Victor Hugo Car Park in Toulouse

Modernisierung eines Parkhauses mit Markthalle

Eine behutsame und doch zeitgemäße Modernisierung eines Parkhauses mit Markthalle in Toulouse, das 1959 nach Plänen des Architekten Pierre Lafitte und einem Mitarbeiter des Büros Genard errichtet wurde, gelang den ortsansässigen Taillander Architectes Associés. Der sechsgeschossige Bestand wies bereits eine markante gezackte Fassadenstruktur auf, die den Rhythmus der geparkten Autos widerspiegelt. Die Auskragungen aus Beton stellen darüber hinaus eine Annäherung an die Fenster und Balkone der Nachbargebäude dar.

Die Auskragungen aus Beton spiegeln den Rhythmus der geparkten Autos wider, stellen aber auch eine Annäherung an die Fenster und Balkone der Nachbargebäude dar.
Eine Besonderheit des Bautypus ist die Verbindung der alteingesessenen Markthalle Victor Hugo im Erdgeschoss mit den Parkebenen darüber.
Eingang zur Markthalle

Geänderte Parameter im Verkehr und in der gesamten Mobilität machten Anpassungen des Altbaus dringend erforderlich. Die Renovierung fußt auf einer umfassenden städtebaulichen Untersuchung und Konzeptfindung für das Stadtviertel. Eine Besonderheit des Bautypus ist die Verbindung von unterschiedlichen Funktionen: die alteingesessene Markthalle Victor Hugo im Erdgeschoss und die Parkebenen darüber. Der Komplex sollte insgesamt fußgängerfreundlicher gestaltet werden.

Umgestaltung für Fußgänger

Aus diesem Grund konzentrierte sich die Arbeit der Architekten stark auf den Eingang für Fußgängerinnen und Fußgänger, aber auch die vertikale Zirkulation. Die ursprüngliche Gestaltung sollte wiederbelebt und für alle erfahrbar werden. Der Haupteingang und die Haupttreppe wurden gemeinsam überarbeitet: Ersterer ist als einziges hohes Volumen wahrnehmbar, während die Treppe und der Aufzug mit dem gleichen weißen Fertigbeton bekleidet sind wie das restliche Gebäude.

Der Nutzung entsprechend ist das Parkhaus vornehmlich horizontal gegliedert. Die vertikale Erschließung ist durch regelmäßige horizontale Schlitze unterbrochen. Bei Nacht sind sie illuminiert, sodass die Zufahrt deutlich gekennzeichnet ist. Die vorhandene Zweiwege-Rampe in Form einer Doppelhelix erwies sich als nicht mehr zeitgemäß und funktional. Weil die Größe der Fahrzeuge sich geändert hat, mussten auch die Parkplätze überarbeitet werden, was eine Reduzierung der Stellplätze von 670 auf 419 zur Folge hatte. Die Änderungen umfassten zudem den Abriss und Umbau des Südumgangs sowie eine nun erforderliche Richtungsumkehr des Fahrzeugverkehrs im Bereich der Ein- und Ausfahrten.

Parkdecks: hohe mechanische und thermische Beanspruchung

Im Zuge der umfassenden Sanierung wurden die Parkdecks und Zufahrten erneuert, die Markierungen neu eingezeichnet und dem heute gültigen Standard angepasst. Da das oberste Deck nicht überdacht und somit frei bewittert ist, ist es besonders anfällig für äußere Einflüsse wie Temperaturschwankungen, verschiedene Wetterlagen und andere Umwelteinflüsse sowie Abgase. Die Fahrbahn im gesamten Gebäude muss einen hohen mechanischen Widerstand aufweisen und einer enormen thermischen Beanspruchung standhalten.

Eine befahrbare Verkehrsfläche stellt generell höhere Anforderungen an die Abdichtung. Risse und Fugen sollten wasserdicht verschlossen sein, um einer Korrosion der Deckenbewehrung vorzubeugen. Generell empfiehlt es sich bei Parkhäusern bzw. befahrenen Flachdächern, die Abdichtung zweilagig auszuführen und zu verkleben und eine Schutzschicht z.B. aus Gussasphalt aufzutragen.

Bautafel

Architektur: Taillandier Architectes Associés, Toulouse
Projektbeteiligte: Scalènes Architectes, Toulouse (Partnerarchitekten); Oteis, Toulouse und Bourdarios, Toulouse (Tragwerksplanung)
Bauherr: Vinci Construction, Rueil-Malmaison
Fertigstellung: 2019
Standort: 17 Place Victor Hugo, Toulouse, Frankreich
Bildnachweis: Roland Halbe, Stuttgart; Taillandier Architectes Associés, Toulouse

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