Hallenbad in Povoação auf den Azoren
Basaltgraue Betonkuben in grüner Landschaft
São Miguel ist die größte der portugiesischen Azoreninseln im Atlantik. Vulkane, Wälder und grüne Hügel prägen die Landschaft und auch die Umgebung des Ortes Povoação am südlichen Ende der Insel. An dessen Ortsrand haben die Architekten Pedro Guimarães und José António Barbosa ein Hallenbad geschaffen, das so selbstverständlich wirkt, als stünde es schon immer dort.
Gallerie
Das schwarzgraue Gebäude liegt unweit der Küste an einem Hang, in den es sich mit einem Teil seines Volumens hineinschiebt. Sichtbar bleiben lediglich die Betonfassaden der drei unterschiedlich hohen Quader, aus denen sich das Gebäude zusammensetzt sowie deren begrünte Dächer, die mit der umgebenden Hügellandschaft verschmelzen. Im Nordosten der Anlage befindet sich der größte und höchste Quader mit einem 50 m Schwimmbecken im Gebäudeinneren. Im mittleren Gebäudeteil ist das Nichtschwimmerbecken untergebracht, im dritten die Umkleiden sowie Serviceflächen von Verwaltung und Betrieb. Die große und mittlere Schwimmhalle sind durch schmale Schlitze zur Eingangsseite zusätzlich gespalten, sodass der erste Eindruck nicht drei, sondern fünf Baukörper vermuten lässt. Zusammengefasst werden sie durch eine gewaltige, steinerne Plattform aus großformatigen grauen Betonplatten. Sie dient sowohl der Erschließung als auch der Einfassung des gesamten Areals und der angrenzenden Sportanlagen.
Die Besucher betreten das Bad durch eine Glastür, die den
Eingang weithin kennzeichnet, hebt sie sich doch stark von den
ansonsten geschlossenen Fassaden ab. Im Inneren überrascht vor
allem die Helligkeit. Denn trotz der fensterlosen, dunklen Fassaden
gelangt viel Tageslicht über die zahlreichen Oberlichter ins
Gebäude. Zusätzliches Licht gelangt durch einen schmalen
Dacheinschnitt zwischen den beiden Schwimmhallen herein. Dieser
gläserne Spalt trennt die beiden unterschiedlich hohen Räume auch
optisch voneinander. Der lichte Raumeindruck wird unterstützt durch
die weiß verputzten Wandflächen und die blauen Fliesen der
Wasserbecken.
Beton
Basis des Schwimmhallenkomplexes ist die Plattform,
die gleichzeitig Sockelgeschoss des Gebäudes ist. Teilweise in das
umgebende Grün übergehend, teilweise eingeschossig über dem Boden,
leitet sie vom Hang ins Tal über. Wände und Decken dieses
Geschosses sind aus 24 cm dicken tragendem Ortbeton
hergestellt, ebenso die Wände der Schwimmbecken. Diese sind aus
wasserundurchlässigem Beton als weiße Wanne ausgebildet. Die
Baukörper über dem Sockelgeschoss sind ebenfalls aus tragenden
Ortbetonwänden errichtet, unterbrochen nur von waagerechten
Lichtschlitzen. Mit ihm ließen sich Spannweiten mit teilweise bis
zu 16 m stützenfrei überspannen. In die Betondecken sind kreisrunde
Öffnungen für die abgeschrägten Lichtkuppeln eingelassen, in eine
der Außenwände ist der Name des Schwimmbades in riesigen Lettern
eingraviert.
Die Farbgebung des Betons basiert auf dunklen Pigmenten, die das Gebäude dunkelgrau, fast schwarz erscheinen lassen. Sämtliche Oberflächen blieben unbehandelt und sind mal heller, mal dunkler. Wie bei natürlichem Stein wird sich der Farbton unter Bewitterung mit der Zeit weiter verändern und damit dem Vulkangestein der Insel annähern.
Mit diesem Projekt ist es Barbosa und Guimarães gelungen, eine
Sportstätte in gut proportionierte Architektur zu verpacken und
damit einen Ort zu schaffen, der mehr ist als nur ein
Funktionsbau.
Bautafel
Architekten: Barbosa & Guimarães, Matosinhos/P
Projektbeteiligte: Época, António Martins (Tragkonstruktion); DHV, Dias da Costa (Hydraulikinstallation); RGA, Paulo Oliveira (Elektroinstallation); RGA, Pedro Albuquerque (Gebäudetechnik); Irmãos Cavaco (Baugesellschaft); Tolda Abreu, João Ribeiro (Bauleitung) alle Povoação, São Miguel, Azoren
Bauherr: Povoadesp, Construção e Gestão des Equipamentos Desportivos, Recreativos e Turisticos da Povoação.
Fertigstellung: 2008
Standort: Rua do Complexo Despotivo, 9650-430 Povoação, São Miguel, Azoren
Fachwissen zum Thema
Deutsche Zement- und Betonindustrie vertreten durch das
InformationsZentrum Beton | Kontakt 0211 / 28048–1 | www.beton.org