Wärmedämmverbundsysteme: Materialien

Alternative Dämmstoffe zu Polystyrol

Zur nachträglichen Verbesserung des Wärmeschutzes kamen jahrelang und nahezu flächendeckend kostengünstige Wärmedämmverbundsysteme aus Polystyrol zum Einsatz. Dieses Material wird mit hohem Energieaufwand und einem langwierigen Herstellungsprozess erzeugt, sodass trotz der äußerst niedrigen Quadratmeterpreise Alternativen gesucht werden müssen. Auch tauchen an polystyrolgedämmten Fassaden immer wieder Risse im Putz auf, eine dampfdichte Beschichtung der Oberfläche führt zum Teil zu unansehnlicher Algenbildung auf der äußeren Putzoberfläche.

Mineralwolle ist in verschiedenen Ausführungen verfügbar
Ausschnitt einer Holzfaserplatte
Mineralschaumplatten kommen außerdem häufig als Innendämmung zum Einsatz

Stellten WDVS aus Mineralwolle eine Zeit lang die einzige Konkurrenz zum weitverbreiteten Polystyrol dar, kommen heute zunehmend Materialien aus vorwiegend mineralischen Bestandteilen auf den Markt, wie beispielsweise Mineralschaumplatten oder Holzfaserdämmstoffe. Während Polystyrol und spezielle Weiterentwicklungen künstlicher Dämmstoffe im Vergleich die besten Wärmedämmwerte aufweisen, erzeugen WDVS aus Mineralwolle immerhin die besseren Schalldämmwerte. Auch Klebe- und Armierungsmörtel oder Putze bestehen bei den entsprechenden WDVS aus mineralischen Rohstoffen, sodass laut Herstellerangaben durch Diffusionsoffenheit eine Algen- oder Pilzbildung auf der Oberfläche in der Regel ausgeschlossen ist.

Schließlich wurden von verschiedenen Herstellern Mineralschaumplatten entwickelt, die vorwiegend aus einer Calciumsilikatmischung bestehen und diffusionsoffen sind. Mit ihrer Wärmeleitfähigkeit von 0,045 W/mK können sie den günstigeren Dämmwerten von Polystyrol (λ = 0,035 W/mK) bislang jedoch nicht standhalten. Zudem sind sie in der Lage Wasser aufnehmen, was sich bei einer Verwendung als Innendämmung als wesentlich günstiger erweist als bei einem eher kritischen Einsatz im Außenbereich. Im Verhältnis zu einem WDVS aus Mineralwolle wird jedoch bei der Herstellung von Mineralschaum lediglich die Hälfte der Primärenergie benötigt.

Als noch umweltfreundlicher als Mineralschaumplatten erweisen sich in der Regel WDVS aus Holzfaserdämmstoff. Sie sind zwar deutlich teurer, aber in der Lage, auch einen günstigen sommerlichen Wärmeschutz zu bieten. Mit Holzweichfaserplatten gedämmte Gebäude heizen sich demzufolge im Sommer wesentlich weniger auf als jene, bei denen Polystyrol eingesetzt wurde. Als System hat sich eine mehrschichtige Naturdämmfassade aus Holzfasern etabliert, deren Wärmeleitfähigkeit bei etwa 0,040 bis 0,055 W/mK liegt. Auch die natürlichen Materialien Kork oder Hanf sind von einigen ökologischen Herstellern als Wärmedämmverbundsystem erhältlich. Hanf als relativ schnell nachwachsender Rohstoff gilt als eine der besonders umweltfreundlichen Dämmalternativen. Kork wiederum wird in Südeuropa angebaut und muss viele Kilometer Transportweg zurücklegen, bis es hierzulande in einem Wärmedämmverbundsystem verbaut werden kann.

Fachwissen zum Thema

Neues Wärmedämmverbundsystem in einer Wohnanlage

Neues Wärmedämmverbundsystem in einer Wohnanlage

Außenwand: Sanierung

Verbesserung des Wärmeschutzes mit WDVS

Haus der Zukunft, Ludwigshafen - Altbausanierung zum 3l-Haus

Haus der Zukunft, Ludwigshafen - Altbausanierung zum 3l-Haus

Außenwand: Sanierung

Wärmedämmverbundsysteme I

Außenwand: Sanierung

Wärmedämmverbundsysteme II

Außenwand: Sanierung

Wärmedämmverbundsysteme III

Bauwerke zum Thema

Vor der Modernisierung

Vor der Modernisierung

Wohnen

Einfamilienhaus in Nürnberg

Straßenseite

Straßenseite

Wohnen

Mehrfamilienhaus in Hannover

Surftipps