Abdichtung gegen Feuchte aus dem Untergrund

Fußbodenkonstruktionen sind im Hinblick auf Feuchtigkeitseinwirkung als schadensträchtig zu bezeichnen. Insbesondere führen Schäden durch Feuchtigkeit häufig zu Totalschäden, einhergehend mit sehr aufwändigen und teuren Sanierungen. Aus diesen Gründen existieren in der Fußbodentechnik unterschiedliche Möglichkeiten hinsichtlich einer Feuchtigkeitsabdichtung.
 
In diesem Beitrag sind Feuchtigkeitsabdichtungen gegen Restfeuchte aus dem Untergrund beschrieben. Nicht behandelt werden Oberflächenwasser und Feuchtigkeit von oben, Feuchtigkeitsabdichtungen gegen Erdreich berührende Konstruktionen, aufsteigende Feuchtigkeit aus dem Untergrund oder gar drückendes Wasser und somit die Abdichtungsmaßnahmen gemäß DIN 18195. 

Restfeuchtigkeit in mineralischen Untergründen kann nur abgesperrt werden, wenn die im Untergrund verbleibende Restfeuchte nicht zu einem Schaden am Untergrund führt. In aller Regel funktioniert dies sehr gut auf Zementestrichen. Gipsbasierende Estriche (Calciumsulfat/Anhydrit) und Magnesiaestriche hingegen können durch Feuchtigkeit zersetzt und in ihrem Gefüge geschwächt werden.
 
Welche Möglichkeit besteht bei der heutigen schnellen Bauweise, ggf. trotz einer erhöhten Restfeuchtigkeit im Untergrund Bodenbeläge/Nutzbeläge zeitnah zu verlegen?

Im Prinzip gibt es drei unterschiedliche Systeme zur Absperrung von Feuchtigkeit aus dem Untergrund. Hierbei ist zwischen schwimmend verlegten Nutzbelägen und vollflächig geklebten Belägen zu unterscheiden, Epoxidharz und Polyurethan basierende Systeme haben sich seit Jahren am Markt bewährt.

  1. Bei schwimmend verlegten Nutzbelägen (z.B. Laminatböden, Fertigparkettböden, Korkparkett etc.) besteht die Möglichkeit, zusätzlich zu den trittschalldämmenden Unterlagen ergänzend eine Dampfbremse bzw. Dampfsperre zu verlegen. Als Systeme sind hier 0,2 mm PE-Folien mit dampfbremsender Wirkung, aber auch stärkere PVC-Folien mit dampfsperrender Wirkung bekannt.

  2. Eine verlegetechnisch einfache und preisgünstige Alternative stellen Trittschalldämmunterlagen dar, welche bereits herstellerseits mit einer aufkaschierten Aluminiumfolie versehen wurden.

  3. Werden Bodenbeläge/Nutzbeläge vollflächig geklebt verlegt, können die unter 2. genannten Folien bzw. Unterlagen nicht zum Einsatz kommen. In diesem Fall besteht die Möglichkeit, den mineralischen Untergrund gegen Restfeuchte/aufsteigende Feuchtigkeit abzusperren. Hier werden hauptsächlich zwei Systeme angeboten: 2-komponentige Epoxidharz-Vorstrichsysteme, die 2-lagig über Kreuz 90° versetzt aufgetragen werden. Diese 2-komponentigen Vorstriche bilden einen dichten Film auf der Oberfläche des Untergrundes, welcher eine feste Arretierung zum Untergrund und eine ausreichende dampfbremsende Wirkung aufweist. Oder als Alternative ein 1-komponentiger Polyurethan Vorstrich, der deutlich niedrigviskoser eingestellt ist und somit über die Möglichkeit besitzt, noch tiefer in die Poren/Kapillare der Estrichkonstruktion einzudringen. Da Feuchtigkeit aus dem Untergrund in der mineralischen Estrichkonstruktion über Kapillare entweicht, gelingt es durch das Verfüllen dieser Kapillare eine dampfsperrende Wirkung zu erzielen. Bei beiden Systemen sind die zulässigen Grenzwerte der Hersteller zu beachten.

Werden mineralische Untergründe auf der Oberfläche gegen Restfeuchte abgedichtet, so ist darauf zu achten, dass die Feuchtigkeit über die Wand-/Rand-fugen entweichen kann. Hier sind entweder hinterlüftete Sockelleistensysteme oder feuchtigkeitsunempfindliche Materialien zu verwenden.

Auch hinsichtlich beheizter Estrichkonstruktionen ist Vorsicht geboten. Durch das Betreiben einer Fußbodenheizung wird die im Estrich verbleibende Feuchtigkeit „gewaltsam“ nach oben herausgedrückt. Auf Fußbodenheizungen können deshalb Absperrungen nur eingesetzt werden, wenn diese explizit vom Hersteller für diesen Einsatzbereich freigegeben werden. Auch hier sind die Restfeuchtegehalte und die Art der Fußbodenheizung (Vorlauftemperatur, maximale Oberflächentemperatur etc.) zu beachten.

Quelle: Institut für Fußbodenbau, Torsten Grotjohann, Overath

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