A’ House in Tokio

Bad mit traditioneller japanischer Badewanne

Dicht gedrängt stehen in Nishi-Azabu, einem Vorort der japanischen Metropole Tokio, traditionelle Wohnhäuser aus Backstein und Holz entlang enger Gassen. Hier realisierte der niederländische Architekt Wiel Arets das A’ House – ein Betonbau mit vorgehängter, strukturierter Glasfassade, erdbebensicher errichtet aus Betonfertigteilen. Der skulpturale Neubau mit abgeschrägten Dach- und Fassadenflächen hebt sich deutlich von der Umgebung ab. Große Fenster stechen aus der Fassade hervor: Sie sind mit zwei Arten von Glas ausgestattet – vor einer transparenten Verglasung sind strukturierte Schiebeelemente angebracht. Damit lässt sich der Innenraum gänzlich von der Außenwelt abschotten, sodass die Räume inmitten der dichten Bebauung sehr privat werden. Geöffnete Elemente ermöglichen freien Ausblick zur Nachbarschaft und führen reichlich Tageslicht nach innen.

Westseite: Wie eine zweite Haut überzieht die vorgehängte Fassade aus Strukturglaselementen das Gebäude
Eine Loggia im zweiten Obergeschoss bietet Ausblick in die Nachbarschaft
Küche und Essplatz sind ganz in Weiß gestaltet

136 Quadratmeter Wohnfläche verteilen sich auf fünf Etagen, von denen zwei unterirdisch angelegt sind. Der Grundriss hat die Form eines verzogenen Rechtecks, das sich von Norden nach Süden erstreckt. Die längste Seite des Wohnhauses nach Westen ist rund 9,50 Meter lang, im Norden ist es nur 4,30 Meter breit. Die schmale Südfassade verläuft schräg und tritt im Erdgeschoss derart zurück, dass ein Vorplatz für ein kleines Auto entsteht. Der Eingang an der Westseite führt direkt in eine Wohnküche, die das Erdgeschoss komplett einnimmt. Linkerhand befinden sich eine kleine Garderobe und ein WC. Eine schmale, gewendelte Betontreppe gegenüber verbindet die Etagen. Das erste Untergeschoss beherbergt zwei Schlafräume und ein Bad; Oberlichter sorgen hier für Tageslicht. Im zweiten Untergeschoss sind Lager- und Technikräume untergebracht. Das erste Obergeschoss beinhaltet den Wohn- und Arbeitsraum, auf der obersten Etage sind ein Schlafraum, ein Bad und ein Freisitz nach Süden angeordnet.

Bad/Sanitär/Küche
Zentral in der Wohnküche steht ein monolithischer, äußerst reduziert gestalteter weißer Küchenblock frei im Raum. In die Arbeitsfläche aus Mineralwerkstoff eingearbeitet sind Spülbecken und Herdplatte; darüber befindet sich eine kompakte Abzugshaube. Der Esstisch steht vor einem breiten, verschieblichen und bodenbündigen Fenster gen Westen.

Der Schlafraum im zweiten Obergeschoss grenzt an die südliche Loggia, das Bad liegt neben dem Treppenraum. Wie die übrigen Räume ist es puristisch gestaltet: Wände und Decken sind in Sichtbeton belassen, der Boden mit hellgrauen, quadratischen Steinplatten belegt. In etwa 90 cm Höhe beginnt an der Westseite die Dachneigung. In der Schräge über dem Bad gelangt durch ein großes Fenster, versehen mit semitransparentem Ornamentglas, viel Tageslicht in den Raum, ohne Einblick von außen zu gewähren. Im Bereich der Dachneigung wurde platzsparend die Toilette angeordnet, daneben das Handwaschbecken. Dessen breiter Beckenrand dient als Ablage, ein Unterschrank bietet Stauraum. Badmöbel wie Becken und WC, Spiegel und Unterschrank weisen einfache rechteckige Formen mit gerundeten Ecken auf. Die ebenerdig begehbare Dusche ist gänzlich in Beton gestaltet; den Spritzschutz übernimmt eine transparente Glasscheibe.

Ein weiteres Bad im ersten Untergeschoss gleicht gestalterisch dem oberen Bad. Anstelle der Dusche ist es jedoch mit einem Ofuro, einer traditionellen japanischen Holzbadewanne, ausgestattet. Die relativ kleine, aber hohe rechteckige Badewanne wurde in Handarbeit gefertigt.

Bautafel

Architekten: Wiel Arets Architects, Maastricht/Amsterdam/ Zürich
Projektbeteiligte:
Tai Mikio Architect & Associates, Tokio (Konstruktion); Saint-Gobain Glass, Aachen (Ornamentglas)
Bauherr:
privat
Fertigstellung:
2014
Standort:
Tokio
Bildnachweis: Jan Bitter Fotografie, Berlin

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Eine farbige Wand, ein besonderes Material wie Naturstein oder Glas ebenso wie ein Möbelstück kann durch Lichtakzente inszeniert werden.

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Bodengleiche Duschen ermöglichen einen durchgehend homogenen Bodenbelag: der Duschbereich geht fließend in den Raum über und das Bad erscheint größer

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