Wohnhochhaus Home in Paris

Abwechslungsreiche Gestaltung mit Dachterrassen und Balkonen

Wer über den Boulevard Périférique im Südosten von Paris fährt, passiert einige Hochhaussiedlungen der Nachkriegszeit, die heute überwiegend eins ausstrahlen: Tristesse. Ganz anders das Wohnhochhaus Home im 13. Arrondissement, das Hamonic + Masson Architekten aus Paris gemeinsam mit Comte Vollenweider aus Nizza planten. Im Jahr 2015 fertiggestellt, war es das erste, das über eine in den 1970er-Jahren verhängte Obergrenze für Wohngebäude von 37 Metern Höhe hinauswachsen durfte. Für das Neubaugebiet Masséna-Bruneseau hatte der Stadtrat die Vorschriften geändert und die Grenze auf 50 Meter angehoben; bei Bürogebäuden sind nun 180 Meter zulässig. Die Architekten nutzten die Möglichkeiten und schufen einen differenzierten Gebäudekomplex mit einer fünfgeschossigen Basis, aus der zwei individualisierte Baukörper in die Höhe klimmen. Nordwestlich türmt sich ein zusätzlich zehngeschossiger, terrassierter Flachbau zum Hügel auf; ihm gegenüber erhebt sich ein Dreizehngeschosser mit umlaufenden Balkonen, die als kantige Auskragungen vor- und zurückspringen, sodass die bewegte Kontur förmlich zu tanzen scheint. Die augenscheinliche Vielfalt wird glanzvoll inszeniert durch eine Hülle aus eloxiertem Aluminium in hellem Gold und Silber, die zu jeder Tages- und Nachtzeit anders schimmert.

Diese augenscheinliche Vielfalt wird glanzvoll inszeniert durch eine Hülle aus eloxiertem Aluminium in hellem Gold und Silber, die zu jeder Tages- und Nachtzeit anders schimmert
Für das Neubaugebiet Masséna-Bruneseau hatte der Stadtrat die Vorschriften geändert und die Grenze für Wohnbauten auf 50 Meter angehoben; bei Bürogebäuden sind 180 Meter zulässig
Ausgehend von der fünfgeschossigen Basis türmt sich nordwestlich ein zusätzlich zehngeschossiger, terrassierter Flachbau zum Hügel auf, ihm gegenüber erhebt sich ein Dreizehngeschosser mit umlaufenden Balkonen

Die Türme beherbergen zu ähnlichen Teilen Eigentums- und Sozialwohnungen, der Sockel hingegen ist gewerblich genutzt. In dem kleineren, höhenmäßig gestaffelten Baukörper befinden sich Eigentumswohnungen mit großzügigen Dachterrassen. Rund um den höheren Turm mit Sozialwohnungen generieren die unterschiedlich weit auskragenden Balkone individuelle Außenräume und verleihen jeder der 188 Wohnungen ein Stück Identität. So erweist sich die Großform, entstanden aus einem maximal zulässigen Volumen, das zwecks Belichtung und Belüftung sowie für den Aufbau sozialer und visueller Beziehungen vielfach Einschnitte erfuhr, auch im Kleinen sinnvoll und durchdacht.

Flachdach

Der Wohnblock ist aus Stahlbeton errichtet, die tragende Konstruktion des Flachdachs eine Stahlbetonplatte mit Dämmung und Abdichtungsschichten. Auf den Dächern befinden sich Dachterrassen, welche weite Ausblicke in die Umgebung bieten. Die genutzten Dachflächen zwischen den Türmen und ganz oben auf dem stufenförmigen Baukörper stehen den Bewohnern gemeinsam zur Verfügung, sie sind teilweise begrünt. Die Dachterrassen haben einen Bodenbelag aus Holzpaneelen. Die Zugänge von den Wohnräumen zu den Balkonen, Dachterrassen und Loggien sind barrierefrei ausgeführt (Abb. 21-23). Die Balkone und Loggien sind eine vorgehängte, thermisch getrennte Konstruktion. Die filigranen Metallgeländer weisen den gleichen goldenen Farbton wie die Fassadenpaneele auf. Um die auskragenden bzw. vorgehängten Betondecken zu betonen, sind sie mit Edelstahlbändern gefasst.

Bautafel

Architekten: Hamonic+Masson, Paris und Comte Vollenweider, Nizza
Projektbeteiligte: Sibat (Tragwerksplanung); Ateliers Yves Lion, Paris (Städtebau); RIVP, Paris (Wohnungsbaugesellschaft)
Bauherr:
Bouygues Immobilier, Frankreich
Fertigstellung: 2015
Standort: 48, Avenue de France, 75013 Paris, Frankreich
Bildnachweis: Takuji Shimmura, Paris

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Die Kraft des Windes und seine Einwirkung auf Tragwerke ist bei der Planung unbedingt zu beachten.

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