Wohnturm Skaio in Heilbronn

Holz-Hybrid-Bau in Bewegung

Im Rahmen der Heilbronner Bundesgartenschau 2019 als Teil der „Stadtausstellung Neckarbogen" ist Deutschlands bislang höchstes Haus in Holz-Hybrid-Bauweise entstanden: Skaio. Auch wenn sich das Gebäude mit einer Höhe von 34 Metern im internationalen Vergleich fast bescheiden ausnimmt, bietet es auf seinen zehn Geschossen doch Platz für sechzig Wohnungen. Darüber hinaus beherbergt der vom Berliner Büro Kaden + Lager entworfene Neubau, in dessen Namen die Wortklänge von „sky" und „Holz" enthalten sind, Gemeinschaftsräume und eine Gewerbeeinheit im hohen Erdgeschoss.

Entstanden im Rahmen der Heilbronner Bundesgartenschau, ist der Neubau Teil der "Stadtausstellung Neckarbogen".
In Aluminiumpaneele gekleidet, ist die Holzkonstruktion dem Gebäude von außen kaum anzusehen.
Nur vereinzelt bieten sich Untersichten, die Aufschluss über das Baumaterial geben.

Holz-Beton-Konstruktion inkognito

An den Erschließungskern (bestehend aus Treppenhaus und Aufzugsschacht) im Gebäudezentrum aus Stahlbeton schließen die Geschossdecken aus Holz an. Diese sind an der Fassadenseite in Stahlträger eingebunden. Die Stützen aus Brettschichtholz (BSH) sind 40 x 40 cm groß und führen ab dem ersten Obergeschoss bis ins neunte Geschoss. Über sie werden die lastenden Kräfte in das aus Stahlbeton gefertigte Erdgeschoss geleitet.  In der zehnten Etage findet sich ein Staffelgeschoss mit Dachterrasse.

Der Zweigliederung von Gewerbe und Wohnen trägt auch die Gestaltung der Fassade Rechnung: Oberhalb des vollflächig verglasten Erdgeschosses ist die Fassade mit Aluminiumpaneelen verkleidet. Wie auch im Fall des Wohnbaus Famju an der Theodor-Fischer-Straße an der rückwärtigen Seite des Blocks, der vom selben Architekturbüro entworfen wurde, ist zunächst nicht zu erkennen, dass es sich um eine Holz-Stahlbetonkonstruktion handelt. Wer vor dem Gebäude steht, kann lediglich in den Untersichten, die sich im Bereich der Loggien wie dem des zurückgesetzten Sockels und den darüber auskragenden Obergeschossen bieten, Hinweise auf das Baumaterial Holz finden. Ganz anders im Innern: Betonsichtig sind Sockelgeschoss und Treppenkern, während Wände und Decken der Wohnräumein den Obergeschossen die Holzoberflächen zeigen.

Viel Platz auf engem Raum

Die Grundrisse der Wohnungen, rund 40 Prozent davon gefördert, fallen durch vielfältige Grundrisse wie durch Flexibilität auf. Neben vier größeren Einheiten, die Wohngemeinschaften für bedürftige Menschen Platz bieten, finden sich in dem Gebäude vor allem Ein- und Zweiraumwohnungen. Obschon die Fläche der Apartments knapp  bemessen ist,  wird der Wohnraum durch die barrierefreien Gemeinschaftsräume im Erdgeschoss und eine allen Parteien zugängliche Dachterrasse erweitert. Um überdies auch veränderten Lebenssituationen gerecht werden zu können, lassen sich die Apartments bei Bedarf zusammenschalten und somit größere Wohneinheiten bilden.

Klappen, Schwenken, Schieben

Für den Komfort der Mieter, die eine Einraumwohnung bewohnen, gleichwohl aber den gelegentlichen Rückzug ins Private schätzen, wurden die eher konventionellen Grundrisse um platzsparende Innenraumlösungen bereichert. Neben Einbaumöbeln finden sich bewegliche Elemente, wie eine ausklappbare Arbeitsplatte oder eine Regalwand, die auch als Screen für einen Beamer dienen kann. Schließlich bieten Schiebetüren die Möglichkeit, das Entrée vom Wohnraum und den Wohnraum vom Schlafbereich abzutrennen. Da die Beschläge in das Türblatt versenkt sind, können die Türen komplett in der Wand verschwinden, sodass ein einziger großzügiger Raum entsteht. -ar

Bautafel

Architekten: Kaden+Lager, Berlin
Projektbeteiligte: BauArt, Lauterbach (Tragwerksplanung und Bauphysik); Dehne-Kruse Brandschutzingenieure, Gifhorn (Brandschutz); IFB-Ingenieure, Bad Teinach (Gebäudetechnik); Züblin Timber, Aichach (Generalunternehmer und Baupartner); Priedemann Fassadenberatung, Berlin (Fassadentechnik); Ingenieurbüro von Fragstein, Landau (Werk- und Montageplanung Holzbau); Häfele, Nagold (Schiebetürsystem Slido); AAg Loebner Schäfer Weber, Heidelberg (Innenarchitektur)
Bauherr: Stadtsiedlung Heilbronn
Fertigstellung: 2019
Standort: Paula-Fuchs-Allee 2-4, 74072 Heilbronn
Bildnachweis: Bernd Borchardt, Berlin

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