Studentenwohnheim Upper West Side in Ulm
Gerasterte Fassade aus anthrazit durchgefärbtem Sichtbeton
Nein, mit dem New Yorker Stadtviertel hat das Studentenwohnheim Upper West Side nichts zu tun. Vielmehr bezieht sich der Name auf seine Lage hoch über der Ulmer Weststadt auf dem Campus Oberer Eselsberg. In unmittelbarer Nähe zur Universität errichtet, bietet der Gebäudekomplex Wohnraum für 300 Studenten. Die Planung übernahmen die Architekten von Bogevischs Buero aus München.
Gallerie
Die Wohnanlage besteht aus zwei Häusern mit nahezu quadratischem Grundriss, die beide einen großzügigen Innenhof umschließen. Von Nord nach Süd ist jedes Haus vier bzw. fünf Geschosse hoch, quer dazu schließen ein- bis zweigeschossige Riegel den jeweiligen Baublock. Zu den Höfen hin rundum verglast, zeigen sich die Häuser nach außen mit streng gerasterten Fassaden aus wolkig, dunkelgrauem Sichtbeton. Für einen belebenden Kontrast sorgen die auffallend gelbgrün eloxierten Fensterlaibungen aus Aluminium, die zudem ein wenig aus der Fassadenebene hervortreten. Vor den Fenstern angebrachte Faltschiebeläden gewährleisten den notwendigen Sonnenschutz. Die Haupttreppenhäuser sind als geschossübergreifende Einschnitte in den Fassaden deutlich ablesbar.
Insgesamt 66 Einzelapartments verteilen sich auf die beiden
Gebäude, vier davon sind behindertengerecht ausgebildet. Außerdem
gibt es 132 Zimmer in 11er-Wohngemeinschaften und weitere 102
Zimmer in 3er oder 4er-WGs. Alle Zimmer sind um die 13 Quadratmeter
groß, hell und freundlich gestaltet sowie mit robusten Möbel in
schlichtem Weiß ausgestattet. In die Wand integrierte Stecksysteme
gewährleisten eine größtmögliche Flexibilität bei der
Positionierung von Schränken und Regalen. Neben den Wohnräumen
verfügen die Häuser über Musik- und Fitnessräume sowie Fahrrad- und
Waschmaschinenkeller. Im Außenbereich können sich die Studenten an
Tischtennisplatten, einem Beachvolleyballfeld und mehreren
Grillplätzen die Zeit vertreiben.
Beton
Beide Wohnblöcke sind als Stahlbetonkonstruktionen mit
20 Zentimeter starken Decken aus Ortbeton und
Außenwänden aus vorgefertigten Sandwichelementen errichtet.
Letztere bestehen aus einer tragenden Stahlbetonschicht von 16
Zentimeter Dicke, einer Wärmedämmung von 20 Zentimetern und einer
acht Zentimeter starken Vorsatzschale aus anthrazit durchgefärbtem
Beton, deren glatt geschalte, hydrophobierte Oberfläche ein leicht
wolkiges Erscheinungsbild aufweist. Schalungsstöße innerhalb der
Fassadenelemente wurden verspachtelt und sind deshalb nicht
erkennbar. Die Fugen zwischen den Sandwichelementen dagegen sind
sichtbar und sorgen für eine Gliederung der Fassadenflächen. Die
präzise ausgeführten Kanten unterstreichen die Geradlinigkeit der
Gebäude. Sie entstanden durch den Verzicht auf Dreiecksleisten,
stattdessen wurden die Schalungen mit Silikon ausgespritzt.
Bautafel
Architekten: bogevischs buero, München
Projektbeteiligte: Mayr Ludescher Partner, München (Tragwerksplaner); Michael Büttner, Reutlingen (Bauleitung); Ingenieurbüro für Bauphysik Ferdinand Ziegler, Ulm (Bauphysik); Zieher Technic Ingenieurbüro, Ulm (Energiekonzept); Moser Bau, Stuttgart (Bauhauptarbeiten); Hämmerlein Ingenieurbau, Bodenwöhr (Betonfertigteile); Sebnitzer Fensterbau, Sebnitz (Fensterbau)
Bauherr: Studentenwerk Ulm
Standort: Manfred-Börner-Straße in Ulm
Fertigstellung: 2013
Bildnachweis: Conné van d'Grachten, Ulm und Jens Weber, München
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