Verwaltungszentrale der Enervie in Hagen

Lichtfilter aus sonnenstandsgführten Aluminiumlamellen

Schon von weitem sind die metallisch schimmernden Fassaden des Unternehmenssitzes der Enervie zu erkennen. Umgeben von Feldern liegt der Gebäudekomplex des südwestfälischen Energieversorgers außerhalb der Stadt Hagen in direkter Nähe zur Autobahn. Der Standort bietet nicht nur eine gute Verkehrsanbindung, sondern auch ausreichend Platz für die rund 750 Mitarbeiter, die das Gebäudeensemble bezogen haben. Geplant haben es JSWD Architekten aus Köln.

Die perforierten Aluminumlamellen der Fassadenverkleidung richten sich automatisch nach dem Sonnenstand aus
Mittig in die silber schimmernde Südfassade ist die Glasfläche vor dem viergeschosshohen Foyer eingelassen
Bei starker Sonne schließen die Lamellen vollständig; ein Lochantel von 16% sorgt dafür, dass der Außenbezug nicht verloren geht

Der Komplex wurde auf einem hügeligen, nach Süden abfallenden Grundstück errichtet und setzt sich aus unterschiedlich hohen Baukörpern zusammen, die aneinandergefügt einen längsrechteckigen Innenhof umschließen. Neben den ein- und zweigeschossigen Bauten, die unter anderem die Kantine, Sozialräume, Werkstätten und Lager beherbergen, sticht vor allem die fünfgeschossige Verwaltungszentrale ins Auge. Sie liegt an der südwestlichen Ecke der Gesamtanlage, ist fünfzig Meter breit und zwanzig Meter hoch. Mit ihrer horizontal gegliederten Fassade zeigt sie nicht nur nach außen hin eine klare Geometrie. Auch der quadratische Grundriss, in den mittig ein 20 x 20 Meter großer Lichthof eingeschnitten ist, basiert auf einem regelmäßigen Raster aus Stahlbetonstützen. Dieser Aufbau ermöglicht eine flexible Anpassung der Raumaufteilung bei sich ändernden Anforderungen. Derzeit überwiegen offene Arbeitsbereiche, die um Servicezonen mit Büroequipment, Sanitärräumen, Teeküchen und Kommunikationsflächen angeordnet sind.

An der Südseite befindet sich der Haupteingang mit dem angrenzenden, sich über vier Vollgeschosse erstreckenden Foyer. Über eine freitragende Betontreppe oder einen Doppelaufzug gelangen die Mitarbeiter in die oberen Etagen. Sowohl zur Straße als auch zum Innenhof begrenzt eine Glasfassade mit Abmessungen von 21 x 14 Metern die Eingangshalle. Diese Transparenz bildet einen Kontrast zur restlichen Gebäudehülle. Die ist zwar ebenfalls großflächig verglast, doch die davor liegenden Großlamellen aus perforierten Aluminiumblechen lassen dies nur erahnen. 

Sonnenschutz

Insgesamt 1.990 geschosshohe Lamellen mit einer Größe von je 0,65 x 3,19 m umschließen das Bürogebäude. Sie werden motorisch betrieben und richten sich automatisch dem Sonnenstand entsprechend aus. Das schützt die Mitarbeiter vor Blendung und direkter Sonneneinstrahlung, wirkt sich positiv auf die Energiebilanz des Gebäudes aus und sorgt darüber hinaus für ein lebendiges, sich veränderndes Erscheinungsbild. Damit der Bezug zum Außenraum in geschlossenem Zustand nicht verloren geht, sind die seitlich gekanteten Aluminiumbleche mit einem Lochanteil von 16% ausgeführt. Auf diese Weise gelangt nicht nur ausreichend Tageslicht in die Innenräume (die Lichttransmission liegt bei 65%), auch die Durchsicht bleibt erhalten. Horizontale Tragrohre, die über Stahlkonsolen am Rohbau befestigt sind, halten die einzelnen Sonnenschutzelemente am oberen und unteren Ende. Als durchlaufende Linien strukturieren sie die Fassaden des Verwaltungsbaus in der Ansicht.

Mit silbern schimmernden Aluminiumelementen sind auch die anderen Gebäude des Komplexes verkleidet. Hier allerdings sind sie zu einem Großteil als gedämmte Paneele ausgeführt.

Bautafel

Architekten: JSWD Architekten, Köln
Projekbeteiligte: Drees & Sommer, Düsseldorf (Projektsteuerung); IDK Kleinjohann, Köln (Tragwerkplanung); Ed. Züblin, Köln (GU); Wings Professional Project/Warema, Marktheidenfeld (Sonnenschutz)
Bauherr: Enervie – Südwestfahlen Energie und Wasser, Hagen
Fertigstellung: 2014
Standort: Platz der Impulse 1, 58093 Hagen, Deutschland
Bildnachweis: Christa Lachenmaier, Köln; Thomas Philippi, Solingen, JSWD Architekten, Köln

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