Wasser(flächen) auf Dachflächen

Normalerweise sollte stehendes Wasser auf Dachflächen vermieden werden, bewusst geplant hat es aber zahlreiche Vorteile: So werten Wasserflächen die (begrünte) Dachfläche optisch auf, erhöhen die ökologische Wertigkeit und bieten Lebensraum für Tiere.

Die Möglichkeiten von Wasserflächen auf Dachflächen sind vielfältig; bereits ein kleiner Teich erweitert den Lebensraum für Tiere.
Wasserbecken als Teil des Dachgartens der Akademie der Künste am Hanseatenweg in Berlin
Die statische Tragfähigkeit ist bei der Planung von Wasserflächen entscheidend (Abb.: Pool mit Blick auf die Alster auf dem Dach des Hotel Fontenay in Hamburg).

Die Möglichkeiten von Wasserflächen auf Dachflächen sind dabei vielfätig und abhängig von der gewünschten Nutzung, wie z.B.:

  • Saisonale Wasserfläche
  • Teichanlage auf Gründächern
  • Pflanzenklärwerk
  • Swimmingpool
Bei der Planung von Wasserflächen ist die statische Tragfähigkeit des Daches von entscheidender Bedeutung. Denn auf einer Fläche von einem Quadratmeter wirkt bei einer Anstauhöhe von nur zehn Zentimetern Wasser bereits eine zusätzliche Flächenlast von hundert Kilogramm auf das Tragwerk ein.

Zusätzlich sollte bereits bei der Planung in Reichweite der Wasserfläche eine Zapfstelle vorgesehen werden, da sich die Wasserqualität durch die höhere Sonneneinstrahlung und meist nur begrenzte Beschattung im Laufe der Zeit verschlechtert. Auch sollte die Verdunstungsmenge regelmäßig kontrolliert und das Wasserbecken ggf. aufgefüllt werden. Eine Mindestwassertiefe von 25 cm ist empfehlenswert, bedeutet aber auch eine Last von 250 kg/m².

Bei der Ausführung von Wasserflächen ist höchste Sorgfalt gefordert. Denn bereits beim Aufstellen des Wasserbeckens kann es zu Beschädigungen in der Dachhaut kommen, welche verheerende Folgen für die Dichtigkeit des Daches haben können. Bei der Aufstellung von Wasserflächen auf Flachdächern müssen generell zwei Abdichtungen vorgesehen werden:
  • die Dachabdichtung, die das Flachdach vor eindringendem Wasser schützt und
  • die Teichabdichtung, die den Teich vor austretendem Wasser schützt.
Dabei darf jede Abdichtungsschicht nur ihre eigene Funktion übernehmen. Zusätzlich zu den beiden Abdichtungsschichten muss unterhalb der Wasserfläche eine Dränageschicht angeordnet werden. Bei einem begrünten Dach kann in diesem Fall die Dränageschicht des Gründachs mit genutzt werden. Durch diese Maßnahmen kann das Teichwasser im Falle eines Lecks nicht in die Dachhaut eindringen, sondern wird über die Dachentwässerung geführt. Schäden am Flachdach infolge eines undichten Teichs können so verhindert werden.

Generell ist die Form eines Dachteichs frei wählbar. Auch die Gestaltung kann abwechslungsreich ausfallen, von Fischbesatz bis hin zu Beleuchtung ist vieles möglich. Mit entsprechender Bepflanzung bleibt das Wasser klar. Von Bambus und Schilf ist abzuraten, da deren Rhizome die Dach- bzw. Teichabdichtung schädigen können.

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