Wohnanlage in Forchheim

Einschaliges Kalksandsteinmauerwerk mit Wärmedämmverbundsystem

Orte mit besonderem Entwicklungsbedarf gibt es nicht nur in Großstädten, auch kleinere Gemeinden sind davon betroffen. Das oberfränkische Forchheim-Nord ist ein solcher Ort. Nördlich der Altstadt gelegen, weist der Stadtteil soziale, ökonomische und bauliche Probleme auf. Um diesen Zustand langfristig zur ändern, beauftragte die Stadt ein Team aus Sozial-, Stadt-, Grün- und Energieplanern, die Ursachen zu analysieren und Verbesserungsvorschläge zu erarbeiten. Als höchste Priorität erachteten die Planer, die bisherigen Unterkünfte für Wohnungsnotfälle aufzugeben und ein neues Quartier zu schaffen, das auf die Anforderungen der nicht mehr mietfähigen Bewohner zugeschnitten ist. Aus dem anschließend ausgelobten Wettbewerb ging das Architekturbüro Melder und Binkert aus Freiburg als Sieger hervor.

Das Quartier bietet seinen Bewohnern genügend Schutz
Südansicht der Wohnnlage
Der Quartiersplatz bietet einen geschützten Freiraum innerhalb der Wohnanlage

Ihre Aufgabe war es, eine städtebaulich und gestalterisch überzeugende Lösung für das neue Quartier zu finden, die es so in die Umgebung einpasst, dass es seinen Bewohnern genügend Schutz und Lebensraum bietet. Gleichzeitig sollte die Wohnanlage so verortet sein, dass es zu keinen negativen Auswirkungen auf die Nachbarschaft kommt. Als Bauplatz entschied man sich für den äußersten nördlichen Rand des Stadtteils am Übergang zu Feldern und Wiesen. Auf ihm wurden drei nach Nord-Süd ausgerichtete Zeilen mit insgesamt vier Gebäuden und 36 Wohneinheiten errichtet. Zwei- und dreigeschossig hoch, bilden die Häuser zusammen eine abgeschlossene Einheit, die zwar Offenheit nach außen signalisiert, jedoch für die Bewohner eine abgeschirmte Nutzung ermöglicht. Im Eingangsbereich auf der Südseite befindet sich ein kleiner Quartiersplatz, an dem der Gemeinschaftsraum der Anlage angeordnet ist.

Die Wohnflächen wurden auf ein Minimum reduziert und richten sich streng nach den Mindestmaßen für die Möblierung und für die jeweiligen Bewegungsflächen. Für die Ausstattung wurden laut Architekten robuste Details entwickelt.

Mauerwerk
Die Außenwände der Wohnhäuser bestehen aus einem einschaligen 17,5 cm starken Kalksandsteinmauerwerk und einem 20 cm dicken Wärmedämmverbundsystem aus Vollwärmeschutzdämmplatten. Die Wohnungstrennwände wurden als 24 cm starkes einschaliges Kalksandsteinmauerwerk ausgeführt, die anderen Innenwände mit 10 cm starken Kalksandsteinen erstellt. Alle eingesetzten Mauersteine entsprechen der Rohdichteklasse 2 bzw. 1,6 sowie der Festigkeitsklasse 12 und konnten ohne Stoßfugenvermörtelung verarbeitet werden.
 
Für das Mauerwerk der Technikräume kamen 17,5 cm starke Planstein-Elemente aus Kalksandstein zum Einsatz. Die Treppenhäuser und die Laubengänge bestehen komplett aus Stahlbeton und wurden vor Ort gegossen.

Bautafel

Architekten: Melder & Binkert Architekten und Stadtplaner, Freiburg
Projektbeteiligte: Josephstiftung, Bamberg (Bauleitung); Freiraum, Freiburg (Landschaftsarchitektur); H. Hofmann, Forchheim (Statik); Planungsbüro Dorsch, Bamberg (HLS und Elektroplanung); Lechmann, Breitengüßbach (Rohbau); KS Original, Hannover (Kalksandsteine)
Bauherr: Stadt Forchheim
Fertigstellung: 2011
Standort:
Fritz-Hoffmann-Straße, 91301 Forchheim
Bildnachweis: Gerhard Hagen/Poolima, Castrop-Rauxel; Melder & Binkert Architekten und Stadtplaner, Freiburg

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