Unternehmenszentrale Salewa in Bozen

Thermische Bauteilaktivierung und Stromversorgung mit Photovoltaik-Modulen

Als stünde man vor einem grauen Bergmassiv der Dolomiten – diesen Eindruck erweckt das markante, expressiv geformte Gebäude am südlichen Ortsrand der Südtiroler Landeshauptstadt Bozen. Direkt an der Autobahn gelegen, beherbergt es die neue Unternehmenszentrale eines Herstellers für technische Alpin-Bekleidung. Geplant wurde der dynamisch eingeschnittene Baukörper von den beiden Mailänder Architekturbüros Cino Zucchi und Park Associati.

Im Inneren dominieren die Materialien Glas, Beton und Holz
Nach Norden hin öffnet sich das Gebäude mit einer großflächig verglaste Fassade, hier befindet sich der Haupteingang und die Büro-/Verwaltungsräume
Kletterparadies: Vor der Kletterhalle, die über eine große Fensterfläche belichtet wird, befindet sich im Außenbereich ebenfalls eine Kletterwand

Der Gebäudekomplex umfasst insgesamt knapp 30.500 m² und setzt sich aus einem Konglomerat von Quadern und polygonalen Baukörpern zusammen, in denen die drei Bereiche Büro/Verwaltung, Lager und Ausstellung Platz finden (siehe Abb. 21). Auf dem südlichen Teil des Grundstücks sind in drei unterschiedlichen, massiven Quadern, ein großes Hochregallager sowie Technik- und weitere Lagerräume untergebracht. An diese Struktur docken nach Norden hin gläserne, bläulich schimmernde Baukörper an, die in ihrer Formgebung an Bergkristalle erinnern sollen. In ihrer Höhe zwischen drei und elf Obergeschossen variierend, sind hier die Büro- und Verwaltungsbereiche für 160 Mitarbeiter angelegt. Als weiterer Teil des Komplexes erstreckt sich ein großer Ausstellungsraum, der fließend in eine Kletterhalle übergeht. Hier können bis zu 250 Kletterer an 2.000 m² Bolderwänden über 90 Routen erproben. Die große Verglasung mit einer weiteren davor gelagerten, außen liegenden Kletterwand gibt den Blick auf das nahe Bergpanorama frei. Von außen, für jedermann weit sichtbar, wirkt sie wie das große Eingangstor in die künstlich geschaffene Kletterwelt. Andere Einrichtungen wie eine Kantine, ein Fitnessstudio und ein Kinderhort sind ebenfalls in dem Komplex untergebracht. 

Im Inneren kamen größtenteils die Werkstoffe Glas, Beton und Holzfaserplatten aufgrund ihres reduzierten Pflege- und Sanierungsaufwandes zum Einsatz. In der Kletterhalle unterstreichen Materialien wie Holz oder Loden, ein dichtes Streichgarngewebe, den alpinen Charakter und erinnern zugleich an die Südtiroler Baukultur. Bunte Wandflächen und schallschluckende Lodenpaneele in verschiedenen Farben setzen Akzente und unterstreichen die helle und freundliche Atmosphäre im gesamten Gebäudekomplex.

Im Bereich der Büros bildet eine bläulich schimmernde Sonnenschutzverglasung die Fassade aus. Sie soll eine mögliche Überhitzung der Innenräume in den Sommermonaten verhindern. Der Rest des Gebäudekomplexes wird von einer grauen, verknittert wirkenden Haut umhüllt. Im Einzelnen besteht sie aus chlorierten Aluminiumpaneelen in drei Grautönen, die mit unterschiedlich großen Perforationen versehen sind, damit die dahinter liegenden Räume mit Tageslicht versorgt werden. Je nach Tageszeit schimmert die zweischalig ausgeführte, hinterlüftete Fassade grau, schwarz oder hellblau. Durch die unterschiedliche Gestaltung der Fassaden wirkt das Gebäude je nach Standort völlig anders.

Gebäudetechnik
In den massiven Decken des Gebäudekomplexes verlaufen Rohrsysteme, in denen Wasser – je nach Jahreszeit als Heiz- oder Kühlmedium – zirkuliert. Mittels dieser thermischen Bauteilaktivierung werden die Innenräume in den Wintermonaten angenehm warm temperiert. Im Sommer wiederum entzieht das kalte Zirkulationswasser den aufgeheizten Räumen seine thermische Energie, wodurch sie sich abkühlen. Auf diese Weise kommt die Unternehmenszentrale ohne Heizung und Klimaanlage aus. Zur Warmwasseraufbereitung nutzt der Gebäudekomplex die Bozener Fernwärme, eine hausinterne wassergekühlte Kältemaschine stellt das nötige Kaltwasser bereit.

Hinsichtlich der Stromversorgung ist der gesamte Komplex energieautark. Auf den Dächern der Lagerhallen befindet sich eine dreiteilige Photovoltaik-Anlage, die sich über eine Gesamtfläche von 2.066 m² erstreckt. Diese besteht aus insgesamt 1.666 Modulen, die eine Gesamtleistung von 371,28 kWp erzielen. Selbst bei schwacher Lichteinstrahlung erzielt die Anlage eine hohe Ausbeute. So lag die Energieproduktion für das Jahr 2011 bei 440,3 MWh.

Die verwendeten Baumaterialien stammen größtenteils aus der Umgebung. So konnten die Transportwege minimiert und CO₂-Emissionen reduziert werden.

Bautafel

Architekten: Cino Zucchi Architetti und Park Associati, Mailand
Projektbeteiligte: ZH GCC, Sand in Taufers (Bauausführung); Schüco, Padua (Fassadensystem); Guardian, Verona (Glas); Nece, Borgoricco (Aluminiumpaneele); Feba Fenster, Brixen (Fenster); Leitner Solar, Bruneck (Photovoltaik)
Bauherr: Salewa, Bozen
Fertigstellung: Oktober 2011
Standort: Via Waltraud Gebert Deeg 4, Bozen
Bildnachweis: Cino Zucchi and Andrea Martiradonn, Mailand

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Bei der Errichtung von neuen PV-Anlagen auf Dächern oder an Fassaden ist zunächst keine Genehmigung erforderlich.

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