Villa Oppenheim in Heringsdorf auf Usedom

Badstelen nach Architektenentwurf

Heringsdorf ist das größte Seebad auf der Insel Usedom und gehört mit Ahlbeck und Bansin zu den drei sogenannten Kaiserbädern der deutschen Ostseeküste. Ursprünglich eine kleine Fischerkolonie, wurde es im 19. Jahrhundert als Badeort für wohlhabende Großstädter entdeckt. Historische Villen, Hotels und weit ins Meer führende Seebrücken zeugen noch heute von der berühmten Bäderarchitektur dieser Zeit.
Ein herausragendes Beispiel dafür ist die neoklassizistische Villa Oppenheim.

Das Zentrum der Küche bildet eine frei stehende, monolithische Kücheninsel
Die Badobjekte sind aus Mineralwerkstoff gefertigt
Im Zentrum des Wohnraums befindet sich ein Kamin

Unmittelbar an der Heringsdorfer Uferpromenade gelegen, wurde sie 1883 von einem unbekannten Architekten als Feriendomizil für die Familie Oppenheim erbaut. Später diente sie dem Maler Lyonel Feininger einige Jahre als Sommerresidenz. In den Jahrzehnten darauf mehrfach unsensibel umgebaut und in allgemein schlechtem Bauzustand musste sie schließlich grundlegend renoviert werden. Auf Grundlage der originalen Pläne sanierte das Berliner Planungsbüro Pott Architects die Villa denkmalgerecht und baute sie zu einer privaten Ferienresidenz um. Damit knüpft ihre heutige Nutzung an die Tradition des Hauses an.

Den Architekten war es wichtig, einen spannungsvollen Kontrast zwischen innen und außen, zwischen Alt und Neu zu schaffen. Sie sanierten die streng gegliederte, klassizistische Fassade, den zentral gelegenen, imposanten Eingang mit Säulenportal und die breite Freitreppe originalgetreu. Der zuvor in mehrere einzelne Wohnungen aufgeteilte Innenraum sollte wieder als Ganzes erlebbar sein. Die Architekten rekonstruierten das historische Raumgefüge sowie die alten Sichtachsen und schufen gleichzeitig ein modernes und zeitgemäßes Interieur auf 860 m² Nutzfläche. Im Kontrast zu den weiß verputzen Wänden und Decken stehen die durchgehend einheitlich gestalteten Böden und Einbauten in dunklem Eichenholz. Sämtliche neuen Elemente wie Türen, Möbel, Badobjekte, Lichtschalter und Griffe wurden eigens für die Villa entworfen. In Anlehnung an die historische Nutzung des Hauses als Künstleratelier entstand im Dach ein Studio mit Panoramaverglasung und Dachterrasse, das künftig wieder als Ort der Begegnung genutzt werden soll.

Küche und Bad
Angrenzend an das Wohnzimmer im Erdgeschoss befindet sich die offen gestaltete Küche. Ihr Zentrum bildet eine frei stehende, monolithische Kücheninsel mit integrierter Spüle, die auch als kommunikativer Tresen genutzt wird. Vis à vis steht ein zweiter halbhoher Block mit integrierter Kochstelle. Im Anschluss daran bietet ein Hochschrank ausreichend Stauraum für Kücheneinbaugeräte und Geschirr. Die Arbeitsplatten sind aus graubraunem Mineralwerkstoff, die Schrankfronten aus geräuchertem Eichenholz gefertigt. Die Schränke sind geradlinig mit wenigen Fugen und gänzlich ohne Griffe gestaltet.

Im Obergeschoss befindet sich das Schlafzimmer mit angrenzendem Bad. Dessen gesamte Einrichtung, inklusive WC und Waschtisch, ist eine Sonderanfertigung nach Plänen der Architekten. Sie entwickelten frei stehende Badstelen für einzelne Funktionsbereiche. Badewanne, WC und Waschtisch sind aus dunklem Mineralwerkstoff gefertigt, der Boden ist grau gefliest. Die Stelen bestehen jeweils aus zwei Teilen: einem Glaselement, das als Leuchtkörper oder Spiegelfläche dient und einem massiv wirkenden Sockel aus Mineralwerkstoff. Versteckt in den Stelen befinden sich die Wasser- und Stromleitungen oder Stauflächen. Am WC beispielsweise wurden darin ein Papierrollenhalter und eine Bürstengarnitur platziert. Die durchgehend minimalistische Gestaltung sowie das einheitliche Material- und Farbkonzept schaffen eine ruhige, homogene Atmosphäre.

Im Untergeschoss sind zwei kleine Ferienwohnungen und eine Sauna angeordnet. Diese öffnet sich mit einer raumhohen Glasfront zum Flur hin, Bänke und Innenverkleidungen bestehen aus geräuchertem Eichenholz. Beheizt wird die Sauna mit einem Unterbank-Ofen, der nicht sichtbar ist. Die heiße Luft wird über einen Schacht zwischen die mit Zwischenräumen ausgebildeten Rückwandpaneele in die Sauna geleitet.

Bautafel

Architekt: Pott Architects, Berlin
Projektbeteiligte: Ingenieurbüro Christian Müller, Berlin (Tragwerksplanung); Ingenieurbüro Specht, Berlin (Haustechnik); Vola, Horsens/DK (Armaturen); Jung, Schalksmühle (Schalter)
Bauherr: privat
Fertigstellung: 2011
Standort: Heringsdorf, Usedom
Bildnachweis: Sebastian Treytnar, Berlin

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Bodengleiche Duschen ermöglichen einen durchgehend homogenen Bodenbelag: der Duschbereich geht fließend in den Raum über und das Bad erscheint größer

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Wannen /​ Duschen

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Schalenbecken aus Glas

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Materialien

Die Größe und Ausstattung der Sauna kann individuell bestimmt werden

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Sauna in der gläsernen Box

Die Standardwanne sollte mindestens 170 cm (besser 180) lang und 75 cm breit sein.

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