Wärmebrücken: Planungshinweise

Grundsätzliches und Ausführung nach Norm

Auf Grundlage der DIN 4108 Beiblatt 2: Wärmeschutz und Energie-Einsparung in Gebäuden - Wärmebrücken – Planungs- und Ausführungsbeispiele können bereits rechnerisch bewertete Wärmebrückendetails in die Planung übernommen werden. Planerinnen und Planern werden mit dem Beiblatt 2 – im Juni 2019 aktualisiert und deutlich erweitert – insgesamt 399 Ausführungsbeispiele (z.B. Bodenplatte, Deckenplatte, Fensteranschlüsse, Rollladenkästen, Dachanschlüsse, Innenbauteile, Tiefgaragenanschlüsse) zur Verfügung gestellt. Sie sind auf 27 Anschlussgruppen verteilt, deren Gliederung sich hauptsächlich nach der Außenwandkonstruktion richtet.

Thermische Trennung einer Mauerstütze mit Kimmstein
Thermische Trennung eines Mauerfußpunktes mit Dämmelementen aus Schaumglas
Isothermen und Wärmeverlauf Mauerwerkswand auf Betonplatte mit Streifenfundament ohne thermische Trennung der Wand zum Fundament und mit 120 mm Frostschürze

Das energetische Niveau von Wärmebrücken ist hier differenziert in die Kategorien A und B, wobei die Kategorie B höherwertig ist. Die Kategorisierung ist gespiegelt in DIN V 18599-2: Energetische Bewertung von Gebäuden - Berechnung des Nutz-, End- und Primärenergiebedarfs für Heizung, Kühlung, Lüftung, Trinkwarmwasser und Beleuchtung - Teil 2: Nutzenergiebedarf für Heizen und Kühlen von Gebäudezonen. Das heißt, bei einem durchgängig gemäß Planungsbeispielen der Kategorie B realisierten Gebäude darf der pauschale Wärmebrückenzuschlag von UWB = 0,05 W/m2K (Kat. A) auf UWB = 0,03 W/m2K (Kat. B) reduziert werden.

Durchgehende Dämmebene, thermische Trennung

Grundsätzlich lässt sich der Einfluss von Wärmebrücken in der energetischen Bilanzierung durch die Ausführung einer durchgehenden außenseitigen Dämmebene sinnvoll reduzieren. Bauteile wie Balkonplatten, Attiken oder die Dämmebene durchstoßende Konsolen müssen thermisch getrennt oder allseitig gedämmt werden. Durchdringen diese Bauteile die Dämmebene des Gebäudes, dürfen sie keine direkte Verbindung des warmen Innenraums zum kalten Außenraum ermöglichen.

Auf diese Besonderheit nimmt die DIN 4108-2 direkt Bezug. Ohne zusätzliche Wärmedämmmaßnahmen ist die Ausführung von thermisch nicht getrennten Bauteilen unzulässig! Zur Umsetzung der thermischen Trennung bietet die Industrie unterschiedliche Einbauteile, wie Kimmsteine für das Mauerwerk oder Isolationskörbe für auskragende Betonplatten, Holzkonstruktionen oder auch Stahlkonstruktionen an.

Nach Beiblatt 2 können bei der energetischen Betrachtung einige Details vernachlässigt werden, sofern der Mindestwärmeschutz erfüllt ist. Das sind beispielsweise Durchdringungen von Dämmungen oder monolithischen Außenwänden durch Holzsparren oder Pfetten, kleinflächige Querschnittsveränderungen durch Steckdosen oder Leitungsschlitze, außerdem Lüftungsrohre, die die wärmeübertragende Umfassungsfläche durchstoßen oder auch einzelne Türanschlüsse in der Hüllfläche von Wohngebäuden wie bei Haustüren, Kellertüren oder Türen zu unbeheizten Dachräumen.

Fachwissen zum Thema

Der U-Wert bildet die Grundlage für die energetische Bewertung von allen Außenbauteilen, die beheizte Innenräume von Außenräumen oder unbeheizten Innenräumen abgrenzen (Abb.: PHED - Passivhaus Engeldamm in Berlin-Kreuzberg, Scarchitekten, 2012)

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Wärmeschutz

Der U-Wert als bauphysikalische Kenngröße

Die Wärmeleitfähigkeit des Baustoffs Beton mit einer mittleren Rohdichte von 1.800 - 2.200 kg/m³ liegt bei 1,15 - 1,65 W/mK

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Wärmeschutz

Materialeigenschaften und Wärmeschutz

Fassade mit einem gedübelten WDVS: Im Bereich der Dübel kommt es aufgrund der Wärmebrückeneffekte zu höheren Wärmeströmen und damit zur punktuellen Trocknung; den Algen wird die Lebensgrundlage entzogen

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Wärmeschutz

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Wärmeverluste im Mauerfuß, an Stürzen und Fenstersimsen

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