Verwaltungsgebäude der Goba Mineralquelle in Gontenbad

Brandschutzmaßnahmen im Holzbau

Im schweizerischen Kanton Appenzell Innerrhoden, nur wenige Kilometer südlich von St. Gallen, liegt Gontenbad. Das hier quellende Wasser wird nicht nur unter dem Markennamen „Goba” in verschiedenen Sprudelgraden angeboten, sondern auch zu Kräuterlimonaden und gehaltvollen Spirituosen raffiniert. Das Zürcher Büro op-arch plante die Erweiterung der Produktionsstätte und einen neuen Verwaltungstrakt mit Ladengeschäft, in dem die Erzeugnisse des Unternehmens angeboten werden.

Der Neubau erhebt sich unmittelbar hinter dem Bahnhof.
Zwischen dem neuen Verwaltungsgebäude mit Ladengeschäft (links) und der erweiterten Produktionsstätte, die leicht gegeneinander verdreht sind, öffnet sich eine Gasse.
Die Transparenz des Neubaus kontrastiert mit der opaken Fassade der adaptierten Produktionsstätte.

Der schlanke Neubau erhebt sich zwischen der Bahnstation Gontenbad und dem Produktionsgebäude aus den Siebzigerjahren, welches vergrößert und mit einer homogenen Hülle aus Profilglas bekleidet wurde. Das Verwaltungsgebäude ist in den Hang gefügt und durch umlaufend raumhohe Metallfenster gekennzeichnet. Erst beim Betreten zeigt sich, dass es sich um eine Holzkonstruktion handelt.

Klare Strukturen

Über die einläufige Treppe oder per Lift gelangen Personal und Gäste aus dem Sockelgeschoss, welches das Ladengeschäft beherbergt, in die erste Etage. Außer einer Wandscheibe in Gebäudemitte sind es zwei Kerne, die die Ebene gliedern. So scheidet der westliche Nukleus, der Aufzug und Abstellraum aufnimmt, die Caféteria  von den offenen Arbeitsbereichen; hinter dem östlichen Einbau hingegen, der die Sanitärbereiche birgt, liegen der Sitzungsraum und die Buchhaltung. Während diese Gliederung sich im zweiten Geschoss wiederholt, werden die Gebäudeecken in der obersten Etage durch die vier Büros der Geschäftsleitung eingenommen.

Durchdachter Brandschutz

Der Neubau beweist, dass sich der Brandschutzaufwand auch für einen Holzbau bei vorausschauender Planung in Grenzen hält. Das Gebäude steht frei und ist nicht sehr hoch, sodass die maximale Fluchtweglänge 27,80 Meter beträgt. In der Folge mussten allein der Liftschacht mitsamt des anschließenden Technikraums sowie das Ladengeschäft als Brandabschnitte der Klasse EI 30 ausgebildet werden. Auf ein aufwendiges Sprinklersystem konnte hingegen verzichtet und den behördlichen Anforderungen durch Handlöscher, die an den Aufzugstüren postiert sind, Genüge getan werden.-ar

Bautafel

Architekten: op-arch, Zürich
Projektbeteiligte: Eberle Architektur, St. Gallen (Kostenplanung und Bauleitung); Gerevini Ingenieurbüro, St. Gallen (Tragwerksplanung und Bauphysik); Bühler + Scherler, St. Gallen, Dörig Planung, Zürich und Enplan, Herisau (Gebäudetechnik)
Bauherr/in: Goba Mineralquelle und Manufaktur, Gontenbad
Fertigstellung: 2018
Standort:
Gontenstrasse 51, 9108 Gontenbad, Schweiz
Bildnachweis: Reinhard Zimmermann

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