Vorgehängte hinterlüftete Fassaden bei Wohngebäuden

In vielen Regionen Deutschlands gehören vorgehängte hinterlüftete Fassaden (VHF) aus Schiefer, Holzschindeln, Ziegeln oder Zinkblechen zur traditionellen Bauweise. Vor allem bei Wohngebäuden eingesetzt, schützen die kleinformatigen Verkleidungen die dahinter liegende, tragende Konstruktion. Üblicherweise erfolgte früher der Aufbau der Fassade ohne Dämmung. Erst seit den 1960er Jahren werden Außenwände vereinzelt auch mit geringen Dämmstärken vorgefunden.

VHF mit Holzschindeln
VHF mit Metallbekleidung

Prinzipiell besteht der Aufbau bei vorgehängten hinterlüfteten Fassaden (von innen nach außen) aus der Unterkonstruktion (tragende Schale), einer Dämmschicht, einer abdichtenden Folie und der hinterlüfteten Unterkonstruktion (Luftschicht) auf der die Außenverkleidung befestigt wird. Bei der energetischen Sanierung einer ungedämmten vorgehängten Fassade werden zunächst die Dämmplatten ein- oder zweilagig auf das verputzte Mauerwerk oder auf die Betonwand geklebt. Da die Unterkonstruktion der Fassade den Dämmstoff durchdringt, ist sie so auszuführen, dass sie einen möglichst geringen Wärmebrückeneffekt aufweist. Hierfür eignen sich z.B. Befestigungsmaterialien mit einer schlechten Wärmeleitfähigkeit. Anschließend wird zwischen Dämmung und Außenverkleidung eine Luft führende Schicht angeordnet, die zur Abführung von Kondensat und Wasserdampf dient. Die Unterkonstruktion ist so auszulegen, dass sie das Deckmaterial tragen kann. Bei mehr als zwei Vollgeschossen sind speziell ausgeführte Fassadenelemente notwendig.

Als Dämmstoff kommen alle Materialien infrage, die für die jeweilige Höhe des zu dämmenden Gebäudes geeignet sind. Ihre Materialität ist jedoch den übrigen vorhandenen Baustoffen des Altbaus anzupassen. Physikalische und chemische Baustoffeigenschaften sind insbesondere in historischen Konstruktionen so aufeinander abzustimmen, dass sie sich schadensfrei zusammenfügen lassen. Auch die Außenwandbekleidung ist so zu wählen, dass möglichst verwandte Materialien miteinander kombiniert werden und ein zu sanierendes Gebäude seine ursprüngliche Ästhetik beibehält.

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