Wohnhaus in Zürich/CH

Handbearbeitete Sichtbetonfassade

Auf einem schmalen Grundstück am Zürichberg entstand nach Plänen der Schweizer Architekten Wild Bär das private Wohnhaus in Form eines Würfels. Charakteristisch für den viergeschossigen Baukörper sind die unterschiedlich proportionierten Einschnitte, die zum einen die rigide Geometrie stören und zum anderen verschiedene Außenräume entstehen lassen. So befinden sich Freiräume mit Terrassen an Stelle der vier herausgeschnittenen Gebäudeecken. Wie Türme ragen die verbleibenden Zimmervolumen heraus. Mit ihren glatten, hellen Sichtbetonoberflächen stehen die Wandflächen der Einschnitte im Kontrast zu der äußeren rauen Gebäudehülle. Im Grunde entsprechen sie einem Stück unverputzter Innenwand. Große Fensteröffnungen in den Wandflächen sorgen für helle Räume und unterstreichen das Prinzip des Wegnehmens und Herausschneidens aus Fläche und Volumen.

Einschnitt
Innenraum mit Treppe

Im Erdgeschoss befinden sich die überdachte Eingangshalle und der Garagenvorplatz sowie Essplatz, Küche und ein Luftraum mit Treppe ins Untergeschoss, wo Wohn- und Kaminzimmer angeordnet sind. Auf der Gartenseite befinden sich die Loggia und ein zweigeschossiger Rücksprung, der das Untergeschoss mit Tageslicht versorgt. Das darüberliegende dritte Geschoss erstreckt sich mit mehreren Zimmern über die gesamte Grundfläche. Besonders deutlich sind die Einschnitte im obersten abschließenden Geschoss mit Arbeitsgalerie und Schlafzimmer.

Im Gegensatz zur dunkel gehaltenen Außenhaut sind die Innenräume sehr hell mit glattem Putz ausgeführt. Als Bodenbelag wurde ein Eichenparkett gewählt, ebenso sind die Fensterrahmen aus Eiche mit Abdeckprofilen in Bronze.

Beton
Die Fassade besteht aus 25 cm dicken Wänden aus Ortbeton, der mit gebrochenem Kies (Netstalerkies) und 3 % schwarzen Pigmenten versetzt wurde. Nach Errichtung wurde die Oberfläche der Gebäudehülle in Handarbeit behauen, was zu graduellen Abweichungen der Oberflächentextur führt und dem Gebäude eine lebendige Struktur und Weichheit verleiht. Durch die Bearbeitung wirkt der Baukörper als Volumen sehr homogen und plastisch, fast wie aus einem Guss. Betonierabschnitte sind kaum sichtbar. Auf der Innenseite wurde eine vollflächig verklebte Wärmedämmung aus Schaumglas aufgebracht. Die Innenschale besteht aus einer 80 mm dicken Gipsplatte mit 3 mm Gipsputz.

Die Decken der Dachterrassen bestehen aus 24 cm dickem Stahlbeton mit einer zweilagigen Flachdachabdichtung und sind mit einem Belag aus Bangkiraiholz versehen. Eine transparente Brüstung aus Verbund-Sicherheitsglas sichert den Dachrand. Das Flachdach im obersten Geschoss bildet eine 24 cm dicke Ortbetondecke, die mit Flüssigkunststoff abgedichtet ist, Wärmedämmung und Kies. Zur Dachinnenseite ist der Dachrand stark abgeschrägt, die Kunststoffabdichtung bis zur vordersten Dachrandkante geführt. Auf eine Blechabdeckung wurde aus formalen Gründen verzichtet.

Bautafel

Architekten: Wild Bär Architekten, Zürich
Projektbeteiligte: Heyer Kaufmann Partner, Zürich (Tragwerksplaner); Dozza Bau AG, Zumikon (Baumeister); Corti AG, Winterthur (Steinmetz)
Bauherr: privat
Fertigstellung: 2004
Standort: Zürich
Bildnachweis: Roger Frei, Zürich

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In der DIN 18500-1 Betonwerkstein – Teil 1: Begriffe, Anforderungen, Prüfung sind zahlreiche Bearbeitungstechniken und die mit ihnen erzeugten Oberflächen definiert.

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Sichtbetonoberflächen lassen sich im Herstellungsprozess oder auch nach dem Ausschalen gestalten.

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