Akustische Fluchtweglenkung

Evakuierungskonzept mit Sprachansagen und Ortungsgeräusch

Ein effizientes Alarmierungs- und Fluchtleitsystem ist unerlässlich für Gebäude mit großen Personenaufkommen. Aus den Begriffen Evakuierung, Verifizierung, Alarmierung und Kommunikation setzt sich der Name des akustischen Fluchtleitsystems Evacom zusammen. Dieses ermöglicht die sprachliche Kommunikation in beide Richtungen, also vom Alarmort zur Sicherheitsleitstelle und umgekehrt, in Echtzeit. Das Konzept ist vom Fachkreis Intercom-Systeme des ZVEI (Zentralverband Elektrotechnik- und Elektronikindustrie e.V. im Fachverband Sicherheitssysteme) entwickelt worden.

Anordnung und Fluchtwege

Dabei dient allein das Gehör als Orientierung - bei dieser Fluchtweglenkung sind keine gestalterischen Eingriffe durch störende Leuchtschilder in Architektur und Innenarchitektur nötig. Zudem soll es besonders effizient sein: Studien belegen, dass der Mensch nach Sprachanweisungen im Gegensatz  zu akustischen Signalen wie Hupen oder Klingeln besonders effektiv handelt; die Evakuierungszeit kann damit herabgesetzt werden.

Evakuierungen als Folge von Fehlalarm verursachen Kosten aufgrund der Ausfallzeit der Mitarbeiter und für den Feuerwehreinsatz. Der Alarm durch einen automatischen Melder kann bei diesem System auf zwei Arten verifiziert werden. Zum einen werden die angrenzenden Melder abgefragt, zum anderen kann die alarmierte Stelle über eine automatisch hergestellte Sprechverbindung Personen im betroffenen Gebiet befragen und ggf. Einzelheiten über die Situation erfahren. So wird eine sprachliche Alarmverifikation durchgeführt und überprüft, ob ein Falschalarm vorliegt. Je nach Größe des Unternehmens ergibt sich bereits nach 2 bis 3 eingesparten unnötigen Evakuierungen eine Vollamortisation des Systems.

Lautsprecher und Sprechstellen können einzeln und in Gruppen angesteuert, die Gebäudeabschnitte mit individuellen Ansagen alarmiert werden. Gleichzeitig senden Lautsprecher ein spezielles Fluchtweg-Ortungsgeräusch, welches Flüchtende zu den jeweilis sicheren Notausgängen lenkt. Schneller werdende Impulse leiten die Flüchtenden im Gebäude; höher bzw. tiefer werdende Tonfolgen führen nach oben bzw. unten. Eine akustische Fluchtpunktmarkierung ermöglicht die sichere Verfolgung eines Rettungsweges auch dann, wenn z.B. Rauch die Sicht stark beeinträchtigt. Die Notdurchsagen werden mit voller Lautstärke übertragen, das gesamte System mit Leitungen unterliegt einer permanenten Prüfung.

Bildnachweis: Zvei, Frankfurt am Main

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