Vordach der Neuen Messe Süd in Düsseldorf

Membranbespannung kreiert künstlichen Himmel

Ein spektakuläres Vordach markiert den Eingang zur neuen multifunktionalen Halle mit Tiefgarage der Messe Süd in Düsseldorf. Eingebettet zwischen Nordpark und Rhein, zieht das polygonale, 170 Meter lange und 93 Meter breite Dach mit transluzentem Glasfasergewebe die Blicke auf sich. Es ist Ergebnis einer Zusammenarbeit von slapa oberholz pszczulny – sop architekten mit den Ingenieuren von formTL. 

Slapa oberholz pszczulny – sop architekten und formTL haben die markante Konstruktion an der Neuen Messe Süd geplant.
Dachaufsicht
Das Dach mit Vorplatz zwischen Nordpark und Rhein in Düsseldorf

Stahlkonstruktion auf schlanken Betonstützen

Die streng geometrische, tragende Stahlkonstruktion ruht auf 19 schlanken Betonstützen. Mit seiner kissenartigen Struktur erzeugt das Glasfasergewebe einen Kunsthimmel, der tagsüber das Licht durchscheinen lässt und abends illuminiert wird. Bei Dunkelheit erscheint das Dach wie ein Kunstobjekt, beinahe skulptural. Die Beleuchtung verläuft an der Unterseite entlang der Stahlrippen und bündig mit der Konstruktion.

Glasfaser als Wetterschutz, Polyester für die Durchsicht

Die obere Dachhaut bildet ein gespanntes Glasfasertextil, welches den Witterungsschutz herstellt; unterseitig gibt ein transparentes Polyestergewebe den Blick nach oben frei. Die Kissenzellen erzeugen den Eindruck von Wolken, die Membrane sind aufgespannt durch innenliegende Stahlbögen.

Die Ingenieure führten in engem Austausch mit dem Architekturbüro vorstatische Berechnungen durch und stellten Belastungsdaten zur Verfügung. Auch die Funktionstüchtigkeit der Entwässerung an den Rändern der Rauten wurde vorab geprüft. Nach der Vergabe wurden die Ingenieure für die Ausführungsplanung wiederum hinzugezogen, um ein verschnittarmes, funktionales Nahtlayout zu entwickeln.

Entwässerungskonzept bestimmt Neigung der Rauten

Weil die beiden Gewebe der Überdachung lasttechnisch und gestalterisch verschiedene Funktionen erfüllen, wurden auch individuelle Zuschnittsgeometrien entwickelt. Das Glasfasertextil bildet vornehmlich den Wetterschutz, das Polyestergewebe ermöglicht den Blick auf die Konstruktion und die Nahtführung. Aufgrund des Entwässerungskonzeptes ergaben sich für die Rauten diverse Neigungswinkel, was zu 18 verschiedenen Zuschnitten führte. Alle Rauten sind durch die Stahlbögen nach oben bzw. nach unten gewölbt.

Bautafel

Architektur: slapa oberholz pszczulny / sop architekten, Düsseldorf
Projektbeteiligte: Schüßler-Plan Ingeniergesellschaft (Tragwerksplanung); formTL ingenieure für tragwerk und leichtbau, Radolfzell (Planung Membrandach); Temme/Obermeier, Experts for membrane Buidings, Rosenheim (Membranbau)
Bauherr/in: Messe Düsseldorf
Fertigstellung: 2019
Standort: Halle 1, Stockumer Kirchstraße, 40474 Düsseldorf
Bildnachweis: © Ansgar M. van Treeck

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