WC-Häuschen aus Holz, Stampfbeton und Altstahl

Sanitäre Unikate auf dem Golfplatz Lauterhofen

Sie sind klein, fügen sich in die Landschaft und fallen doch auf: Die drei Toilettenhäuschen, die Architekt Johannes Berschneider auf dem Golfplatz Lauterhofen geplant hat, sind mit den Standardlösungen aus Kunststoff oder Metall nicht zu vergleichen. Besonders in der Hinsicht, dass die Nutzer sie gerne aufsuchen – selbst dann, wenn sie gar nicht müssen. Das erste „WC-Häusl“ aus dem Jahr 2010 wurde als vorgefertigte Box aus CLT (Cross Laminated Timber) errichtet und mit gestapelten Ästen und Stämmen bekleidet, das zweite entstand in traditioneller Bauweise aus Stampfbeton, das dritte und jüngste Bauwerk wurde 2015 zusammengeschweißt aus alten, verwitterten Stahlplatten.

„WC-Häusl“ aus Stampfbeton
„WC-Häusl“ aus Altstahl
Das Häuschen aus Holz ist errichtet als vorgefertigte Box aus CLT (Cross Laminated Timber)

Äußerlich so verschieden, eint die Unikate neben der außergewöhnlichen Ästhetik auch das geringe Budget: Denn dies übertraf keinesfalls das der üblichen WC-Kabinen – dank großer Eigeninitiative, der Verwendung lokaler Materialien sowie der Unterstützung einiger Hersteller. Berschneider, der nicht nur Architekt, sondern auch Platz- und Gebäudewart des Golfclubs ist, schuf die stillen Örtchen, die 2016 mit dem BDA Preis Bayern in der Kategorie „Besondere Bauten“ ausgezeichnet wurden, gemeinsam mit vielen anderen Clubmitgliedern.

Die Fassadenbekleidung der Holzbox stammt von Gehölzen der Umgebung, die im Zuge eines regulären Baumschnitts anfielen. Für das Objekt aus Stampfbeton wurde vorrangig Aushubmaterial verwendet. Der gerostete Stahl als Baumaterial für das jüngste Häuschen ist ein Fundstück aus einem nahe gelegenen Steinbruch in Pilsach, wo das Architekturbüro Berschneider + Berschneider seinen Sitz hat. Die dicken Platten wurden mit dem Schweißbrenner bearbeitet, mit Öffnungen versehen und zu einer Box verschweißt. Mithilfe eines Krans stellte man den tonnenschweren Stahlkörper anschließend auf – neben einer Schutzhütte aus Stroh, die ebenfalls der Golf spielende Berschneider plante (s. a. Surftipps: Schutzhütte Langeggarten im Baunetz Wissen Nachhaltig Bauen).

Während das Holz- und Stampfbetonhäuschen über ein verspiegeltes Fenster bzw. eine große Verglasung Tageslicht erhält, ohne einsehbar zu sein, ist das Häuschen aus Altstahl mit seitlichen Schlitzen bzw. kleinen runden Ausschnitten in der Decke versehen. In den Bullaugen-ähnlichen Öffnungen befinden sich Glasscheiben, die mit Fotos der Tier- und Pflanzenwelt des Golfplatzes bedruckt sind. Als Waschbecken dient eine umfunktionierte, rot lackierte Mörtelmaschine, deren Trommel innen in leuchtendem Blau gestrichen ist. Das Wasser wird über einen großen Mischhebel in die Trommel geleitet. Der alte Rückspiegel eines Lkw dient als Spiegel am Waschtisch, Griffe und Haken für Handtücher oder Kerzen wurden an die Stahlwände geschweißt.

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