Wohnanlage Vista Verde in Zürich-Leimbach

Schieferfelsen in karger Landschaft

2001 hatten pool Architekten aus Zürich in Zusammenarbeit mit Berchtold Lenzin Landschaftsarchitekten den Wettbewerb für den Bau von 120 Genossenschaftswohnungen für die Siedlung Vista Verde für sich entscheiden können. Fertiggestlett wurde das Großprojekt im Oktober 2005. Die beiden 54 Millionen Schweizer Franken teuren Baukörper liegen auf einer 17.000 Quadratmeter großen Parzelle, die zur Sihl hin abfällt. Durch die Lage der beiden Großgebäude am nördlichen und westlichen Rand des Grundstücks konnte ein Teil der alten Obstbäume erhalten werden.

Staffelung im Gelände
Innenhof
Balkonlandschaft

Die Schieferfassaden und Dachschrägen folgen dem Gelände und beschreiben die maximal zulässige Gebäudehöhe im Terrain. Je sechs Wohnungen bilden über zwei Geschosse ein Grundmodul. Die Spiegelung dieser Struktur am Treppenhaus führt dazu, dass ähnliche Wohnungen versetzt im jeweils oberen und unteren Geschoss auftreten. Selbst die großen Treppenpodeste folgen dieser Logik und sind in jedem Stockwerk entweder rechts oder links der einläufigen Treppe angeordnet. Das Treppenhaus ist dadurch keine Schlucht, sondern ein übersichtlicher, halbprivater Raum. Während im Kern die Normalwohnungen liegen, gibt es an den Rändern unter den Dachschrägen Grundrissvarianten. An jeweils einer Schmalseite haben die Architekten breite Terrassen in die Schrägen eingeschnitten. Im obersten Geschoss liegen bis zu vier Meter hohe Räume und Innenhöfe, von dort führt eine Treppe hinauf zur privaten Dachterrasse mit einer Aussicht über die Stadt bis hin zu den Alpen.

Schiefer
Das Gesamterscheinungsbild der beiden Gebäudekörper wird von den lindgrünen Schieferplatten im Format 25 x 40 cm geprägt. Auffällig ist die waagerechte Rechteck-Deckung, die sich mit ihrer geraden Linienführung an die Textur der Landschaft anpasst. Zur Ausführung kam eine hinterlüftete Fassade mit 18 cm Wärmedämmung aus Glaswolle und einer Alu-Unterkonstruktion mit Holz-Traglatten. Dieses bildet das Traggerüst für die geklammerten Schieferplatten Colorsklent der Sorte CS 47 von Rathscheck Schiefer.
Die Staffelungen, Vor- und Rücksprünge lassen die schieferbekleideten Bauten wie Felsen in einer kargen Landschaft erscheinen. Das auch nach ökologischen Gesichtspunkten hervorragende Fassadenmaterial erfüllt darüber hinaus die Wünsche der Bauherren an eine hohe Wertbeständigkeit und Langlebigkeit sowie geringe Unterhaltungskosten.
In diesem Zusammenhang sei noch erwähnt, dass beide Gebäude im MINERGIE-Standard ausgeführt wurden. Die Wärmeerzeugung erfolgt mittels Holzschnitzelheizung, die Warmwasseraufbereitung über eine Solaranlage auf dem Dach. In allen Wohn- und Schlafräumen sind Fußbodenheizungen installiert worden.

Bautafel

Architekten: pool Architekten, Zürich
Projektbeteiligte: Berchtold Lenzin, Zürich (Landschaftsarchitekten); Hobler Engineering, Zürich (Heizung/Lüftung/Sanitär); Rathscheck Schiefer und Dach-Systeme, Mayen (Fassadenbekleidung)
Bauherr: Baugenossenschaften Freiblick und Zurlinden, Zürich
Fertigstellung: Oktober 2005
Standort: Leimbachstraße, Zürich-Leimbach
Bildnachweis: Rathscheck Schiefer und Dach-Systeme, Mayen

Fachwissen zum Thema

Rechteck-Deckung an einem Geschosswohnungsbau in Kopenhagen

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Deckungsarten

Rechteck-Deckung an der Fassade

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