Villa in Venlo

Rück- und Vorsprünge mit bruchrauem, zerklüftetem Schiefer an der Fassade

Am Rande eines Neubaugebietes in Venlo, in nächster Nähe zur reizvollen Heidelandschaft, errichteten die ortsansässigen Loxodrome Architekten unter Leitung von Rob Kleuskens eine große Villa. Das gewünschte Raumprogramm mit insgesamt 630 m² war umfangreich, das Grundstück jedoch schmal. Kleuskens entschied sich für eine Split-Level-Bauweise, die dem Platzbedarf der Bewohner ebenso wie der gewünschten inneren Verknüpfung der Räume gerecht wird. Die jeweils um ein halbes Geschoss versetzten Ebenen zeichnen sich deutlich in der Fassadengestaltung ab und werden zusätzlich durch eine horizontale Verdrehung einzelner Etagen betont.

Südansicht
Südwestansicht: Die verschiedenen Ebenen verschieben sich auch horizontal zueinander
Ostansicht mit einer haushohen Kiefer, die der Dachterrasse Schatten spendet

Zufahrt und Garage liegen im Kellergeschoss, ein halbes Geschoss tiefer zwei Kellerräume. Der ebenerdige Eingangsbereich führt an einer Garderobe und dem Gäste-WC vorbei auf der einen Seite zur Küche und dem Esszimmer, auf der anderen Seite wird der Wohnraum nach Süden über eine kurze Treppe erschlossen. Diese Struktur bestimmt das gesamte Haus: Die Nutzungsbereiche sind über die versetzten Ebenen, meist aber nicht durch Wände getrennt. Vom Wohnraum mit offenem Kamin führt eine Treppe ins Elternschlafzimmer mit Ankleide und großem Bad, es folgen zwei kleine Schlafzimmer, ebenfalls mit Bad und Ankleideraum. Das oberste Vollgeschoss beinhaltet einen großen Fernsehraum mit zusätzlicher Kochnische und führt über eine kurze Treppe zur Dachterrasse, der letzten Ebene.

Die Architekten schufen eine Mischung aus geschlossenen, engen Räumen und großen, weitgehend verglasten Volumen. Die Aussichten sind individuell und richten sich in die schöne Landschaft anstatt zu den direkten Nachbarn.

Schiefer
Die Fassaden besteht aus vier Materialien: Schiefer, Holz, Glas und Belgischem Granit (Kalkstein). Die Split-Level zeichnen sich als flache graue Streifen aus geschliffenem Kalkstein ab, die alle Treppen und Decken nachzeichnen. Die großen Flächen dazwischen bestehen aus bruchrauem Schiefer, Meranti-Holz oder Glas. Der Fassadenschiefer wurde als Vorsatzmauerwerk im wilden Läuferverband ausgeführt; die einzelnen Steine sind 12 - 30 cm lang, 10 cm tief und 6 cm hoch. Es handelt sich um chinesischen Black Slate (Schwarzer Schiefer), der aufgrund seiner bruchrauen Oberfläche ein sehr ursprüngliches und zerklüftetes Erscheinungsbild aufweist. Insgesamt wurden Schieferflächen von 250 m² vermauert, die bis zu 4 cm aus ihrer Umrahmung hervortreten. Die trennenden Streifen aus Belgischem Granit (auch: Belgischer Blaustein) haben die Maße 12 x 45 x 4 cm.

Auch im Inneren der Villa ist Schiefer zu finden. So sind alle Treppen und Flurflächen mit dem norwegischen Schiefer Sell Pillarguri ausgelegt. Die Platten im länglichen, rechteckigen Format (60 - 75 cm lang, 15 cm breit und 2,5 cm dick) folgen keinem festgelegten Verlegemuster, verlaufen jedoch immer parallel zu den Treppenstufen.

Bautafel

Architekt: Loxodrome Architects & Planners, Venlo
Projektbeteiligte: Aannemingsbedrijf P.H. Van der Velden, Tegelen (Bauunternehmung und Steinlieferant)
Bauherr: Ehepaar van Lipzig
Fertigstellung: 2011
Standort: Hinsbeckerweg 19, 5915 PT Venlo
Bildnachweis: Loxodrome Architects & Planners, Venlo

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