Windsog bei Schieferdächern

In der Windzonenkarte des Deutsche Wetterdienstes sind vier Bereiche mit unterschiedlichen Windbelastungen festgelegt (siehe Abb.1). Die Karte beruht auf Messungen, die auch den zunehmend stärkeren Winden Rechnung tragen: Der sogenannte 50-Jahres-Wind, der stärkste gemessene Wind in diesem Zeitraum, weht nach den neuen Daten in Mittel- und Süddeutschland sehr selten, an der Nord- und Ostseeküste jedoch bis zu einmal im Jahr.

Aerodynamik eines Steildaches mit geschlossener Deckunterlage
Windsogprüfung bei einem Schieferdach

Dacheindeckungen mit dem Naturstein Schiefer gelten allgemein hin als besonders windsichere Bedachungen. Schiefer bietet sich nicht zuletzt auch aus diesem Grund an, wenn ein Neubau- oder Sanierungsobjekt in einer stark beanspruchten Windzone liegt. Insbesondere die Befestigung jedes einzelnen Steins mit mindestens zwei bis drei Schiefernägeln auf einer 24 mm dicken Holzverschalung sorgt für eine hohe Windsogsicherheit.

Geschlossene Deckflächen bieten wenig Angriffsfläche für Starkwind, aber auch die Anschlusspunkte sind bei regelkonformer Ausführung widerstandsfähig. Dachdurchdringungen werden mit speziellen Formteilen eingefasst, welche durch ihre Form und die Einbauvorschriften Windschäden vorbeugen.

Steildächer sind unabhängig von ihrer Deckung weniger anfällig für Sturmschäden als Flachdächer, letztere können statisch wie ein Segel zum Abheben der gesamten Dachkonstruktion führen. Geneigte Dächer brechen den Wind an ihrem First, auf der windabgeneigten Seite wird so der Windsog erheblich reduziert (siehe Abb. 2). Ihre geneigte Ausführung ist also ein weiterer Grund für die seltener auftretenden Sturmschäden bei Schieferdächern. Die Größe der Windbelastung bei allen Dacheindeckungen setzt sich aus folgenden Parametern zusammen:

  • Lage des Gebäudes
  • Gebäudehöhe (hier ist die Firsthöhe ausschlaggebend)
  • Gebäudeart
  • Dachform
  • Dachneigung
  • Dachdeckung
  • Dachbereiche, wie Ecken-Ränder und Flächen
Wenn der Windsog das Eigengewicht der Dachdeckung überschreitet, sind bei Ziegel- und Dachstein- Deckungen (nicht bei Schiefer) zwingend Zusatzmaßnahmen zum Erreichen der Winsogsicherheit erforderlich. Für Schiefer gilt: Bei fachregelgerechter Eindeckung werden die Anforderungen hinsichtlich der Windsogsicherung automatisch erfüllt. Weitergehende Maßnahmen sind nicht erforderlich.

Trotz der genannten Vorteile muss selbstverständlich auch ein Schieferdach regelmäßig kritisch in Augenschein genommen werden. Im Zuge dieser Wartungsarbeiten sind schadhafte Steine, lockere An- und Abschlüsse oder auch beschädigte Abdeckungen zu reparieren bzw. zu erneuern/auszutauschen.

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Versuchsaufbau der Windsogprüfung bei einer Altdeutschen Schieferdeckung

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