Badepark Bad Bentheim
Farb- und Materialkonzept in Anlehnung an die Natur
Ein Naturfreibad mit parkartiger Liegewiese, ein Hallenbad und eine Saunalandschaft vereint der insgesamt 4.500 m² große Badepark im niedersächsischen Bad Bentheim. Um eine gute Einbindung in die Landschaft zu gewährleisten, schufen die Hamburger Architekten Geising + Böker ein Ensemble aus mehrfach gestaffelten Gebäudekörpern. Die zweigeschossigen Quader sind mit beigefarbenen, dänischen Klinkern verkleidet und fügen sich zurückhaltend in die Natur ein.
Gallerie
Lange Fassadeneinschnitte fungieren als Loggien und strukturieren die Fassade. Großzügige Glasfassaden nach Süden und Westen sorgen für fließende Übergänge von innen nach außen und einen lichtdurchfluteten Innenraum. Sämtliche Verglasungen sind gefasst durch ein Pfosten-Riegel-System aus champagnerfarbenem eloxiertem Aluminium. Die Saunagebäude sind als Holzkonstruktion ausgeführt.
Der Zugang erfolgt auf der oberen Etage des am Hang gelegenen, zweigeschossigen Gebäudes. Hier befinden sich die Eingangshalle mit Empfangstresen, eine großzügig gestaltete Saunalandschaft, ein Restaurant sowie eine Galerie mit Sitzmöglichkeiten und Blick auf die tiefer liegende Schwimmebene. Über eine Treppe erreichen Besucher das untere Geschoss mit Umkleideräumen, Badehalle und Zugang zum Naturfreibad. Freie Ausblicke in die Natur prägen den Innenraum, dessen Farbkonzept sich an der umgebenden Landschaft orientiert. Auch hier kommt der beigefarbene Fassaden-Klinker zum Einsatz, so dass sich die Wände von außen nach innen fortzusetzen scheinen.
Die Dächer der Badehalle sind überspannt von markanten
Konstruktionen aus Brettschichtbindern mit Holzdachelementen. Diese
Holzkonstruktionen, die Akustikdecke sowie die Holzverkleidung der
Innenwände sind behandelt mit einer grünlich-cremefarbenen Lasur,
die die Farbigkeit von frisch geschnittenem Eichenholz
widerspiegeln soll. Akzente setzen farbig gestrichene Wände in
verschiedenen Grüntönen und einem dunklem Violett, das an Schlehen
oder Pflaumen erinnern soll.
Bad
Das Hallenbad mit einer Wasserfläche von
insgesamt 440 m² ist in unterschiedliche Funktionsbereiche
aufgeteilt. In der Mittelhalle sind das so genannte
Attraktionsbecken, der Kleinkindbereich, Liegesprudelbecken und
Warmsitzbecken jeweils durch Abstufungen voneinander getrennt. In
einem abgeschlossenen Bereich ist die 60 m lange Wasserrutsche
untergebracht, um so die Geräuschkulisse zu reduzieren.
Das Sportbecken befindet sich auf der gleichen Ebene in einer
eigenen Halle. Sandfarbene, unglasierte Steinzeug-Fliesen für Boden
und Wände in der Schwimmhalle sowie grünlich glasierte Fliesen für
die Becken unterstreichen das natürliche Farbkonzept. Im Gegensatz
zum außenliegenden Naturbad, das gänzlich ohne den Einsatz von
Chemikalien auskommt, erfolgt die Wasseraufbereitung im Hallenbad
auf herkömmliche Weise über Filteranlagen und Chlorzusätze.
Das Naturfreibad verfügt über 1750 m² Wasserfläche und ist für etwa
1.000 Besucher pro Tag ausgelegt. Eine Brücke trennt den Bereich
für Nichtschwimmer ab. Der Wasserabzug und die Entfernung von
Schwimm- und Schwebstoffen werden über Überlaufrinnen realisiert.
Für die notwendige Wasserströmung sorgen Einströmdüsen, aber auch
Wasserzuläufe am Sprungturm und im Nichtschwimmerbereich, die einen
zusätzlichen Sauerstoffeintrag in das Badewasser bewirken. Die
geschwungene Uferlinie ist mit Steinschüttungen, Schilfzonen,
Stauden und Gehölzen bepflanzt, um eine möglichst natürliche
Einbindung der Anlage in die Geländetopografie und die umgebende
Landschaft zu gewährleisten.
Das durch Brunnenwasser gespeiste Außenbecken ist ungechlort und
frei von Chemikalien. Die Filterung des Wassers erfolgt in zwei
Stufen. Die erste Reinigungsstufe ist ein Nassfilter, bei dem
Pflanzen zur Wasserreinigung beitragen. Das vorgereinigte Wasser
wird am Boden des Beckens abgezogen und in Intervallen einer
zweiten Reinigungsstufe, dem Bodenfilter, zugeführt. Der bepflanzte
Bodenfilter dient zur Aufbereitung und Belüftung des Wassers. Der
Wasserspiegel im Substrat des Bodenfilters schwankt, was die
Produktivität der reinigenden Bakterien im Filter erhöht. Je nach
Belastungsgrad des Beckenwassers kann das Reinwasser danach direkt
dem Schwimmbereich zugeführt werden. Ein Teilstrom des Wassers
fließt einem Pufferbecken zur weiteren Reinigung und Stoffabbau zu.
Gleichzeitig dient dieses Becken als Reinwasserspeicher, um bei
hohen Besucherzahlen eine kurzfristige Temperatursenkung und
Verdünnung im Nutzungsbereich zu erwirken.
Bautafel
Architekt: Geising + Böker Architekten, Hamburg
Projektbeteiligte: Wiebold Landschaftsarchitektur, Osnabrück (Landschaftsarchitektur); Conti Sanitärarmaturen, Wettenberg (Armaturen); Agrob Buchtal/Deutsche Steinzeug Keramik, Schwarzenfeld (Fliesen)
Bauherr und Betreiber: Stadt Bad Bentheim
Fertigstellung: 2009
Standort: Gut Langen, Bad Bentheim
Bildnachweis: Jörg Albano-Müller, Münster
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