Weingut Högl in Spitz

Satteldächer mit Rhombusdeckung in Faserzement

In Richtung der Besucherzufahrt zeigt die Produktionshalle eine hohe geschlossene Giebelfront
Zum neu geschaffenen Innenhof und zu den Bestandsgebäuden hat der Neubau seine Verkaufsräume
In Richtung der Anlieferung wird die Produktionshalle flacher; ihr Dach hat eine Rhombendeckung aus Faserzementplatten

In der Kulturlandschaft der Wachau in Niederösterreich hat der Weinbau eine lange Tradition. Im Donautal zwischen Melk und Krems herrscht ein vergleichsweise mildes Klima, das auf den terrassierten Hanglagen Wein und Obst gedeihen lässt. Auf den steilen Gneis- und Glimmerschieferterrassen des Donauseitentales Spitzer Graben wachsen vor allem die Weißweinsorten Riesling, Neuburger und Grüner Veltliner. Für die Produktion, Verkostung und den Verkauf dieser Weine hat sich das Weingut Högl jetzt im Ort Spitz um einen Neubau vergrößert. Der Entwurf hierfür stammt von Ludescher + Lutz Architekten aus Bregenz.

Mit dem Neubau ergänzen die Architekten den alten Hof des Weingutes und schaffen einen von der Landstraße abgeschirmten Innenhof. Der eingeschossige Baukörper auf geometrisch unregelmäßigen Grundriss beherbergt hinter einer geknickten geschlossenen Außenwand entlang der Straßenkurve die Produktionshalle. Zu den Bestandsgebäuden öffnet er sich und macht aus dem ehemaligen Vorplatz einen intimen Außenbereich, dem funktional ein neuer Verkostungs- und Verkaufsbereich zugeordnet ist. Zu der hier vorgesehenen Besucherzufahrt zeigt das Gebäude eine hohe geschlossene Giebelfront, während die Produktionshalle zu anderen Seite, wo angeliefert wird, niedriger und schmaler wird, aber ein Tor hat.

Fensterlos und schlicht verputzt ist der Baukörper entlang der Straße und an seinen Giebelflächen, verglast und holzverkleidet hingegen zum Hof. Eng stehende, weiß gekalkte vertikale Holzlamellen schirmen die Glasflächen des Verkaufs- und Verkostungsbereiches ab, erlauben aber Ausblicke aus ihm heraus. Diese größtenteils mit Weißtanne und Fichte verkleideten Räume sind auf zwei Ebenen organisiert und reichen bis unter den First.

Dach

Die unterschiedlich steil geneigten Dachflächen haben eine Rhombusdeckung mit Faserzementplatten. Dachform und Deckart sind für die Region typisch, allerdings wurde traditionell Schiefer dafür verwendet. Die aus der unregelmäßigen Grundrissgeometrie resultierenden Dachneigungen und Verschneidungen führen in der äußeren Kubatur zu einer gewissen Spannung aus steigenden und fallenden Trauflinien, Graten und Kehlen, die auch im Hausinneren wirksam ist und nicht kaschiert wird. Das Dach des Produktionsbereichs hat keinerlei Dachüberstand, während zum Innenhof ein schützender Dachüberstand ausgebildet wurde.

Das gesamte Dach hat eine Aufdachsparrendämmung. Während im kühlen Produktionsbereich die Sparren nach innen sichtbar bleiben, erhielten die anderen Bereiche eine zusätzliche Zwischensparrendämmung und eine Sichtholzverschalung aus Weißtanne, die auch zur Verbesserung der Akustik dient.

Dachaufbau (von außen nach innen):

  • Dacheindeckung aus Faserzement
  • Ziegellattung
  • Hinterlüftungslattung
  • diffusionsoffene Unterdachbahn
  • Holzfaserplatte
  • Dreischichtplatte
  • Sparren

Ergänzend im Verkostungsbereich:

  • Mineralwolle zwischen den Sparren
  • Dampfbremse
  • Lattung/Akustikdämmung
  • Rieselschutz
  • Akustiklattung

Bautafel

Architekten: Ludescher + Lutz Architekten, Bregenz
Projektbeteiligte: Wagner-Bau (Baumeister), Schönbach; Energie-Klima, Windhag bei Perg (Elektrik); Kepplinger, Spitz (Installateur); Metallbau Hick, Mühldorf (Schlosser); Zimmerei Stierschneider, Spitz (Zimmerer); Tischlerei Svoboda, Krems (Fenster und Türen); Hintenberger Dächer, Krems (Dachdecker und Spengler); Restaurator Hadeyer, Krems (Außenputz); Tischlerei Maglock, Langenlois (Tischler); Kesmer, Steir (Maler)
Bauherr: Weingut Josef und Georg Högl, Spitz
Fertigstellung:
2015
Standort: Vießling 31, 3620 Spitz, Österreich
Bildnachweis: Elmar Ludescher, Bregenz und Philip Lutz, Walpersbach

Fachwissen zum Thema

Faserzementplatten werden in ähnlicher Weise verlegt wie Schiefer. Projekt: Refugium.Betzenstein Bio-Design-Ferienwohnungen; Architektur: Bucher Hüttinger – Architektur; Hersteller Faserzementplatten: Cedral, Beckum

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Dachdeckungen

Faserzementplatten

Satteldach

Dachformen

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Wilde Deckung aus Schiefer

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