Verschleiertes Gerüst als Tor
Café in Osaka lockt mit Baustellenflair und Kaffeeduft
Eine schmale Einkaufsstraße nahe einer der Hauptverkehrsadern von Osaka ist seit Kurzem um eine Attraktion reicher: Aoma Coffee bietet Kaffee aus frisch gerösteten Bohnen und will damit vor allem Geschäftsleute anlocken, die in den umliegenden Bürogebäuden arbeiten. Entworfen und umgesetzt hat den kleinen Laden das Büro Shimpei Oda Architect Office in Zusammenarbeit mit Atelier Loowe.
Strategisch günstig liegt das Café in der Nähe einiger Restaurants, die Mittagstisch anbieten und gegenüber eines Bereichs, in dem geraucht werden darf – im japanischen Stadtraum keine Selbstverständlichkeit. Das Gebäude, dessen Erdgeschoss das Café besetzt, ist von der Straße leicht zurückversetzt. Die mit Riemchen bekleidete Fassade des Bestandes weist bereits einige Fehlstellen auf, sodass das Bauwerk insgesamt einen etwas heruntergekommenen Eindruck vermittelte.
Das Planungsteam wählte eine einfache, aber wirkungsvolle Strategie, um mit wenig Aufwand einen besonderen Ort zu schaffen. Zunächst wurde das Erdgeschoss mit einer neuen Eingangstür und einer öffenbaren Ladenfront versehen, die aus Holzrahmen und Glas bestehen. Die umliegende bröckelnde Fassade verdeckt ein weiß gestrichenes Stahlrohrkupplungsgerüst, das mit einem Netz eingehaust wurde. Dadurch rückt das Bauwerk näher an die Straße heran und zieht – auch durch die weiße Farbe – Blicke auf sich.
Der Innenraum wurde von Bekleidungen befreit und in einem rohen
Zustand belassen, der Geschichten über die früheren Nutzungen
erzählt. Die Kaffeetheke mit einem Tresen aus poliertem Beton
bildet in ihrer feinen und sauberen Erscheinung den Kontrast dazu.
Beleuchtet wird sie von oben durch zahlreiche glühbirnenartige
Leuchten, die das Unfertige des Ortes betonen und gleichzeitig
veredeln. Das wichtigste Element des Cafés befindet sich jedoch
offen im hinteren der beiden Räume: die Röstmaschine, von der aus
der betörende Kaffeeduft bis auf die Straße getragen wird.