Unternehmenszentrale Salewa in Bozen

Stromversorgung durch 1.666 Photovoltaik-Module

Nahe dem Mitterberg im Bozener Talkessel, umgeben von einer wunderschönen Berglandschaft, liegt der große, dunkle und unregelmäßig geformte Gebäudekomplex der Firma Salewa. Die Mailänder Architekturbüros Cino Zucchi Architetti und Park Associati entwarfen das rund 30.500 m² große Bauwerk, das dem Hersteller von technischer Alpin-Bekleidung als Unternehmenszentrale dient.

Im Innenraum wurden als Materialien hautpsächlich Beton, Glas und Holzfaserplatten verwendet
Hinter der großflächig verglasten Fassade im Norden sind der Haupteingang und die Büro-/Verwaltungsräume angeordnet
Sichtbeziehungen zwischen außen und innen liegender Kletterwand sind durch die großzügige Verglasung möglich

Geknickte Fassaden und variierende Gebäudehöhen charakterisieren den Baukörper, der sich aus rechteckigen und polygonalen Formen unterschiedlicher Größe zusammensetzt. Auf dem südlichen Teil des Grundstücks beherbergen drei massive Quader ein Hochregallager sowie Technik- und weitere Lagerräume. Die auf der Nordseite angegliederten gläsernen Baukörper bieten auf drei bis elf Geschossen Büro- und Verwaltungsbereiche für 160 Mitarbeiter. Ergänzt werden die Bürotürme durch einen horizontal ausgerichteten Ausstellungsraum, der fließend in eine Kletterhalle für bis zu 250 Kletterer übergeht. Durch transparente Fassadenflächen, denen eine weitere, außen liegende Kletterwand vorgelagert ist, wird das nahe Bergpanorama sichtbar. Ein Fitnessraum für die Mitarbeiter, eine Kantine, ein Kinderhort und ein öffentlicher Versammlungsraum gehören ebenfalls zum Raumprogramm.

In der Gebäudehülle wechseln sich Glasflächen mit gelochten Aluminiumpaneelen in drei verschiedenen Grautönen ab, wobei Teile der Metallfassade auf einem Betonsockel aufliegen. Weil den Bauherrn das abendliche Erscheinungsbild des Firmesitzes besonders wichtig war, ist die Beleuchtung so konzipiert, dass das Licht aus den transparenten Fassadenflächen strahlt, während die geschlossenen Flächen durch eine Oberflächenbeleuchtung hervorgehoben werden. Damit soll sich das Gebäude als Laboratorium für Ideen, Forschung und Entwicklung präsentieren.

Elektro/Gebäudetechnik

Damit die Mitarbeiter in die Bergwelt blicken können, sollten die Büro- und Ausstellungsräume nicht mit einem Sonnenschutz verschattet werden. Gegen Überhitzung schützt stattdessen ein Sonnenschutzglas. Die Lichtverhältnisse in den Innenräumen sollten auch bei unterschiedlichen Tageslichthelligkeiten konstant sein, deshalb entwickelte das Architekturbüro Park Associati zusammen mit einem Leuchtenhersteller die dimmbare Deckenleuchte Ibla, die sich den Tageslichtbedingungen anpassen lässt. Sie sorgt nicht nur für ein indirektes Licht durch Abstrahlung auf die Decke, sondern auch für direktes Licht an den Computerarbeitsplätzen. Auf diese Weise sind gute Lichtverhältnisse ohne Blendeffekte gewährleistet. In der aus einem Mineralwerkstoff gefertigten Leuchte spiegelt sich die architektonische Form des Gebäudes in kleinerem Maßstab wieder.

In den Ausstellungs- und Empfangsräumen werden Lichtleisten für eine gleichmäßige Allgemeinbeleuchtung sowie Spotlights für eine betonende Objektbeleuchtung verwendet. Die ausgestellten Produkte des Unternehmens können auf diese Weise individuell ausgeleuchtet werden.

Eine Photovoltaikanlage erzeugt mehr als die für den Betrieb des Gebäudes benötigte Energie. Sie erstreckt sich auf den Dächern der Lagerhallen über eine Gesamtfläche von 2.066 m² und besteht aus insgesamt 1.666 Modulen, die eine Gesamtleistung von 371,28 kWp erzielen. Im Jahr 2011 wurde eine Energieproduktion von 440,3 MWh gemessen. Außerdem sollen sich durch die verwendete Technik und Bauweise etwa 330 t CO₂ pro Jahr einsparen lassen. Dafür werden beispielsweise Anlagen zur Wärmerückgewinnung sowie eine thermische Betonkernaktivierung zum Heizen und Kühlen genutzt. Die Warmwasserbereitung erfolgt mithilfe der Bozener Fernwärme, eine hausinterne wassergekühlte Kältemaschine stellt das nötige Kaltwasser bereit.

Die Fassaden verfügen über einen zweischaligen hinterlüfteten Aufbau mit Sonnenschutzglas, das die Räume vor Überhitzung schützt. Eine ähnliche Funktion übernehmen die Aluminiumbleche mit unterschiedlich großen Perforationen. Im Rahmen des Südtiroler Klimahaus Awards 2012 wurde die Unternehmenszentrale als erstes Gebäude mit dem Siegel „Klima Haus Work & Life“ ausgezeichnet.

Bautafel

Architekt: Cino Zucchi Architetti und Park Associati (Filippo Pagliani, Michele Rossi), Mailand
Projektbeteiligte:
Energytech, P.I. Gabriele Frasnelli, Bozen (Elektroplanung); Zumtobel, Dornbirn (diverse Lichtlösungen)
Bauherr:
Oberalp Salewa
Fertigstellung: 2011
Standort: Via Waltraud Geebert Deeg 4, 39100 Bozen
Bildnachweis: Cino Zucchi, Mailand und Oskar da Ritz/Zumtobel, Dornbirn

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