Wohnprojekt Wien

Fernwärme, Photovoltaik, kontrollierte Wohnraumlüftung mit Erdwärmetauscher

Auf dem ehemaligen Nordbahnhofgelände in der Wiener Leopoldstadt wächst seit einigen Jahren ein neues Stadtquartier aus dem Boden. Bis 2025 sollen hier rund 10.000 Wohnungen und 20.000 Arbeitsplätze entstehen. Bereits fertig ist das Wohnprojekt Wien, ein achtgeschossiges Gebäude, das nach Plänen von Einszueins Architektur für eine Baugruppe errichtet worden ist. Es bietet neben 41 Wohnungen, die mit ihrer Vielfalt an Größen und Typologien ganz unterschiedlichen Lebensumständen dienen sollen, auch Gewerbeflächen und zahlreiche Gemeinschaftsräume. Zu Letzteren gehören eine Küche und ein Kinderspielraum im Erdgeschoss, ein Mehrzwecksaal, Werkstätten und ein Proberaum in der Etage darunter sowie das gesamte Dachgeschoss mit Sauna, Bibliothek, drei Gästeappartements und einem Dachgarten. Alles in allem verfügt das Haus über 700 Quadratmeter Gemeinschaftsflächen.

Die Tragkonstruktion besteht aus Stahlbetonwänden, die hinterlüftete Fassade aus Lärchenholz
Das Dach gehört allen Bewohnern: Hier befinden sich Sauna, Bibliothek, Gästeräume und ein Dachgarten
Im Gebäude wohnen 67 Erwachsene und 25 Kinder

Anstelle eigener Autos nutzen die Bewohner eines der sechs Fahrzeuge aus dem Fuhrpark des selbst organisierten Carsharings. Die meisten fahren mit dem Rad. Das können sie in einem großen Fahrradraum im Erdgeschoss abstellen, der Platz bietet für insgesamt 116 Räder. Zum Wohnprojekt gehören außerdem der Salon am Park, ein Lebensmittelladen mit Kaffeebetrieb und ein Gemüsegarten. Zwei der Wohnungen stehen sozial Bedürftigen zur Verfügung, die ein von der Gruppe gegründeter Solidaritätsfonds stützt. Momentan wohnen 67 Erwachsene und 25 Kinder im Haus. Die einzelnen Wohnungen sind zwischen 36 und 137 Quadratmeter groß und mit zwei Meter tiefen Balkonen ausgestattet. Alle sind um ein zentrales Treppenhaus angeordnet, das über Einschnitte in der Fassade und einen nach oben verglasten Luftraum viel Licht erhält. Tiefhöfe versorgen die Räume im Souterrain mit Tageslicht.

Das Gebäude wurde in Massivbauweise mit gedämmter und hinterlüfteter Lärchenholzfassade im österreichischen Niedrigenergiestandard (Niedrigstenergiehaus A) errichtet. Die tragenden Stahlbetonwände befinden sich um den zentralen Erschließungsbereich und an einigen Abschnitten der Fassade. Alle inneren Trennwände wurden in Leichtbauweise ausgeführt und lassen sich bei Bedarf relativ einfach umsetzen. Bei der Auswahl der Baustoffe achteten die Planer auf gesundheitlich unbedenkliche Materialien. So enthalten Folien, Rohre, Fußbodenbeläge, Elektroinstallationen, Sonnenschutz, Fenster und Türen kein PVC. Unter anderem deshalb erhielt das Gebäude 2014 den österreichischen Staatspreis Architektur und Nachhaltigkeit.

Energiekonzept/Heizung
Das Gebäude ist an das Fernwärmenetz der Stadt Wien angeschlossen. Es liefert die Energie für Heizung und Warmwasserbereitung. Die Wärmeabgabe erfolgt über eine Fußbodenheizung. Der Heizwärmebedarf beträgt 15,5 kWh/m²a. Für frische Luft sorgt eine kontrollierte Wohnraumlüftung. Sie besitzt eine Wärmerückgewinnung (WRG) über einen Erdwärmetauscher. Auf dem Dach ist eine Photovoltaikanlage mit rund 10 kWp Leistung installiert. Sie federt den Stromverbrauch der Haustechnikanlagen ab.

Bautafel

Architekten: Einszueins Architektur, Wien
Projektbeteiligte: Raum & Kommunikation, Wien (Projektleitung und Baubetreuung); RWT Plus, Wien (Tragwerks- und Bauphysikplanung); D\D Landschaftsplanung, Wien (Freiraumplanung); Woschitz Engineering, Eisenstadt (Planung Haustechnik)
Bauherr: Schwarzatal Gemeinnützige Wohnungs- und Siedlungsanlagengesellschaft, Wien
Fertigstellung: 2013
Standort: Krakauer Straße 19/45, A-1020 Wien
Bildnachweis Hertha Hurnaus, Wien

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