Wohnhaus in Grünwald

Natursteinmauerwerk aus bruchrauem Gneis

Grünwald ist eine kleine Gemeinde im Isartal südlich von München. Sie gilt als nobler Vorort und exklusive Wohngegend in unmittelbarer Stadtnähe. Auf einem Hanggrundstück entstand nach Plänen von Titus Bernhard Architekten ein großzügiges Wohnhaus mit einer Bruchsteinfassade. Basierend auf der Topografie überwindet das Haus den Nordhang um die annähernd plane Gartenebene zu erreichen.
 
Das viergeschossige Einfamilienhaus setzt sich aus mehrerer Quadraten mit einer Seitenlänge von 7,80 m zusammen, in denen die einzelnen Wohnbereiche untergebracht sind. So entsteht eine klare Aufteilung innerhalb einer insgesamt recht komplexen Geometrie. Auf der Gartenebene sind offene und ineinander fließende Raumabfolgen U-förmig um die Terrasse organisiert: Im Zentrum liegt die Küche mit Küchenblock und angeschlossenem Essbereich, der in den Wohnraum übergeht. Im Obergeschoss sind die Schlafräume angeordnet. Separat zugänglich gibt es weitere Wohnräume für ein Au-Pair-Mädchen/Junge, ein Gästeappartement, einen Wellnessbereich, ein Kino und einen Weinkeller.
 
Große Fensterflächen und Verglasungen über Eck lassen je nach Jahreszeit unterschiedliche Lichtstimmungen zu. Insgesamt kommt der Lichtführung in dem Entwurf eine besondere Bedeutung zu. So setzen die Architekten mit Seitenlicht von Süden und Westen sowie kleineren Fenster im Norden und Westen und Oberlichter das Spiel von Schatten und diffuses Licht gezielt ein.
 
Der Bruchstein der Außenfassade findet im Innenraum seine Fortsetzung. Er wird beispielsweise für die Verkleidung des Kamins eingesetzt. Auf diese Weise wird eine Durchgängigkeit in der Formen- und Materialsprache geschaffen, bei der die Grenze zwischen innen und außen verschwimmt.

Südansicht
Treppendetail im Eingangsbereich
Bruchsteinmauerwerk und großformatige Verglasungen werden miteinander in Kontrast gesetzt

Mauerwerk
Für die Materialität der Gebäudehülle wählten die Architekten ein Sichtmauerwerk aus Naturstein und schaffen damit einen Kontrast zu den hellen und verputzten Oberflächen im Inneren. Des Weiteren inszenieren sie so ein Wechselspiel aus der schweren, massiven und horizontal geschichteten Fassade und dem lichtdurchfluteten Innenraum, indem das Tageslicht über Oberlichter teilweise über drei Geschosse gelenkt wird.
 
Bei dem Naturstein handelt es sich um einen bruchrau verarbeiteten Gneis – ein Valmalenco aus Italien. Die Außenwände sind als zweischalige Wände mit Luftschicht und Wärmedämmung ausgeführt: Hinter dem außenliegenden Sichtmauerwerk aus Natursteinen in einer Stärke von 150 mm ist eine Luftschicht von 50 mm zur Hinterlüftung angeordnet. Die Wärmedämmung besteht aus 120 mm starken PUR-Hartschaumplatten und die tragende Konstruktion aus 220 mm Stahlbeton. An dieser ist das Natursteinmauerwerk über Anker aus Edelstahl befestigt.

Bautafel

Architekten: Titus Bernhard Architekten, Augsburg
Projektbeteiligte: Gerhard Pahl/Ingieneurüro Schütz, Kempten (Statik); Korniat, Augsburg (Elektroplanung); Jörg Krahn/Plan Tec, Kissing (Elektroinstallation); Herrmann Assner, Waal (Bauunternehmen); Mario P. Valdini, München (Natursteinfassade)
Bauherr: privat
Fertigstellung:
2009
Standort:
Grünwald bei München
Bildnachweis: Jens Weber & Orla Conolly, München

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