Zentralbibliothek in Seattle

Isolierglas mit Streckmetalleinlage

Architekt Rem Koolhaas setzt den konventionellen Hüllen der ehrwürdigen Institution ein zwölfgeschossiges Glasprisma entgegen. Mit seiner ausgefallenen Form und einem ausgefeilten Nutzungskonzept soll es nach dem Wunsch des Bauherren neue Besuchergruppen für die Bibliothek erschließen.

Nachtansicht
Innenansicht
Isolierglas mit Streckmetalleinlage

Das Gebäude besteht aus fünf Hauptplattformen, die vor- und zurückspringen und so eine unregelmäßige Gebäudekontur ergeben. Die wichtigste Ebene ist eine „Buchspirale“ für Sachbücher, die als Rampe über vier Etagen durch das Haus führt und zum Querlesen einladen soll. Von den oberen Geschossen fällt der Blick hinab auf die unteren Stockwerke, die Stadt und den Puget Sound. Ganz oben befindet sich ein Leseraum mit Fußboden aus Walnussholz und bis zu 3,70 Meter hohen Decken. Im Hauptgeschoss liegen ein Auditorium mit 275 Sitzen, Alphabetisierungs- und Fremdsprachendienst und eine Kinderecke mit „Lernsäulen“ aus Beton und Bambus. Das gemütliche „Wohnzimmer“ im zweiten Obergeschoss ist mit Teppich ausgekleidet und hat ein rotes, geschwungenes Sofa zum Schmökern für zwanzig Personen. Auf der selben Etage gibt es einen Laden, ein Cafe, eine Jugendbibliothek, Videothek, Zeitungen und Magazine. Das vierte Obergeschoss dient der Auskunft und Beratung und hat 130 der insgesamt 400 öffentlichen Computerarbeitsplätze im Gebäude. Die neue Bücherei hat eine Kapazität von 1,4 Millionen Titeln. Ein schlangenartiges Fließband bringt die Bücher vom Hauptgeschoss zum oberen Stockwerk, wo sie mechanisch sortiert und zurück in die Regale gestellt werden.

Glas
Die Fassade zeigt sich als riesiges Rhombengitter. Mit ihren geneigten Trägern sorgt die aufwändige Stahlkonstruktion für einen markanten Auftritt und dient zugleich dem Schutz bei Erdbeben. In die Fassade wurden insgesamt 10.000 Scheiben eingesetzt, die Hälfte davon mit individuellen Scheibenmaßen. Die meisten Isoliergläser enthalten eine Einlage aus Aluminium-Streckmetall, eine Neuentwicklung für Rem Koolhaas. Die Gläser verleihen der Außenhaut einen metallischen Glanz und lassen die Fassade im Sonnenlicht reizvoll schimmern. Für die Benutzer der Bibliothek schafft das Isolierglas ein weiches Raumlicht in den Lesebereichen und dient als Sonnen- und als Blendschutz. Die Verglasung ist teiltransparent: Das feinmaschige Perforationsmuster der Einlage ermöglicht den innen stehenden Betrachtern die Durchsicht nach außen und bildet zugleich einen optischen Abschluss für außen stehende Betrachter.

Entsprechend gestiegener U-Wert-Anforderungen in den USA wird in der Bibliothek überwiegend eine Dreifach-Verglasung verwendet. Der Aufbau der Scheiben im Detail: Außen 6 mm Einscheibensicherheitsglas ESG, 2 mm Scheibenzwischenraum mit Aluminium-Streckmetalleinlage, teilvorgespanntes Sicherheitsglas TVG 6 mm mit Sonnen- und Wärmeschutzschicht. Je nach Lage des Glases im Gebäude folgen ein Scheibenzwischenraum mit 8 bis 12 mm und teilvorgespanntes Sicherheitsglas TVG 6 mm oder alternativ ein Verbundsicherheitsglas VSG 2 x 5 mm, z.B. bei Überkopfverglasung.

Bautafel

Architekten: Rem Koolhaas, Office for Metropolitan Architecture, Rotterdam in Zusammenarbeit mit LMN Architects, Seattle
Projektbeteiligte: ARUP/Magnusson Klemencic Associates, Seattle (Tragwerksplanung); Dewhurst Macfarlane & Partners, New York (Fassadenkonstruktion); Seele L.P., Chicago (Fassadenherstellung); Okalux GmbH, Marktheidenfeld (Hersteller Isolierglas mit Streckmetalleinlage)
Bauherr: The Seattle Public Library
Fertigstellung: 2004
Standort: Seattle, USA
Bildnachweis: Okalux, Marktheidenfeld

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