Bodenseetherme in Konstanz
Baden in direkter Anbindung zur Natur
Schon im Eingangsbereich der Therme fällt der Blick durch das Gebäude hindurch auf den Bodensee, der direkt an den von 4a Architekten entworfenen Bau anschließt und ein beeindruckendes Panorama bietet. Die Bodenseetherme ersetzt das alte Thermalbad Jakob, von dem noch zwei Schwimmbecken erhalten geblieben sind. Die Gebäudeform orientiert sich an den topografischen Gegebenheiten und öffnet sich mit zwei Flügeln zu beiden Seiten des zentralen Eingangs über zwei Geschosse zum See hin. Die Eingangsebene mit Sauna, Bar, Ruhe- und Gymnastikraum liegt im oberen, die Badeebene im unteren Geschoss.
Gallerie
Alle Bereiche sind vereint unter einem großen Flachdach, das als Stahltragwerk auf runden und teilweise eingespannten Stützen liegt, die viele Durchblicke erlauben. Das Dach kragt über die Fassade aus. Es ist auf der Unterseite mit verschiedenfarbig lasierten Seekiefertafeln verkleidet.
Die Schwimmhalle ist zum See hin über die gesamte Höhe verglast, getragen von einer Konstruktion aus schmalen Stahlschwertern. Obwohl dies die Südseite ist, ist hier kein Sonnenschutz notwendig. Der Dachvorsprung sowie die Absenkung der Raumtemperatur über Nacht schützen ausreichend vor Überhitzung. Die übrigen Wände sind innen wie außen aus Sichtbeton oder mit Holzpaneelen aus roter Zeder verkleidet. Die Böden sind zur Markierung teilweise mit farbigen Intarsien aus Mosaik versehen. Die Therme ist insgesamt großzügig gestaltet und gewinnt sehr durch ihre Lage - das Außenbecken scheint nahtlos in den Bodensee überzugehen.
Bad/Sanitär
Neben den teilweise ungewöhnlichen Formen der sanitären Bereiche
wie den höhlenartigen und dunkel gefliesten Duschen der Sauna,
fällt bei dieser Therme vor allem das Energiekonzept auf. Für das
Bade- und Duschwasser wird eine über 30° C warme Thermalquelle
genutzt, die mit neun Litern pro Sekunde genug Wasser liefert, um
zusätzlich eine Absorptionswärmepumpe zu speisen. Diese wiederum
deckt in Verbindung mit einer Kraft-Wärme-Kopplung weitgehend den
Heizbedarf des Bades. Die neu entwickelte Wärmepumpe arbeitet
zweistufig und ermöglicht eine überdurchschnittlich gute Nutzung
der vorhandenen regenerativen Energiequellen. Das etwas über 25°C
warme Thermalwasser und das gereinigte und aufbereitete Spülwasser
kann nach Abkühlung sogar in den Bodensee eingeleitet werden - das
spart Abwassergebühren. Die gesamten Betriebskosten liegen etwa 40%
niedriger als bei herkömmlichen Systemen.
Bautafel
Projektbeteiligte: Ing. GmbH Fischer + Leisering, Konstanz (Tragwerksplanung); Greiner Engineering, Konstanz (HSL, Badewasser- und Elektrotechnik); Willi Sieber, Dietenwegen (Fassadenkunst); Markus Brenner, Reinhard Weber, Konstanz (Lichtkunst)
Bauherr: Bädergesellschaft Konstanz mbH
Fertigstellung: 2007
Standort: Wilhelm-von-Scholz-Weg 2, Konstanz
Bildnachweis: Bodenseetherme Konstanz (1,5-8); Guido Kasper, Konstanz (2-4)
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