Wohn- und Geschäftshaus in Basel

Schlanker Lückenfüller

Der Stadt Basel war die zwielichtige Nutzung eines denkmalgeschützten Eckgebäudes am Rand der Basler Innenstadt ein Dorn im Auge. Um es dem Rotlichtmilieu zu entziehen und das heruntergekommene Bauwerk sanieren zu können, erwarb sie die Liegenschaft im Jahr 2012 – und mit ihr auch eine Baulücke, die zum rückwärtigen Hof überleitete. Den Zuschlag für die Instandsetzung des Bestandes aus dem späten 19. Jahrhundert und den Neubau eines Wohn- und Geschäftshauses im Zwischenraum erhielt das ortsansässige Büro Stump & Schibli Architekten.

Der Neubau und die Instandsetzung des benachbarten denkmalgeschützten Eckgebäudes wurden vom ortsansässigen Büro Stump & Schibli Architekten geplant.
Die Fassade des fünfeinhalbgeschossigen Wohnhauses setzt auf eine vertikale Gliederung, die die turmhafte Wirkung des schmalen Bauwerks unterstreicht.
Die Wohnbereiche der Apartments sind vor allem zum rückseitigen Hof orientiert. Loggien und Terrassen schaffen private Außenräume.

Der schlanke Neubau schließt den einstigen Hof des Eckgebäudes ab und formt den Übergang zu der rückversetzten Baulinie in der Klybeckstrasse. Auf der einen Seite grenzt er an einen eingeschossigen Anbau, der zum denkmalgeschützten Bestand überleitet. Dieser zeigt sich klar nach Geschossen gegliedert und zeittypisch ornamentiert. Auf der anderen Seite schließt der Neubau über die ganze Höhe an einen schlichten Riegel der Nachkriegsmoderne an.

Distanz und Nähe

Die Fassade des fünfeinhalbgeschossigen Wohnhauses setzt auf eine vertikale Gliederung, die die turmhafte Wirkung des schmalen Bauwerks unterstreicht. Das Erdgeschoss ist wie bei den Nachbargebäuden leicht erhöht und bietet Raum für Gewerbe. Die bodentiefen Fenster sind ebenso wie die Sturzbereiche zurückversetzt angeordnet, sodass die geschlossenen Wandflächen dazwischen wie breite Lisenen erscheinen. Diese korrespondieren mit den Pilastern des Altbaus, während naturgrauer Sichtbeton das eigenständige, einprägsame Erscheinungsbild unterstreicht. Faltklappläden aus gestanzten Aluminiumelementen sowie leporelloartig geknickte Absturzsicherungen aus Flachstahl lockern die gerasterte Fassade auf.

In den Obergeschossen befindet sich auf drei Stockwerken je eine 3,5-Zimmer-Wohnung mit tiefem, weitgehend offenem Grundriss. Eine Maisonettewohnung, die das vierte Obergeschoss und das Staffelgeschoss umfasst, bildet den oberen Abschluss des Gebäudes. Die Wohnbereiche der Apartments sind in der Regel zum rückseitigen Hof orientiert. Dorthin richten sich auch die Loggien und Terrassen, die jeder Einheit zugeordnet sind.

Beton: Aufrauen mit Hindernissen

Die Fassade des Bauwerks entstand geschossweise in Ortbeton. Es handelt sich um eine einschalige Konstruktion mit Innendämmung, die auch hinter den zurückversetzten Sturzbereichen zu finden ist. Die Geschossdecken sind über Dornen an der Außenwand aufgehängt.

Nach dem Aushärten setzte das Planungsteam Höchstdruckwasserstrahlen ein, um den Sichtbeton leicht aufzurauen und dadurch zu veredeln. Die Betonfassade wies allerdings Fehlstellen – vor allem Kiesnester – auf, die durch diese technische Bearbeitung stark ausgewaschen wurden. Weder eine größere Distanz noch die Verminderung des Drucks konnten diese unerwünschte Abtragung verhindern. Ausbrüche zeigten sich vor allem im Bereich der Arbeitsfugen.

Die entsprechenden Flächen wurden mittels Betonkosmetik reprofiliert. Nach Abschluss der Arbeiten wurde eine hydrophobierende Beschichtung aufgetragen. -chi

Bautafel

Architektur: Stump & Schibli Architekten, Basel
Projektbeteiligte: AM Baumanagement, Basel (Baumanagement, Bauleitung); Schnetzer Puskas Ingenieure , Basel (Tragwerksplanung); Stokar + Partner, Basel (HT-Koordination, HLK-Planung); Hefti. Hess. Martignoni, Basel (Elektroplanung); Gemperle Kussmann, Basel (Sanitäringenieur); Bryum, Basel (Landschaftsarchitektur); Ehrsam & Partner, Pratteln (Bauphysik, Akustik); Martin Hüppi Restaurator SKR, Luzern (Betonkosmetik)
Bauherrschaft: Immobilien Basel-Stadt
Standort: Klybeckstrasse 37, 4057 Basel
Fertigstellung: 2018
Bildnachweis: Tom Bisig, Basel; Stump & Schibli Architekten, Basel

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