Wasserdurchströmte Isolierverglasungen

Fassadenelemente mit Heiz- und Kühlfunktion in der Erprobung

Die Möglichkeiten, durch technisch anspruchsvolle Beschichtungen und Edelgasfüllungen die Wärmeschutzeigenschaften von Verglasungen zu optimieren, sind mittlerweile ausgereizt. Insbesondere der sommerliche Wärmeschutz erweist sich häufig als anspruchsvoll. Genau hier setzt das Forschungsprojekt InDeWaG (Industrial Development of Water Flow Glazing Systems) an. Im Rahmen des von der EU finanzierten Vorhabens werden Dreifach-Isolierverglasungen entwickelt, bei denen einer der beiden Scheibenzwischenräume mit zirkulierendem Wasser (WFG-Verglasung) durchströmt wird, um den solaren Energieeintrag „einzufangen“ und durch ein Rohrsystem zur weiteren Energienutzung abzutransportieren. Auch denkbar ist es, über eine Zirkulation von erwärmten oder gekühltem Wasser die Verglasung als Heiz- oder Kühlfläche zu nutzen.

Solare Wärmegewinne werden durch zirkulierendes Wasser im Scheibenzwischenraum der WFG-Verglasung abgeführt und weiter genutzt
Glasaufbau der WFG-Verglasung (links) im Vergleich zu konventionellem Isolierglas (rechts)

Anhand eines Demonstrationsobjekts soll nun untersucht werden, ob die WFG-Verglasungen funktionieren. Geplant ist der Bau eines Pavillons mit einer Grundfläche von 7,00 x 7,00 m und einer Höhe von 3,00 m. Auf drei Seiten soll er mit den wasserdurchströmten Glaselementen bestückt werden. Die Konstruktionen der Nordfassade, des Dachs und des Bodens sind so konzipiert, dass über sie keine Wärme verloren geht. Das Heizungs-, Lüftungs- und Klimasystem besteht aus einem Primärkreislauf zwischen Wärmepumpe und Fassaden bzw. Trennwänden sowie den WFG-Verglasungen als Sekundärkreislauf. Über den Primärkreislauf wird die Energie der Wärmepumpe zu jedem Glaselement transportiert. Ob, und wie hoch die Energiegewinne ausfallen, soll anschließend über einen Zeitraum von einem Jahr mittels umfangreichen Monitoring dokumentiert werden.

An dem Forschungsprojekt sind verschiedene Institute, Universitäten, Planer und Unternehmen beteiligt, darunter die Fraunhofer Gesellschaft, die Universität Bayreuth, Bollinger + Grohmann Ingenieure und das Büro Architectonika Studio aus Sofia. Es wird durch das EU-Förderprogramm „Horizon 2020“ unterstützt und läuft noch bis Januar 2019.

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