Wohnhaus in Perl

Das Außen wird zum Innen

Im Dreiländereck Deutschland-Frankreich-Luxemburg liegt die kleine Gemeinde Perl an den Hängen rechts der Obermosel und zieht sich weit auf den Moselgau hinauf. Auf einem Grundstück im Bebauungsgebiet Hammelsberg am Ortsrand haben die Architekten Denzer & Poensgen ein zweigeschossiges Wohnhaus geplant, das sich mit seiner modernen, klaren Gestaltung deutlich von seinen Nachbarn unterscheidet. In Hanglage nach Nord-Westen hin und mit Blick zum Moseltal, erschließt sich das Grundstück von der Nord-West-Seite. Der Garten liegt in nordöstlicher Richtung mit Sicht auf einen kleines Waldgebiet.

Wohnhaus in Perl
Wohnhaus in Perl
Wohnhaus in Perl

Die Aufgabe für die Architekten bestand darin, das Gebäude einerseits im öffentlichem Raum zu platzieren, andererseits die privaten Räume des Hauses mit der Umgebung zu verbinden. Ein quadratischer Grundriss mit den Maßen 14,5 x 14,5 m schafft die Grundlage für dieses Konzept. Das geforderte Raumprogramm von rund 190 m² verteilt sich auf zwei Ebenen. Gleichzeitig haben die Architekten einen besonderen Außenraum, den Innenhof, geschaffen, der eine großzügige Verbindung zum Garten schafft. Carport und Eingangsbereich sind so angeordnet, dass keine zusätzlichen Anbauten zum Hauptkörper nötig waren.

Vom zurückliegenden Eingangsbereich gelangen die Bewohner über das Foyer in die Wohnküche. Hier öffnet sich das Haus großzügig zum Innenhof hin. Dieser kann in den warmen Jahreszeiten ideal als stilles Refugium genutzt werden. An den Innenhof schließt eine Baumallee an, die das Grundstück mit einer Gartenlaube verbindet. Wohn- und Kaminzimmer sind im linken Teil des Hauses durch eine Wasserfläche mit dem Innenhof verbunden und haben über ein „großes Fenster“ Einblick zum Garten.

Im Obergeschoss befinden sich die privaten Bereiche mit einem zusätzlichen Außenhof und einem „Wintergarten“. Die Räume sind so angeordnet, dass sich jedem Bewohner des Hauses eine Rückzugsmöglichkeit bietet. Das Schlafzimmer erhält einen erweiterten Außenraum, den Patio, der nur von diesem Zimmer aus einsehbar ist. Die Arbeitszimmer und der Gästebereich sind dem „Wintergarten“ zugeordnet, der Einblicke zum Innenhof ermöglicht.

Beton
Für die präzise Konstruktion des Gebäudes mit seinen exakt gesetzten Fenster- und Fassadenausschnitten wählten die Architekten zweischalige Betonwände mit 10 cm dicker Kerndämmung.

Alle Außenwände und ein Großteil der Innenwände wurden in glattem Sichtbeton mit geordneten Fugenstößen, exakt angeordnetem Ankerbild und scharfen Eckausbildungen ausgeführt. Die Bodenplatten sind Betonfertigteile, die den Fugenstößen der Wandschalung folgen. Zum Schutz gegen Verwitterung wurde der helle Beton (Hochofenzement) nachträglich hydrophobiert.

Bautafel

Architekten: Denzer & Poensgen, Architektur & Innenarchitektur, Marmagen
Projektbeteiligte: D&P Ingenieure, Herr Thissen, Bedburg (Statik und Bauphysik); Johann Grundhöfer, Hertern (Bauunternehmer); Bétons Feidt, Luxemburg (Betonlieferant); Deutsche Doka Schalungstechnik, Niederlassung Bonn (Schalungstechnik)
Bauherr: privat
Standort: Perl
Fertigstellung: 2008
Bildnachweis: Rainer Mader, Schleiden

Fachwissen zum Thema

Das Bauen mit großformatigen, tragenden Wänden, dem sogenannten Großtafelbau, ist seit den 1950er- und 1960er-Jahren verbreitet.

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Elementbau

Fassaden- und Wandelemente

Eine Tiefenhydrophobierung verhindert Wasser- und Salzschäden

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Oberflächen

Hydrophobierung

Sichtbetonwände des Steinskulpturenmuseums in Bad Münster mit regelmäßigem Ankerlochbild, Architekten: Tadao Ando, Osaka

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Schalungen

Schalungsanker

Mercedes-Benz-Museum in Stuttgart; Architekten: UN Studio

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Betonarten

Sichtbeton

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