Kuppel von St. Eleon auf dem Ölberg in Jerusalem
Bogenbohlen-Konstruktion
Gallerie
Die russisch-orthodoxe Kirche St. Eleon
(Himmelfahrts-Kirche) auf der höchsten Erhebung des Ölbergs
wurde auf den Überresten einer Kirche der Heiligen Helena, der
Mutter des Kaisers Konstantin, erbaut. Die Kuppel wurde im Jahre
1876-1886 nach dem Vorbild der Hagia Sophia in Istanbul errichtet.
Die Hauptkuppel besteht aus einer steinernen Massivkonstruktion,
die allerdings nach einem Erdbeben im Jahr 1927 nur notdürftig
repariert wurde.
Im Sommer 2008 erhielt ein deutscher Zimmerer den Auftrag, über der
bestehenden Steinkuppel eine neue Kuppelabdeckung zu errichten.
Zimmermeister Jörg Kunze aus dem sächsischen Amtsberg war schon
während seiner Jahre als Wandergeselle in Jerusalem und arbeitete
dort an der Sanierung der Zwiebeltürme der ebenfalls
russisch-orthodoxen Kirche St. Maria Magdalena mit.
Wie bei orthodoxen Kirchen üblich, ist die Kuppel innen reichhaltig
verziert. In der Kuppelmitte entschwebt Jesus, in einer großen
Darstellung umgeben von einer Wolke, in den Himmel. Die
Golddekoration gibt dem Kuppelinnenraum besonders in den späten
Nachmittagsstunden eine besondere Atmosphäre - eine so
faszinierende Gewölbemalerei muss selbstverständlich geschützt
werden.
Kuppel
Die Rundkuppel hat einen Durchmesser von elf Metern und misst vier
Meter in der Höhe. Für Transport und Montage wurden die Bogenbohlen
aus sechs Meter langen Elementen gefertigt. Die Kuppel wurde in
Amtsberg gezimmert und gerichtet, bevor sie wieder zerlegt und in
vier Wochen mit dem Schiff nach Israel gebracht wurde.
Der Aufbau der Bogenbohlen Konstruktion:
- 48 Bohlenbögen 6/25 cm, 5,80 m lang
- Laschen der Bögen 3/22 cm
- unterer Kreisring d = 10,40 m, 12/22 cm
- oberer Kreisring d = 1,40 m, 14/20 cm
- Rauspundschalung Nut/Feder 2,6/12 cm
Die Tragkonstruktion für die Dachhaut ist selbsttragend über die
Steinkuppel gesetzt. Der untere und obere Kreisring (Auge) tragen
die Lasten ab und stabilisieren das Kuppelgerüst.
Drei Wochen lang dauerte die Montage vor Ort bis zur
Fertigstellung. Der hölzerne Schwellenkranz ist auf den vorhandenen
Steinkranz aufgesetzt und verdübelt. Die Bogenbohlenbinder sind
vollflächig verschalt, wobei jedes Schalbrett einzeln verschraubt
wurde. Insgesamt wurden 5,00 m³ Fichtenholz aus dem Erzgebirge und
aus Franken verarbeitet. Aufgrund der Temperaturdifferenzen in
Jerusalem ist das gesamte Dach hinterlüftet. Deshalb konnte auf
eine hierzulande übliche Trennlage, die die Metalldeckung vor
Feuchtestau und Korrosion schützt, verzichtet werden. Die Kuppel
und Dachränder wurden mit Titanzink in einer doppelten
Stehfalzdeckung gedeckt.
Bautafel
Planung, Bemessung und Ausführung: Monika Domsitzova, Jerusalem
Bauherr: Russisch-Orthodoxes Kloster St. Eleon auf dem Ölberg, Jerusalem
Projektbeteiligte: Zimmermeister Jörg Kunze, Amtsberg (Zimmereiarbeiten); Hans Lanz, Wangen (Spengler)
Fertigstellung Kuppel: 2008
Standort: Ölberg Jerusalem
Bildnachweis: Jörg Kunze, Amtsberg