Wohnhaus Y1 in Yssingeaux

Formal reduzierte LED-Beleuchtung für außen und innen

Nature first, architecture second – so könnte das Konzept des Büros Werner Sobek sowie seines privaten Auftraggebers für das Wohnhaus Y1 nahe der Stadt Yssingeaux im französischen Massif Central lauten, das sich in Farbgebung und Gestaltung zurücknimmt und der Natur den Vortritt lassen möchte. Grau, Weiß und viel Glas sind das Ergebnis dieses Postulats.

Das Erdgeschoss scheint mit dem Hang verschmelzen zu wollen (Nordostansicht)
Lediglich an der der Zufahrt abgewandten Seite öffnet sich das Erdgeschoss über mehere Fenster zur Umgebung
Das Haus bietet einen großartigen Blick auf die erloschenen Vulkankegel (Nordansicht)

Das Wohnhaus ist am Fuß eines begrünten Hangs in einem ehemaligen Sandgrubengebiet gelegen und verfügt über 750 Quadratmeter Fläche, verteilt auf zwei Geschosse. Dabei sitzt das Obergeschoss als riegelförmiger, auskragender Quader hangseitig, leicht verdreht auf dem begehbaren Flachdach des Erdgeschosses, das einen annähernd quadratischen Grundriss aufweist. Somit entsteht der Eindruck zweier voneinander unabhängiger Baukörper. Dazu trägt in hohem Maß auch die Fassadengestaltung bei. Während das in Stahlbetonbauweise errichtete Erdgeschoss mit grauen Zementfaserplatten verkleidet ist und sich abgesehen von der Westseite fensterlos und verschlossen präsentiert, ist das Obergeschoss vollständig verglast. Bei Dunkelheit und eingeschalteter Beleuchtung ist dieses weithin erkennbar, wohingegen der deutlich dunklere Sockel optisch mit dem Hang zu verschmelzen scheint. Talseitige Aufschüttungen unterstützen den Bauherrenwunsch nach Integration des Hauses in seine Umgebung.

In der Mitte des Erdgeschosses ist ein Innenhof, um den sich die Räume mit großzügigen Verglasungen gruppieren. Hier sind ein Pool, mehrere Gästezimmer, das Arbeitszimmer sowie das Archiv des Hausherrn untergebracht. Über eine Treppe oder einen Fahrstuhl gelangt man in das transparente Obergeschoss des Hauses, das den Wohn- und Essbereich sowie das Schlafzimmer beherbergt.

Alle Oberflächen im Inneren wurden in stumpfem, mattem Weiß gehalten, nur die Natursteinböden und wenige Wandflächen sind dunkelgrau. Diese Reduzierung auf ‚Nichtfarben‘ und die räumliche Fokussierung auf den begrünten Innenhof sollen laut der Projektbeteiligten die Farbigkeit der Natur zum Hauptakteur machen. Selbiges gilt für das gläserne Obergeschoss, das Ausblick auf die erloschenen Vulkankegel der Umgebung gewährt.
 
Beleuchtungstechnik
Funktionalität auf dem neusten Stand der Technik bei gleichzeitigem Verzicht auf dekorative Elemente gehörte zu den Forderungen, die an die Lichtplanung gestellt wurden. Zur durchgängigen Beleuchtung des gesamten Hauses wählten die Planer formal reduzierte LED-Deckenleuchten aus Acrylgas mit Kegelsenkungen zur Entblendung. Die quadratischen Leuchten in den Maßen 122 x 122 x 10 mm wurden in regelmäßigen Abständen montiert und passen sich durch diesen Rhythmus der klaren, geometrischen Struktur des Baukörpers an. Der flache Aufbau und die mit dem stumpfen Mattweiß der Wände und Decken korrespondierende Oberflächenbeschaffenheit lassen die Leuchten tagsüber völlig unauffällig erscheinen, wohingegen sie bei Dunkelheit in ihrer Gesamtheit zum (ungewollt?) dekorativen Gestaltungselement werden.

Zur blendfreien Beleuchtung von Wegen und Aufgängen im Außenbereich kommen LED-Pollerleuchten aus Aluminium mit den Maßen 800 x 186 x 182 Millimeter zum Einsatz.

Bautafel

Architekten: Werner Sobek, Stuttgart
Bauherr: privat
Projektbeteiligte: Nimbus Group, Stuttgart (Leuchten und Beleuchtungstechnik)
Fertigstellung: 2013
Standort: Yssingeaux, Frankreich
Bildnachweis: Zooey Braun, Stuttgart und Frank Ockert für Nimbus

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