Wohn- und Geschäftshaus L40 in Berlin

Schwarzer Leichtbeton-Block

Schwarz und massiv ist es, das L40 genannte Wohn- und Geschäftshaus im Berliner Bezirk Mitte, nahe des Rosa-Luxemburg Platzes. Mit seinen wie aus einem Block geschnittenen und geschachtelten Volumina unterscheidet es sich erheblich von seinen Nachbarn. Und da weder Traufhöhe noch Fassadengliederung den städtebaulichen Vorgaben entsprachen, stand das von Architekt Roger Bundschuh zusammen mit der Künstlerin Cosima von Bonin entworfene Projekt auch lange auf der Kippe. Vier Jahre gingen ins Land, bevor die Baugenehmigung für den sechsgeschossigen Solitär erteilt wurde.

Schwarz und markant steht das Gebäude an einem der städtebaulich interessantesten Plätze Berlins
Der Baukörper setzt sich aus mehreren Volumen zusammen
Scharfkantig und exakt sind die Gebäudeecken ausgebildet

Im Gegensatz zur äußeren schwarzen Hülle sind die Innenräume hell und großzügig gestaltet. Auf einer Fläche von insgesamt rund 2.500 m² verteilen sich neun Wohnungen mit Größen zwischen rund 70 bis über 300 m² auf die Obergeschosse. Im Erdgeschoss sind Laden- bzw. Gewerbeeinheiten angeordnet. Die Ausstattung der zwischen drei und sieben Meter hohen Innenräume ist gediegen: Die Böden im Treppenhaus und in den Bädern der unteren Geschosse sind aus Schiefer, andere aus dunkel geräucherter Eiche. Die Klimatisierung des Gebäudes erfolgt natürlich. Die vielen geschlossenen Wandflächen sind für die Präsentation von Kunstwerken gedacht.

Beton
Fugenloser schwarzer Sichtbeton prägt das Gebäude von außen. Er sollte möglichst leicht und tragfähig sein, um die hohen Lasten aufnehmen zu können, die sich aus den bis zu 12 m auskragenden Bauvolumen ergaben. Die Planer entschieden sich für einen klassischen dreischaligen Aufbau mit einer 24 cm tragenden Innenschale aus Ortbeton, 8 cm harter Kerndämmung und einer Außenschale aus 20 bis 24 cm starkem Leichtbeton, dem schwarze Farbpigmente zugegeben wurde.

Zum Einsatz kamen insgesamt 400 m³ Leichtbeton LC16/18 mit einer Trockenrohdichte von 1.400 kg/m³. Er wurde vor Ort durch Rohre von oben in die Schalung gebracht. Diese bestand aus saugenden, werkseitig vorgeölten Holzwerkstoffplatten, die einzeln zugeschnitten auf einer Gesamtfläche von 2.500 m² verwendet wurden. Nach dem Ausschalen wurde die ohnehin porenarme, gleichmäßig matte Oberfläche hydrophobiert, was zu einem noch einheitlicheren Gesamtbild führte. Durch Zugabe einer lichtechten Flüssigfarbe in die Mischfahrzeuge am Betonwerk hat der Leichtbeton dann seine schwarze Farbe erhalten.

Das Ergebnis ist eine Betonoberfläche ganz ohne Ausblühungen, Lunkerbildungen oder glänzende Stellen – und fast ganz ohne Fugen. Auf einer knapp 38 x 8 m messenden Wandscheibe waren gerade einmal zwei Bewegungsfugen notwendig, d.h. die einzelnen Scheiben sind 12 x 8 m groß! Erreicht wurde dies durch den Verzicht auf Fertigteile.

Bautafel

Architekten: Bundschuh Architekten, Berlin mit Cosima von Bonin, Berlin
Projektbeteiligte: Jacob van Ommen, Berlin (Ausschreibung und Objektüberwachung); Ifb Frohloff, Staffa Kühl Ecker, Berlin (Tragwerksplanung); Müller BBM, Berlin (Bauphysik); GuD Consult, Berlin (Schwingungsschutz); BSS Beton-System-Schalungsbau, Berlin (Rohbau); Barg Baustofflabor, Berlin (Betontechnologie); Westag & Getalit, Rheda-Wiedenbrück (Schalung); Liapor, Hallerndorf-Pautzfeld und FBL Fläming Bausstoff-Labor, Treuenbrietzen (Betontechnologie)
Bauherr: Immobiliengesellschaft Albion, Berlin
Standort: Linienstraße 40, 10178 Berlin
Fertigstellung: 2010

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Einfluss der Gesteinskörnung

Eigenschaften

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Farbenfrohe Anstriche sind ein Mittel, um betongraue, elementierte Fassaden und Tragstrukturen abwechslungsreicher zu gestalten, so wie hier in Podgorica.

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Gefügedichter Leichtbeton

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Leichtbeton

Saugende Brettschalung am Ateliergebäude der Künstlerin Katharina Grosse in Berlin Moabit, Architekten: Augustin und Frank, Berlin

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Mercedes-Benz-Museum in Stuttgart; Architekten: UN Studio

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