger (Ausführung Pneuhülle)
Bauherr: Allianz Arena München Stadion Gesellschaft, München
Fertigstellung: 2005
Standort: Werner-Heisenberg-Allee 25, 80939 München
Bildnachweis: Allianz Arena München

Fachwissen zum Thema

Vorgespannte Kissen aus ETFE-Folie umhüllen die Allianz Arena in München. Architekten: Herzog & de Meuron, Basel

Vorgespannte Kissen aus ETFE-Folie umhüllen die Allianz Arena in München. Architekten: Herzog & de Meuron, Basel

Materialien

Kunststoffe

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