Wohncontainer Nomad Living in Silves

Vorhänge aus weißen Hochgebirgstarnnetzen und blickdichten Stoffen

Inspiriert von den transportablen, schnell auf- und abzubauenden Behausungen der Nomaden, entwickelten die Architekten vom portugiesisch-niederländischen Studio Arte den Prototyp eines Container-Hauses, das an jedem beliebigen Ort der Welt aufgestellt werden kann. Zugleich ein Statement gegen Ressourcen-, Platz- und Geldverschwendung, ist das passenderweise Nomad Living getaufte Häuschen für unterschiedliche Nutzungszwecke konzipiert: als Erstwohnung für junge Erwachsene, als Ferienhaus oder Gästeunterkunft, als Musikstudio oder Arbeitszimmer. Je nach Bedarf kann es mit Technik und Möbeln bestückt werden. Der Prototyp wird als Garten- bzw. Wochenendhaus genutzt und befindet sich in der portugiesischen Kleinstadt Silves nahe der Algarveküste.

Der Prototyp in Silves steht zwischen zwei alten Johannisbrotbäumen
In Silves dient der Container als Wochenend- und Gartenhäuschen
Die Terrasse grenzt an eine kurze und eine Längsseite des Containers

Als Hülle dient ein ausgedienter ISO-Container der Handelsschifffahrt mit Abmessungen von 12,192 × 2,438 × 2,591 Meter (L/B/H). Leuchtend orangefarben gestrichen, steht er in einem großen Garten zwischen zwei Johannisbrotbäumen. Im Inneren ist an einem Ende der Sanitärbereich angeordnet, die Restfläche dient als Aufenthaltsraum. Große Schiebeverglasungen an einer Längsseite sowie der ebenfalls komplett verglaste Eingang auf der dem Bad gegenüberliegenden Schmalseite geben den Blick auf die Umgebung frei. Als Erweiterung des Raumes dient eine Terrasse, die den Container L-förmig auf zwei Seiten umschließt. Sie ist von einer Rahmenkonstruktion eingefasst, die mit Sonnensegeln als Dach und Vorhängen an den Seiten ausgestattet ist.

Sonnenschutz
Entlang der Terrasseneinfassung sind 15 schneeweiße, perforierte Vorhänge angebracht. Eigentlich sind es Tarnnetze, die bei militärischen Einsätzen im verschneiten Hochgebirge verwendet werden. In Silves dienen die unempfindlichen und robusten Polyesternetze als außen liegender Sicht- und Sonnenschutz. Jedes hat eine Breite von 2,50 Meter und ist 2,90 Meter hoch; befestigt sind sie an Rohren aus rostfreiem Stahl, über die sie sich nach Belieben bewegen lassen. In geschlossenem Zustand verwandeln sie die Terrasse in einen geschützten Außenraum, der von außen kaum einsehbar ist. Gleichzeitig lässt die offene Stoffstruktur bewegte Schattenspiele auf dem holzbeplankten Boden entstehen. Auf der Innenseite der großen Verglasungen sind außerdem weiße Vorhänge aus blickdichtem Stoff montiert.

Bautafel

Architekten: Studio Arte Architects, Silves
Porjektbeteiligte: Lusco Fusco Concepts, Lago (Innenraumgestaltung); Janneke Haane, Lago (Vorhänge); Adico, Avanca (Stühle) 
Bauherr: privat
Fertigstellung: 2013
Standort: in der Nähe von Silves
Bildnachweis: Carlos Filipe de Sousa, Lissabon

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