Wohnhaus in Regensburg

Gebäudesteuerung durch KNX

In Zeiten steigender Energiekosten wächst auch die Nachfrage nach Passiv- und Niedrigenergiehäusern. Diese nutzen Ressourcen wie z.B. Wind-, Wasser-, aber vor allem Solarkraft und Geothermie, um Elektrizität und Wärme zu produzieren. In Regensburg ist ein solches Gebäude entstanden; geplant wurde es von den ortsansässigen Architekten aus dem Büro Fabi für eine Solarfirma. Das sogenannte Haus der Zukunft kann den benötigten, jährlichen Energiebedarf für Heizung und Warmwasser allein durch die gewonnene Sonnenenergie decken und ist somit eine autarke Inselanlage. Über ein Jahr lang diente es als Muster- bzw. Konzepthaus, heute wird es von einer Familie bewohnt.

Wand- und Dachflächen bestehen aus anthrazitfarbenen Fasertafeln
Die Küche, sowie das gesamte Erdgeschoss sind weiß gehalten
Das Obergeschoss kragt aus und verschattet so die Räume im Erdgeschoss

Bei Planung und Umsetzung, insbesondere des Energiekonzeptes, wurden die Architekten vom Fachbereich Architektur der Hochschule Regensburg und dem Freiburger Fraunhofer Institut unterstützt. Gemeinsam versuchten sie zum einen die Konstruktion des Baus möglichst variabel zu konzipieren, um bei Bedarf neue Techniken umkompliziert installieren zu können. Zum anderen sollte die Gebäudetechnik komfortabel und ohne großen Wartungsaufwand integriert werden.

Als Ergebnis entwickelten die Planer ein zweigeschossiges Haus mit einer Fläche von 175 m² dessen polygonal geformte Außenhülle dem Lauf der Sonne angepasst wurde. Die verschiedenen Neigungswinkel der Dach- und Wandflächen aus anthrazitfarbenen, geklebten Fasertafeln erlauben die optimale Nutzung der Sonnenenergie. Bei der Konstruktion handelt es sich um eine hochgedämmte, vorgefertigte Holzrahmenbauweise.

Im Erdgeschoss befinden sich neben dem Eingang großzügige Bereiche zum Wohnen, Kochen und Essen, die fließend ineinander übergehen. Teilweise getrennt werden sie durch Leichtbauwände, die problemlos versetzt werden können und damit die Möglichkeit bieten, das Erdgeschoss als separate Wohneinheit zu nutzen. Nach Süden hin sind die Räume komplett verglast; großflächige Schiebtüren ermöglichen den barrierefreien Zugang in den Außenbereich. Im auskragenden Obergeschoss befinden sich die Rückzugsräume und Sanitäreinrichtungen für Eltern und Kinder, die durch den zentral gelegenen Verteilerbereich mit offener Treppe voneinander getrennt werden. Wände und Böden aller Innenräume sind in schlichtem Weiß gehalten.

Elektro/Gebäudetechnik
Die Steuerung der Gebäudetechnik erfolgt über ein KNX-System in dessen Netzwerk sämtliche Geräte integriert sind. Es sorgt u.a. für die automatische Verschattung der südlichen Glasflächen. Die einzelnen Elemente lassen sich mithilfe des sogenannten Facility Pilot, einer speziellen Software, einfach und schnell steuern. Auf einem farbigen, zentralen Touchscreen sind alle Räume übersichtlich als schematische Grundrisse dargestellt.

Da das energetische Management des Gebäudes im Vordergrund steht, sind die Komponenten Solaranlage, Wärmepumpe, Hausgeräte und Lichtstrom voneinander getrennt und somit separat voneinander steuer- und kontrollierbar. So können die Bewohner ihr Nutzungsverhalten prüfen und gegebenenfalls Energie einsparen. Die gesamte automatische Regelung lässt sich auch abschalten, sodass die Nutzer manuell die einzelnen Komponenten bedienen können.

Bautafel

Architekten: Fabi Architekten, Regensburg
Projektbeteiligte: Fraunhofer Institut ISE, Freiburg (energetische Tests und Berechnungen); Hochschule Regensburg, FB Architektur (Unterstützung bei Entwicklung der Gebäudeform); Holzbau Penzkofer, Eschelkam (Holzbau); Brebaum, Mintraching (Metallbau); Hofmann Fußboden, Neutraubling (Parkett/Fußböden); Jung, Schalksmühle (Gebäudeautomation); Window Master, Vedbæk/DK (Ansteuerung der Querlüftung und Sonnenschutz); Elektro Schöner, Bad Abbach (Ausführung Elektro)
Bauherr: Sonnenkraft, Regensburg
Fertigstellung: 2009
Standort: Regensburg
Bildnachweis: Jung, Schalksmühle; Herbert Stolz, Regensburg

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Entscheidend für eine umfassende Gebäudeautomation ist das Zusammenspiel von Sensoren und Aktoren, die über bestimmte Übertragungssysteme die entsprechenden Daten und Informationen auswerten und in Schaltaktionen übertragen.

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Der Installationsbus KNX ist ein offenes, genormtes Bussystem für die flexible Elektroinstallation (im Bild: KNX-Taster F 40 aus Aluminium, LS 990).

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Smart-Pilot 9.7 im Designrahmen aus Glas

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