Wochenendhaus in Klein Köris

Separater Duschraum mit rot-violetten Mosaikfliesen

Südlich von Berlin mitten im Märkischen Wald und in der Nähe des Tonsees befindet sich das Wochenendhaus des Architektenpaares Schellenberg und Thaut. Kiefernbäume, Heidekraut und zahlreiche Seen kennzeichnen die Landschaft. Viele Grundstücke der Wochenendkolonien wurden in den vergangenen Jahren von jungen Familien erworben, die einen Ausgleich zum hektischen Leben in der nahegelegenen Hauptstadt suchen. Das Haus der Familie Thaut war ein Erbstück aus dem Jahre 1926. Das einfach gebaute Sommerhaus befand sich in einem so schlechten Zustand, dass eine Sanierung nicht in Frage kam. Die Bauherren entschieden sich mit ihrem Leipziger Architekturbüro atelier st einen Neubau zu realisieren.

Wände, Boden und Decke des Bades sind mit weiß lasierten Brettern verkleidet, der extra Duschraum ist mit runden, keramischen Mosaikfliesen ausgestattet
Blick von der Küche in Richtung Bad
Ein kleines Fenster über dem Waschbecken ermöglicht beim Zähneputzen den Blick in die Natur

Der Entwurf für das neue Wochenenddomizil entstand in Anlehnung an das abgerissene Holzhaus aus den1920er Jahren. Die Atmosphäre des ehemals dunklen Waldhauses, seine Proportionen sowie die einfache Konstruktionsart sollten sich im Neubau wiederspiegeln. So entstand ein Holzhaus mit Satteldach und dunkelbraun lasierten Kiefernholzverschalung als Fassade. Im Kontrast dazu stehen wenige, aber bewusst gesetzte Fassadenöffnungen mit einem extrabreiten Blendrahmen aus weiß lackiertem Holz. Auf der Ostseite des Hauses befinden sich der Eingang sowie ein breites Panoramafenster, das zur Küche gehört. Auf der zum See hin orientierten Rück- bzw. Westseite haben die Planer die Fassade über die gesamte Hausbreite geöffnet. Der Standort mittig auf dem Grundstück wurde beibehalten.

Insgesamt stehen der Familie 62 m² Wohnfläche zur Verfügung. Beim Betreten des Hauses gelangt man zunächst in einen schmalen Flur. Rechterhand befindet sich das Bad, links die Küche. Eine steile Treppe führt zu den beiden Schlafkojen im Dachgeschoss. Das Herzstück des Wochenendhauses ist der Wohn- und Aufenthaltsraum. Dieser reicht mit einem offenen Luftraum bis unter das Dach. Über dem Gebäudeeinschnitt im Erdgeschoss, der als Veranda fungiert, befindet sich eine Galerie mit Bibliothek. Mittels einer Schiebefensterfront können Veranda und Hauptwohnraum zu einer Einheit verbunden werden. Die Terrasse sowie der gesamte Innenraum sind mit einer weiß gestrichenen Kiefernholzverschalung ausgekleidet. Die Bretter sind gehobelt, weiß lasiert und wurden horizontal verlegt. Sämtliche Tür- und Fenstergriffe sind aus Bronze gefertigt. Ein kleiner gusseiserner Holzbrennofen mit Nachverbrennungstechnik heizt das gut gedämmte Holzhaus.

Bad und Sanitär
Die Küche ist ein separater, offen gestalteter Raum. Eine große Wandöffnung verbindet die Küche mit dem Wohnraum und dient als Durchreiche. In exakt den gleichen Abmessungen befindet sich vis à vis ein Panoramafenster nach draußen, so dass man vom Wohnraum durch die Küche in den Wald schauen kann. Die Durchreiche wird durch integrierte Hallogen-Einbaudownlights beleuchtet. Sie ist, wie sämtliche Einbauschränke der Küche aus Kiefersperrholz gefertigt. Für die Küchen-Arbeitsplatten kam massives Kiefernholz zum Einsatz. Die Oberflächen der Arbeitsplatten sind in Wuchsrichtung des Holzes aufgebürstet, so dass die Maserung verstärkt wird. Die Knäufe der Küchenschränke sind aus Porzellan gefertigt. Eine runde Edelstahlspüle sowie ein großes Cerankochfeld sind flächenbündig in die Arbeitsplatte eingelassen.

Das kleine Bad wird vom Flur aus erschlossen. Es befindet sich gegenüber der Küche. Die Wände, der Boden und die Decke sind mit weiß lasierten Brettern verkleidet. Im Kontrast dazu steht der großzügig gestaltete Duschbereich, der als Raum im Raum eine eigene Einheit bildet. Der gesamte Duschraum ist mit runden, keramischen Mosaikfliesen in Rot-Violetttönen ausgestattet. Eine Stufe trennt den Raum vom Bad, so dass die Dusche auch als große Wanne genutzt werden kann. In einer Wandnische befindet der Waschplatz. Er besteht aus einer Waschtischplatte, die aus massivem Kiefernholz gefertigt ist und einem runden, keramischen Aufsatzbecken. Ein kleines Fenster direkt über dem Waschbecken ermöglicht beim Zähneputzen den Blick in die Natur. Mittig zum Becken und Fenster ist eine schlichte Unterputz-Wandarmatur mit langem Auslauf und Einhebelmischer installiert. Das puristische Design der Armatur unterstreicht den reduzierten Gestaltungsstil des Wochenendhauses.

Bautafel

Architekt: atelier st, Leipzig
Projektbeteiligte: HHT Hörnicke, Hock, Thieroff, Berlin (Tragwerksplanung); Graichen Möbelwerkstätten, Frohburg (Schreinerarbeiten); Hansgrohe, Schiltach (Armaturen); Alape, Goslar (Waschbecken); Jasba, Ötzingen (Mosaik Dusche); FSB, Brakel (Griffe Fenster und Türen)
Bauherr: Silvia Schellenberg-Thaut, Sebastian Thaut, Leipzig
Fertigstellung: 2010
Standort: In den Kuscheln 3, 15746 Klein Köris
Bildnachweis: Werner Hutmacher, Berlin

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Aufsatzbecken stehen auf einer Trägerplatte oder einem Waschtischunterschrank.

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Waschplätze

Aufsatzbecken, Waschschale und Schalenbecken

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