Wohnhaus in Frankfurt am Main

Geschwungene Schieferfassade in Altdeutscher Deckart

Enge Gassen und intime Plätze sowie eine qualitätvolle, kleinteilige Bebauung mit vielfältiger Nutzung zeichneten die Frankfurter Altstadt aus, bevor diese im Zweiten Weltkrieg fast vollständig zerstört wurde. Die seit dem Mittelalter gewachsene, charakteristische Mischung aus Fachwerkhäusern und Patrizierbauten war prägend für das pittoreske Stadtbild – für dessen Wiederaufbau nach historischem Vorbild gearbeitet wurde.

Basis war der historische Stadtgrundriss, die Schieferfassade ist in Altdeutscher Deckart ausgeführt.
Auf dem Sockelgeschoss aus rotem Mainsandstein thront die in vier Stufen gestaffelte, bewegte Fassade.
Die dreigeteilten Fenster sind nach amerikanischem Vorbild als Baywindows ausgeführt.

Rekonstruktion der historischen Stadtstruktur

2005 war beschlossen worden, das überdimensionierte Technische Rathaus aus den 1970er-Jahren abzubauen. Um die urbanen Qualitäten der Altstadt wiederzugewinnen, sollte eine Rekonstruktion der Fläche zwischen Dom und Römer nach historischem Vorbild stattfinden. 15 der 35 Häuser wurden exakt rekonstruiert, die restlichen 20 Bauwerke basierend auf dem historischen Stadtgrundriss und unter Berücksichtigung der Gestaltungssatzung für das sogenannte Dom-Römer-Areal neu entworfen.

Moderne Neuinterpretation des historischen Vorgängerbaus

Der schmale Neubau Markt 10 bündelt einige Elemente seines historischen Vorgängers, wie etwa die geschossweise vorspringende Fassade, den überhöhten Spitzgiebel und das massive Sockelgeschoss aus rotem Mainsandstein. Die Neuinterpretation des Architekturbüros von Ey kombiniert diese klassischen Bestandteile mit einer modernen und schlichten Formensprache.

Schieferfassade spannt sich wie eine Haut über die Front
Auf dem Sockelgeschoss, in dem sich ein Modegeschäft befindet, thront die in vier Stufen gestaffelte Schieferfassade. Wie ein Paillettenkleid spannen sich die Schiefer in Altdeutscher Deckart über die bewegte Front und rufen ein Wechselspiel aus Licht und Schatten hervor. Diese Plastizität unterstützend, sind die dreigeteilten Erkerfenster nach amerikanischem Vorbild als Baywindows ausgeführt und wölben sich aus der Fassade hervor.

Besonders zu erwähnen ist die Eindeckung der Giebelfront des Dachgeschosses. Statt der üblichen durchgehenden Rechtsdeckung wurde vom zentralen Fenster aus spiegelbildlich nach links und rechts die Links- und Rechtsdeckung ausgeführt, wodurch die Fassade trotz traditioneller Formen dynamisch und modern wirkt.

Bautafel

Architekt: von Ey Architektur, Berlin
Projektbeteiligte: Hees und Knoll (Dachtechnik); Rüdesheim Bedachungen (Dachdecker); Rathscheck Schiefer, Mayen (Schieferfassade)
Bauherr: DomRömer, Frankfurt am Main
Fertigstellung: 2018
Standort: Markt 10, 60311 Frankfurt am Main
Bildnachweise: Rathscheck Schiefer, Mayen

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