Wohnhausanbau in Bransgore

Holzhaus mit Douglasienfassade und schiefergedecktem Satteldach

Direkt an der Grenze zur Wald-, Weide- und Heidelandschaft des New Forest im Süden Englands liegt die kleine Gemeinde Bransgore. Hier haben Footprint Architects aus Bournemouth einen Erweiterungsbau geplant, dessen Name Fir house, zu deutsch Tannenhaus, sich nicht nur auf die Umgebung bezieht, sondern auch auf die Fassadenbekleidung aus lokaler Douglasie. Er ergänzt ein Wohngebäude aus den 1960er-Jahren und entstand auf einem tiefer gelegenen, bis dahin ungenutzten Teil des Gartens. Vorgabe war es, eine kostengünstige Lösung zu finden, die den zu klein gewordenen Bestandsbau um einen Wohn- und Arbeitsbereich vergrößert, sich als abgeschlossene Einheit aber klar von diesem unterscheidet.

Footprint Architects gestalteten den Neubau so, dass er deutlich vom Bestandsgebäude abhebt
Das asymmetrische Satteldach wurde ohne Dachüberstände ausgeführt
Um möglichst wenig Verschnitt zu haben, wurde die Holzverkleidung aus Douglasie aus unterschiedlichen Lattenbreiten zusammengesetzt

Die Architekten konzipierten einen eingeschossigen Baukörper mit dreißig Quadratmetern Grundfläche und einem innen offenen Satteldach. Südlich grenzt er sowohl an den Altbau, als auch an die L-förmig dazu versetzt stehende Garage. In Anlehnung an die traditionell mit dunklem Holz verkleideten, landwirtschaftlich genutzten Bauten der Region wählten die Planer eine schwarz lasierte, stehende Schalung aus Douglastanne mit offenen Fugen für die Fassaden. Um so nachhaltig wie möglich zu arbeiten und Ausschuss zu vermeiden, kamen unterschiedlich breite Bretter zum Einsatz. Hinter der Holzverschalung verbirgt sich eine hochgedämmte Holzkonstruktion in Leichtbauweise; großzügige Fenster mit breiten schwarzen Rahmen in Fassade und Dach sorgen für viel Licht im Anbau.

Im Rahmen der Erweiterung wurden die Räume im Bestand umgebaut und das Bad saniert. Ein Teil des ehemaligen Wohnraums ist jetzt ein Spielzimmer, der andere die Küche, die durch den Abriss einer Zwischenwand um ein Esszimmer vergrößert werden konnte. Letzteres öffnet sich über eine ebenfalls neue, verglaste Falttür zur vorgelagerten Terrasse. Zwei Stufen führen hinab auf das Bodenniveau des Anbaus. Der Höhenunterschied ist auch in dessen Innerem ablesbar. Dort führen drei Stufen vom Wohnzimmer hinauf zum Arbeitsplatz, der über einen weiteren Durchbruch mit der Küche verbunden ist.

Dach
Wie die holzverkleidete Fassade nimmt auch die Schieferdeckung des asymmetrischen Satteldachs die dunkle Farbgebung der regionalen Bauweise auf. Die Asymmetrie ist bedingt durch unterschiedlich hohe Traufhöhen, wobei die höher liegende derjenigen des Altbaus entspricht. Der brasilianische Schiefer wurde auf Traglatten geklammert. Durch den Verzicht auf Dachüberstände und die ähnlichen Farben von Fassaden und Dachflächen ergibt sich eine monolithisches Erscheinungsbild des Baukörpers. Unterstützt wird dieser Eindruck durch die hinter der Holzverschalung angebrachten Dachrinnen aus Kunststoff. Das Satteldach mit dampfdiffusionsoffem Aufbau verschneidet das alte Dach des Haupthauses nicht, sondern schließt abgewalmt mit einer Kehle an dieses an. Der auch innen sichtbare Walm verleiht dem Raum nochmals mehr Spannung.

Bautafel

Architekten: Peter Ward, Footprint Architects, Bournemouth
Fertigstellung: Dezember 2015
Bauherr: privat
Standort: 31 Bransgore Gardens, Bransgore, Christchurch, Vereinigtes Königreich
Bildnachweis: Alex Campbell, Devon

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