Wohnhaus in Bad Homburg

Einschaliges Mauerwerk ohne Zusatzdämmung

Gute Luft und Großstadt sind mancherorts erstaunlich nah beieinander zu finden. In der Kurstadt Bad Homburg etwa, die sowohl an den Taunus grenzt als auch an Frankfurt am Main. Kein Wunder also, dass die Ortschaft langsam, aber stetig wächst. Unlängst um ein Einfamilienhaus nach Plänen des Architekten Javier Palancares. Der helle Neubau mit Garten und Garage liegt in einem ruhigen Wohngebiet nördlich des städtischen Kurparks. Auf den ersten Blick kommt er klassisch-modern daher: rechteckiger Grundriss, zwei Geschosse, giebelständig, Satteldach. Ausgewogen proportionierte vertikale und horizontale Fenster- und Türeinschnitte in den weiß gestrichenen Fassaden prägen das zurückhaltend gestaltete Gebäude.

An der Süd-Westecke erweitert ein leicht herausgezogener Quader mit Ganzglasecke den dahinterliegenden Wohnraum
Mit rund 400 Quadratmetern bietet das Wohnhaus viel Platz für die Familie
Die offen gestaltete Küche wird über ein Eckfenster belichtet

Der Eingang befindet sich an der östlichen Giebelseite und bildet mit der anschließenden Garage eine optische Einheit. Sie ist mit dunkelbraunen Holzfurnierfassadenplatten verkleidet, ein Stück zurückgesetzt und mit einem schmalen Vordach versehen. Wie das über Eck geführte, tief in der Laibung liegende Küchenfenster im Erdgeschoss betont sie die Horizontale. Zwei schmale Fenster im Obergeschoss dahingegen sind hochrechteckig positioniert. Die dunkelgrauen Fenster- und Türrahmen setzen insgesamt kontrastierende Akzente und passen zugleich zum Dach, das mit anthrazitfarbenem Zinkblech gedeckt ist. Eine weitere, jedoch größere Übereckverglasung findet sich an der Süd-Westecke des Hauses: Hier erweitert ein leicht in den Garten herausgezogener eingeschossiger Quader den dahinterliegenden Wohnraum.

Gut 150 Quadratmeter Fläche bietet das Erdgeschoss der Familie. Küche und Essbereich gehen nahtlos ineinander über; das Wohnzimmer lässt sich bei Bedarf mit Schiebetüren abtrennen. In die Trennwand zwischen Wohnraum und angrenzender Bibliothek ist ein Gaskamin mit beidseitigen Glasscheiben integriert, sodass von jeder Wandseite der Blick auf die Flammen möglich ist. Ins Obergeschoss führt eine Treppe, die von Flur und Küche erreichbar ist. Dort verteilen sich auf rund 110 Quadratmetern Schlaf-, Kinder- und Ankleidezimmer sowie zwei Bäder. Das Untergeschoss beherbergt auf über 100 Quadratmetern Gäste- und Hobbyräume sowie die Haustechnik, zu der eine Wärmepumpe und eine Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung gehören.

Gesund Bauen
Zum Wohnkomfort des in Massivbauweise errichteten Gebäudes zählen nicht nur die großzügig bemessenen, hellen Räume, sondern auch das angenehme Raumklima. Großen Wert legten die Bauherren zudem auf die Wohngesundheit. Deshalb entschieden sich die Planer für Mauerziegel als Material für die einschaligen Außenwände. Auf eine zusätzliche Dämmung konnte verzichtet werden. Die diffusionsoffenen Ziegel mit den Maßen 24,8 x 42,5 x 24,9 cm sind mit dem vulkanischen Gestein Perlit verfüllt, nehmen Feuchtigkeit auf und geben sie zeitverzögert wieder ab. Sie bringen zudem gute Dämmeigenschaften mit, aufgrund derer der Jahresheizenergiebedarf des Hauses bei nur 43,5 kWh/m²a liegt. Der Wärmedurchgangskoeffizient (U-Wert) der 46 cm dicken Außenwände beträgt 0,156 W/m²k. Dabei gilt: Je niedriger der U-Wert, desto besser ist die Wärmedämmeigenschaft. Auf das Mauerwerk wurde ein mineralischer Außenputz aufgetragen; ein weißer Silikonharzfarbanstrich bildet die Fassadenoberfläche.

Die Innenwandoberflächen erhielten einen Kalkputz, der ebenfalls feuchteregulierende Eigenschaften besitzt und sich deshalb gleichfalls positiv auf das Raumklima auswirkt. Zudem beugt das Material durch seinen hohen und damit basischen pH-Wert von mehr als 12 dem Schimmelwachstum vor, denn viele Schimmelpilzarten bevorzugen leicht saure und neutrale Untergründe. Als Bodenbelag wählten die Bauherren für alle Wohnräume und für die Küche Vollholzparkett, darunter sorgt eine Fußbodenheizung für angenehme Wärme.

Bautafel

Architekten: Javier Palancares, Iqube Haus Frankfurt am Main
Projektbeteiligte: Deutsche Poroton, Berlin (Ziegel T8-P 42,5)
Bauherr: privat
Fertigstellung: 2016
Standort: Bad Homburg
Bildnachweis: Johannes Vogt, Mannheim, für Deutsche Poroton sowie Jacqueline Konrath, Mainz

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