Wohnhauserweiterung im kanadischen Naramata

Glas und Edelstahl am Kiefernhang

Den Lebenssinn in Weiten von Kanada zu suchen – dieser Auswanderungsgrund trieb den jungen deutschen Architekten Florian Maurer direkt nach seinem Studienabschluss 1974 über den Atlantik. Knapp zwanzig Jahre später gründete er in Whitehorse im kanadischen Nordwesten ein Architekturbüro. 2003 baute er dann sein eigenes Wohnhaus in Naramata, einer ländlichen Gemeinde gut 250 Luftlinienkilometer östlich von Vancouver und heute Mitglied im Städte-Netzwerk Cittàslow.

Die tiefer am Hang angeordnete Erweiterung berücksichtigt den Ausblick vom Haupthaus.
Der angefügte Bau hat eine Fläche von 55 Quadratmetern.
Die Erweiterung dient als Wohnraum und Galerie.

Inzwischen hat der Architekt sein aus mehreren Gebäudeteilen bestehendes Haus, für das er 2006 einen regionalen Architekturpreis erhielt, verkauft und eine Erweiterung für die neuen Eigentümer realisiert. Bei dem ursprünglichen Ensemble gruppieren sich drei eingeschossige Gebäudeteile mit filigraner Holz-Stahl-Konstruktion in einem lockeren U um einen Gartenhof: das Haupthaus im Westen mit Blick über den Okanagan Lake und zwei dazu leicht verdrehte kleinere Baukörper, in denen die Garage, ein Studio und ein vom Haupthaus abgelöstes Schlafzimmer untergebracht sind.

Ergänzend kam nun ein kleiner Erweiterungsbau in Holzkonstruktion auf schlanken Stahlstützen hinzu, der einen einzigen, 55 Quadratmeter großen Wohn- und Galerieraum beherbergt. Um den Seeblick vom Haupthaus nicht zu verstellen wurde er deutlich unterhalb des Bestands an dem nach Westen abfallenden Hang platziert. Ein dreiseitig verglaster Treppenabgang am Felshang verbindet beide Baukörper miteinander. Er sollte ursprünglich in einem weiteren separaten kleinen Neubau liegen, den aber das Baurecht nicht zuließ.

Fassade

Wie bereits beim Haupthaus von 2003 sind auch bei der Erweiterung die Gebäudelängsseiten großflächig verglast. Das Dach und die beiden Schmalseiten des Neubaus sind mit Edelstahlblech verkleidet, das mit sichtbaren Befestigungen auf Holzlatten montiert ist. Eine Ausnahme zu den ansonsten matten Metalloberflächen stellt die spiegelpolierte Südseite dar. Sie setzt sich aus fünf Elementen zusammen und spiegelt die am Hang stehenden großen Goldkiefern. Die geschlossenen Wandbereiche bestehen aus EPS-gedämmten Sandwichplatten (SIP-Panels).

Die Kombination von Glas und Edelstahl an dem scheinbar über dem Hang schwebenden neuen Baukörper verstärkt noch einmal den Eindruck des entmaterialisierten Leichtbaus, den bereits das Ensemble von 2003 vermittelt.

Bautafel

Architekten: f2a architecture, Penticton, British Columbia, Kanada
Projektbeteiligte: Eric Lajoie, Micheal Wetherill, Caspar Viereckel (Designteam Architekten), Fast + Epp Structural Engineers, Vancouver (Bauingenieure), Geoff Orr, Orr Custom Glazing, Penticton (Projektkooperation)
Bauherrschaft: Frank und Liz Malinka
Fertigstellung: 2020
Standort: Arawana Place, Naramata, British Columbia V0H 1N1, Kanada
Bildnachweis: Austin Hawkins, f2a / Katie Huisman, Vancouver / Florian Maurer, f2a / f2a architecture, Penticton

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Arten von Fassaden: Leichte Konstruktionen

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Fassadenelemente

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Materialien

Stahl, Edelstahl, Cortenstahl

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